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Köln | Der Friedhof in Iserlohn besitzt einen muslimischen Teil. Die Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis berichtet von Grabschändungen. Das wird jetzt Thema im NRW-Landtag.

Die Polizei in Hagen gibt an, dass die Schändungen zwischen Silvester und Neujahr auf dem muslimischen Teil des Friedhofs stattfanden. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren meldete die Polizei gestern. Der Staatsschutz ermittle und bittet die Bevölkerung um Hinweise.

Verena Schäffer, Vorsitzende und innenpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion NRW, forderte jetzt einen Bericht des Innenministeriums für die nächste Sitzung des Innenausschusses am 20. Januar an. Sie erklärt: „Die Schändung muslimischer Gräber auf dem Hauptfriedhof in Iserlohn sind Ausdruck von tiefer Menschenverachtung und erschüttern mich zutiefst. Da die Gräberschändungen nur die muslimischen Gräber betrifft, muss leider von einer antimuslimischen Tat ausgegangen werden. Rassismuserfahrungen sind für Musliminnen und Muslime sowie Menschen aus anderen marginalisierten gesellschaftlichen Gruppen Alltag. Dass sie auch nach ihrem Tod angegriffen werden, muss für ihre Angehörigen unerträglich sein. Mein Mitgefühl gilt daher den Angehörigen der Verstorbenen.Betroffene rassistischer Straftaten werden immer symbolisch für eine Gruppe, der sie zugeschrieben werden, angegriffen. Damit sind antimuslimische Straftaten auch Angriffe gegen unsere Gesellschaft der Vielfalt. Wie wir aus verschiedenen Studien wissen, ist antimuslimischer Rassismus in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Rechtspopulisten und Rechtsextremisten schüren seit Jahren antimuslimische Ressentiments, die an vorhandene Vorbehalte in der Gesellschaft anknüpfen und sich dort verfestigen. Angesichts des Falles in Iserlohn ist es wichtig, dass die Polizei mit den muslimischen Gemeinden im Austausch über die Sicherheit von muslimischen Einrichtungen und auch Grabfeldern steht.“

Schäffer fordert zudem eine Dunkelfeldstudie für NRW zu antimuslimischen Straftaten und die Einrichtung einer Meldestelle, um diese Taten besser zu erfassen. Schäffer will in ihrer Anfrage unter anderem wissen, ob die Straftaten als islamfeindlichen Straftaten erfasst wurden. Schäffer erinnert zudem an das Jahr 2013 als bereits zu Grabschändungen gekommen ist und fragt hier den Ermittlungs- beziehungsweise Stand der juristischen Aufarbeitung ab.

Seit 2017 werden islamfeindlichen Straftaten in NRW gesondert erfasst. Im Jahr 2019
wurden 174 islamfeindliche Straftaten in Nordrhein-Westfalen verzeichnet, im Jahr 2020 gab
es einen leichten Anstieg auf 186 verzeichnete islamfeindliche Straftaten.