Symbolbild Museum Ludwig

Köln | Von Christoph Mohr | Julia Friedrich, seit 2006 Leiterin der Grafischen Sammlung am Museum Ludwig verlässt Köln und geht nach Berlin. Dort wird sie zum 1. März 2022 Sammlungsdirektorin am Jüdischen Museum in Berlin. Die Stelle wurde neu geschaffen.

Das Jüdische Museum Berlin, in einem spektakulären Bau des Stararchitekten Daniel Libeskind beheimatet, ist das größte jüdische Museum in Europa. Seit Herbst 2020 ist dort auch wieder die völlig überarbeitete Dauerausstellung „Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland“ zu sehen, die 1700 Jahre deutsch-jüdische Geschichte nachzeichnet. Das Museum gilt als eines der meistbesuchten Museen in Deutschland.

„Das Jüdische Museum Berlin strebt danach, seine überregionale, umfangreiche, qualitätvolle Sammlung zur jüdischen Kultur auszubauen. Wir haben uns als Organisation im letzten Jahr weiterentwickelt und dabei die Position der Sammlungsdirektorin neu geschaffen, um die inhaltliche und strategische Weiterentwicklung unserer Sammlungsarbeit zu stärken – einschließlich der Provenienzforschung und der Digitalisierung der Sammlung“, erklärt Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, zur Ernennung von Friedrich.

Julia Friedrich, geboren 1975, hat Kunstgeschichte und jüdische Studien in Berlin, Potsdam und Venedig studiert und über Gerhard Richters „Graue Bilder“ promoviert. 2004, unter Kasper König kam sie an das Museum Ludwig, zuerst als Volontärin, dann schnell als Leiterin der Grafischen Sammlung.

Aufsehen erregte die Kunsthistorikerin vor allem mit der Provenienzforschung, die sie am Museum Ludwig initiierte. Infolge ihrer Arbeit wurden einige Werke an ihre jüdischen Vorbesitzer zurückgegeben. Schlagzeilen machte Julia Friedrich zuletzt mit ihren Arbeiten zu den Anfängen der documenta und deren legendären Begründer Werner Haftmann; am Deutschen Historischen Museum Berlin hielt sie 2019 einen Vortrag mit dem Titel „Wie die documenta den Deutschen half, die Wunden, die sie anderen zugefügt hatten, für ihre eigenen auszugeben – und gleich zu heilen.“