Lokalen Medienberichten zufolge hätten vier türkische Kampfflugzeuge eine Ortschaft in der nordirakischen Provinz Erbil angegriffen. Zudem soll eine türkische Kommandoeinheit von mehreren hundert Soldaten die Grenze zum Irak überschritten haben. Zuvor hatten Mitglieder der als Terrororganisation eingestuften kurdischen Arbeiterpartei (PKK) einen türkischen Militärposten nahe der irakischen Grenze angegriffen. Dabei sollen mehr als 20 türkische Soldaten ums Leben gekommen sein. Die PKK setzt sich seit 1980 für eine größere Unabhängigkeit der türkischen Kurdengebiete ein. Der Konflikt forderte seither etwa 45.000 Opfer. Zuletzt war die Türkei 2008 in den Nordirak einmarschiert, um gegen Stützpunkte kurdischer Rebellen vorzugehen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte angesichts der jüngsten Vorfälle einen geplanten Besuch in Kasachstan ab.

Westerwelle erschüttert über Anschläge
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat sich erschüttert über die Anschläge im Südosten der Türkei gezeigt. "Ich bin bestürzt und erschüttert über die große Zahl von Opfern bei den jüngsten Überfällen auf militärische Einrichtungen in der Türkei nahe der türkisch-irakischen Grenze", erklärte Westerwelle in Berlin. Die Bundesregierung sehe das Wiederaufflammen des Konflikts in den Kurdengebieten und die damit verbundene deutliche Zunahme der Gewalt seit den türkischen Parlamentswahlen am 12. Juni mit großer Sorge. "Ich appelliere an alle Beteiligten alles zu tun, um eine weitere Eskalation der Gewalt zu vermeiden. Die Regierungen der Türkei und Iraks – einschließlich der kurdischen Regionalregierung – möchte ich dazu ermutigen, in einen Dialog einzutreten, um gemeinsam Mittel und Wege zu finden, Terrorgruppen wie der PKK kein Rückzugsgebiet in der türkisch-irakischen Grenzregion zu gewähren", so Westerwelle. Kurdische Kämpfer hatten am frühen Mittwochmorgen einen türkischen Militärposten nahe der irakischen Grenze angegriffen. Dabei sollen mehr als 20 türkische Soldaten ums Leben gekommen sein.

[dts]