18:00 Uhr > EHEC-Krise: EU kündigt 210-Millionen-Euro-Entschädigung für Landwirte an
Die EU-Kommission hat angekündigt, die betroffenen Landwirte wegen der EHEC-Krise mit 210 Millionen Euro zu entschädigen. Die EU-Staaten müssen dem Vorschlag jedoch noch zustimmen, sagte EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos am Mittwoch in Brüssel. Bisher waren 150 Millionen Euro Entschädigung wegen Umsatzeinbußen vorgeschlagen worden. Unionsfraktionsvize Johannes Singhammer (CSU) hat sich unterdessen zusätzlich zu den EU-Hilfen auch für nationale Hilfen für die Gemüsebauern ausgesprochen. "Wir müssen eine nationale Entschädigungsregelung für die Bauern vereinbaren", sagte Singhammer gegenüber der "Rheinischen Post". "Selbstverständlich tragen auch Gemüsebauern ein gewisses Geschäftsrisiko, aber dieser EHEC-Ausbruch war nicht vorhersehbar. Wir wollen ja die Ernährungsproduktion erhalten."

16:25 Uhr > Mutiertes EHEC-Bakterium in Sachsen-Anhalt nachgewiesen
In Magdeburg wurde die mutierte Form des EHEC-Bakteriums gefunden. In der Mülltonne einer an EHEC erkrankten Familie wurde der Keim auf einem Gurkenstück entdeckt, teilte ein Sprecher des Landesgesundheitsministeriums am Mittwoch mit. Ein Teil der Familie aus Magdeburg sei Medienberichten zufolge bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ein Familienmitglied leide derzeit noch unter dem Hämolytisch-Urämischen-Syndrom (HUS). Der Gurkenrest soll mindestens eineinhalb Wochen in der Mülltonne gelegen haben. In Deutschland hat EHEC nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) bisher 25 Tote gefordert. Die Zahl der neuen Infektionen gehe aber zurück, sagte er am Mittwoch nach einem Krisentreffen in Berlin. Bahr hält dennoch die Warnung vor dem Verzehr von verdächtigen Lebensmitteln aufrecht. "Wir können heute noch keine Entwarnung geben. Es gibt Anlass für einen berechtigten Optimums ohne dabei zu Entwarnen", erklärte der Minister. Das EHEC-Bakterium kann das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) auslösen. In Deutschland weisen derzeit 670 Patienten HUS-Symptome auf. Dazu gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf droht Nierenversagen.

15:08 Uhr > 22 bestätigte EHEC-Fälle in Köln – 329 in NRW
Insgesamt wurden bislang 22 EHEC-Fälle in Köln bestätigt. Dies gabe heute die Stadt Köln bekannt. Seit gestern erhöhte sich damit die Zahl der Erkrankten um einen Fall. Vier Patienten leiden dabei an dem Hämolytisch-Urämischen-Syndrom (HUS), einem schweren Verlauf der Darmerkrankung. Dazu liegen weitere sechs Verdachtsfälle vor. 13 Kölner werden derzeit im Krankenhaus behandelt, neun werden ambulant versorgt. Betroffen sind von dem EHEC-Erreger in Köln 14 Frauen und acht Männer. Das Alter der Erkrankten liegt zwischen 4 und 88 Jahren, außerdem ist ein knapp ein Jahr altes Kleinkind betroffen. Die Zahl der von Laboren seit dem 1. Mai 2011 in Nordrhein-Westfalen gemeldeten EHEC-Fälle beträgt inzwischen 329, davon sind 79 Personen schwer erkrankt. Seit gestern erhöhte sich damit die Zahl der Erkrankten um rund 20 Personen. Es gibt 21 weitere Personen, die ernsthaft erkrankt sind, bei denen aber ein Zusammenhang mit EHEC bisher nicht nachgewiesen werden konnte).

13:10 Uhr > Landesregierung NRW richtet Hotline ein
Um die steigende Zahl von Nachfragen etwa zu möglichen Vorsorgemaßnahmen, die jeder Einzelne treffen kann bis hin zu Fragen nach Verzehrsempfehlungen zeitnah und aktuell beantworten zu können, hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) eine Telefon-Hotline eingerichtet:Unter 02361/305-3055 oder 02361/305-3056 beantworten Veterinäre des LANUV Anfragen zu EHEC. Bis auf Weiteres täglich an Werktagen von 9:00 – 17:00 Uhr. Schriftliche Anfragen können an die E-Mail-Adresse: poststelle@lanuv.nrw.de gestellt werden.Die Informationen zu EHEC werden auf der LANUV-Homepage: www.lanuv.nrw.de ständig aktuell gehalten.

13:03 Uhr > EHEC-Krisentreffen: Bahr hält Warnung vor verdächtigen Lebensmitteln aufrecht
Im Rahmen der aktuellen EHEC-Epidemie hat Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) die Warnung vor dem Verzehr von verdächtigen Lebensmitteln aufrechterhalten. "Wir können heute noch keine Entwarnung geben. Es gibt Anlass für einen berechtigten Optimums ohne dabei zu Entwarnen", erklärte er auf einer Pressekonferenz nach einem EHEC-Krisentreffen der Gesundheits- und Verbraucherschutzminister von Bund und Ländern in Berlin. Zugleich teilte Bahr mit, dass die Zahl der EHEC-Toten auf 25 gestiegen sei. "Es ist leider auch nicht auszuschließen, dass noch weiter Todesfälle zu verzeichnen sind", so der Gesundheitsminister. Die Zahl der Neuinfektionen sei aber rückläufig. Neue Erkenntnisse zur Herkunft des EHEC-Erregers gebe es laut dem Gesundheitsminister aber nicht. Zugleich bekräftigte Bahr, dass er keinen Anlass für Kritik am EHEC-Krisenmanagement der Behörden sehe. An den Krisen-Gesprächen nahm auch EU-Verbraucherkommissar John Dalli teil. Das EHEC-Bakterium kann das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) auslösen. In Deutschland weisen derzeit 670 Patienten HUS-Symptome auf. Dazu gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf droht Nierenversagen.

12:03 Uhr > Gesundheitsminister Bahr weist Kritik an EHEC-Krisenmanagement zurück
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat Kritik am EHEC-Krisenmanagement und die Forderung der Opposition nach einer Bündelung der Kompetenzen zurückgewiesen. "Das ist typisch deutsch. Es wird sofort wieder nach einer neuen Behörde und einer neuen Struktur gerufen", sagte Bahr am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Entscheidend sei nicht, welche Behörde welchem Ministerium unterstehe, sondern die gute Zusammenarbeit auf der Fachebene, so der Gesundheitsminister. Bahr gestand allerdings Fehler bei der Kommunikation während der EHEC-Krise ein: "Ich glaube, dass die Wahrnehmung und die Kommunikation verbesserungswürdig ist." Die Gesundheits- und Verbraucherschutzminister von Bund und Ländern beraten am Mittwoch in Berlin über das weitere Vorgehen in der Epidemie.

12:00 Uhr > Rheinland-pfälzische Umweltministerin Höfken fordert geordnetes Vorgehen
Die Umweltministerin von Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken (Grüne), fordert ein geordnetes und gezieltes Vorgehen gegen die Bedrohung durch die EHEC-Keime. Im Deutschlandfunk sagte Höfken, sie vermisse ein klares Bekämpfungsprogramm. Dass es nicht gelinge, Verdachtsquellen systematisch auszuschließen, gehe besonders zu Lasten der Erzeuger. Den vorsorgenden Verbraucherschutz wolle die Ministerin nicht infrage stellen und nicht in Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes eingreifen. "Was aber vielleicht nötig wäre, das wäre eine insgesamt bessere Koordination, ein, ich sage mal, klares EHEC-Bekämpfungsprogramm, was systematisch dann eben Verdachtsquellen auch ausschließt, um eine gewisse Orientierung zu geben für alle, die da irgendwie betroffen sind", so Höfken. Natürlich gebe es kein Patentrezept, doch sei es wichtig, dass auch auf Bundesebene Dinge "in die Hand genommen" werden. Beispielsweise müsse es "eine Koordination geben, um bestimmte Eintragungsquellen auszuschließen." Die Umweltministerin warnte vor den Tücken des föderalen Systems und forderte den Aufbau einer übergeordneten Struktur, "die enger ist und stringenter ist als das, was wir bisher haben."

10:09 Uhr > EU-Gesundheitskommissar Dalli: Deutschland eng mit ausländischen Experten zusammen arbeiten
Im Kampf gegen die EHEC-Krise hat EU-Gesundheitskommissar John Dalli die deutschen Behörden zu einer engen Zusammenarbeit mit ausländischen Experten aufgefordert. Dalli sagte der Zeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe): "Wir müssen auf die Erfahrung und die Expertise in ganz Europa und sogar außerhalb Europas setzen. Ich betone ausdrücklich, wie wichtig es ist, dass wir eng zusammenarbeiten und unser Fachwissen teilen, um den Ausbruch von EHEC möglichst schnell zu beenden." Wie die Zeitung weiter berichtet, erwarten EU-Kreise vor allem, dass Deutschland Experten aus den USA und Japan bei der Suche nach der Quelle des EHEC-Erregers hinzuzieht. Diplomaten kritisierten intern auch, dass die Fragebögen der deutschen Behörden, in denen bei der Suche nach der Infektionsquelle nach den Essgewohnheiten von EHEC-Patienten gefragt wird, "zu eng gestrickt" sind, weil sie sich zu stark auf den Verzehr von bestimmten Gemüsearten konzentrierten.

10:07 Uhr > Max-Planck-Institut will "Beauftragten für globale Gesundheit"
Das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie fordert angesichts der EHEC-Krise einen zentralen Regierungskoordinator zum Schutz der Bevölkerung vor Infektionsgefahren und für das Krisenmanagement beim Auftreten gefährlicher Erreger. "Die Bundesregierung sollte einen Beauftragten für globale Gesundheit benennen, wie wir ihn ja auch schon für Kultur, Medien und Integration haben. Dieser Beauftragte müsste die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ministerien optimieren: Gesundheit, Landwirtschaft und Verbraucherschutz", sagte der Seuchenbiologe Stefan Kaufmann, Direktor des Berliner Institut, der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochsausgabe). Das Aufgabengebiet eines solchen Koordinators steckt der Professor noch weiter: "Global betrachtet, fördert die Armut die Entstehung und Ausbreitung von Seuchen. Also müssen auch das Entwicklungshilfeministerium und das Auswärtige Amt mit eingebunden werden. Und natürlich auch das Forschungsministerium." Heftige Kritik übt der Max-Planck-Forscher am Auftreten der Behörden angesichts der EHEC-Infektionswelle in Deutschland: "So aber melden sich Minister verschiedener Ressorts mit den Leitern ihrer nachgeordneten Behörden zu Wort, und es entsteht der Eindruck, als würde die Politik den Ereignissen hinterherhecheln. Erst Gurken, dann Sprossen. Das verunsichert die Menschen unnötig", sagte Kaufmann der Zeitung.

10:05 Uhr > Unionsfraktionsvize Singhammer will auch nationale Hilfen für Gemüsebauern
Vor dem Bund-Länder-Krisentreffen zu EHEC am Mittwoch hat sich Unionsfraktionsvize Johannes Singhammer (CSU) zusätzlich zu den EU-Hilfen auch für nationale Hilfen für die Gemüsebauern ausgesprochen. "Wir müssen eine nationale Entschädigungsregelung für die Bauern vereinbaren", sagte Singhammer der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Er betonte: "Selbstverständlich tragen auch Gemüsebauern ein gewisses Geschäftsrisiko, aber dieser EHEC-Ausbruch war nicht vorhersehbar. Wir wollen ja die Ernährungsproduktion erhalten." Auf EU-Ebene sind am Dienstag Entschädigungszahlungen von mindestens 150 Millionen Euro für die Bauern vorgeschlagen worden.

10:00 Uhr > EHEC: Bis zu 40 Prozent weniger Umsatz bei Obst und Gemüse
Der EHEC-Ausbruch und die Warnungen vor Rohkost verursachen dramatische Umsatzverluste im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel. Der Sprecher des Handelsverband Deutschland (HDE) Kai Falk sagte der "Bild-Zeitung" (Mittwochausgabe): "Der Handel spürt die große Verunsicherung der Kunden. Wir haben Umsatzeinbrüche von 30 bis 40 Prozent bei Obst und Gemüse. Auch bei anderen Lebensmitteln gehen die Umsätze deutlich zurück." Die deutschen Behörden warnen die Verbraucher angesichts der gehäuften Infektionen mit dem Darmbakterium EHEC seit mehreren Tagen vor dem Verzehr von Blattsalaten, Gurken, Tomaten und Sprossen. Das EHEC-Bakterium kann das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) auslösen. Zu den Symptomen der Krankheit gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf droht Nierenversagen.


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