Köln | Der Tierbrunnen an der Nordseite der Kirche Groß St. Martin in der Kölner Altstadt wurde im Jahr 2012 das Ziel von Vandalismus. So wurden Bronze-Applikationen entfernt und mutwillig zerstört. Für rund 25.000 Euro hat die Stadt ihn nun wieder instandgesetzt. Seit heute sprudelt wieder Wasser aus ihm.

25.000 Euro für die Wiederherstellung

Rund 25.000 Euro hat die Stadt in die Wiederherstellung des Brunnens aus dem Jahr 1980 investiert. Schon in der Vergangenheit war der Brunnen zum Ziel von Zerstörungswut geworden, immer wieder kamen Metallteile abhanden. Nun hat man bei der Instandsetzung gänzlich auf Buntmetall verzichtet, die fehlenden Wasserspeier aus Stein nachmodelliert.

Bild: Der Tierbrunnen neben Groß St. Martin nach seiner Reparatur.

Entworfen worden war der Brunnen von dem bekannten Architekten Joachim Schürmann. Für künstlerische Gestaltung des Brunnens zeichneten die Bildhauer Theo Heiermann und Elmar Hillebrand. Ursprünglich besaß der Zierbrunnen einen vierköpfigen Wasserspeier gekrönt von einer Taube aus Bronze. Auf der achteckigen Wanne aus Granit saßen eine Landschildkröte und eine Eidechse aus Marmor. 2012 wurden der Speier, die Leitungen sowie eine im Brunneboden befestigte Schlange.

Die Söhne der ursprünglichen Brunnen-Schöpfer Johannes Hillebrand und Matthias Heiermann, ihres Zeichens ebenfalls Bildhauer sowie Clemens Theisen von der Firma „imocontract“ waren mit der Wiederherstellung des Brunnens betraut. Dieser ist nun von drei Tauben aus weißem Carrara-Marmor gekrönt. Um erneuten Vandalismusschäden vorzubeugen, wurde in Absprache mit Architekt Schürmann die Bekrönung nicht mehr aus Bronze gestaltet. Ebenso sind die Speier nun aus Edelstahl gefertigt. Die Schildkröte aus Marmor hat ihren Kopf weiter eingezogen, um ein Abbrechen zu vermeiden.

Seit Jahren kümmern sich auch die Anwohnerinnen und Anwohner um den Brunnen und setzten sich für die Sanierung ein. Mit einer Spende ermöglicht die Eigentümergemeinschaft An Groß St. Martin unter dem Vorsitz von Heinz Böcker den Betrieb des Brunnens, für den sie eine Patenschaft übernommen hat.

Kölner Fastnachtsbrunnen durch Karnevalsgesellschaften saniert

So ist verhält es sich auch mit dem Kölner Fastnachtsbrunnen, dessen Betrieb weiterhin vom Festkomitee als Gesamtinteressenvertretung der Kölner Karnevalsgesellschaften finanziert wird. Auch in diesem Jahr übernimmt das Festkomitee Kölner Karneval von 1823 wieder die Patenschaft für den Fastnachtsbrunnen am Gülichplatz im Herzen der Kölner Altstadt und finanziert weiter den Betrieb des historischen Brunnens im Sommerhalbjahr 2015.

Der deutsche Bildhauer Georg Grasegger gestaltete den Kölner Fastnachtsbrunnen im Jahr 1913. Zu den Motiven zählen neben den Rote Funken in Erinnerung an die ehemaligen Kölner Stadtsoldaten auch tanzende Paare der Hellige Knäächte un Mägde. Musizierende Putten erinnern an die Bedeutung der Musik im Fastelovend, die Mittelsäule krönt eine Putte, die eine kleine Pfeife im Mund hält – in Erinnerung an den Stifter des Brunnens, das „Haus Neuerburg“ – eine ehemalige Zigarettenfabrik – gegenüber dem Brunnen. Ein Schriftzug auf dem Brunnen formuliert ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, anlässlich seines Köln-Besuches im Jahr 1825, das noch heute Gültigkeit hat: „Löblich ist ein tolles Streben, wenn es kurz ist und mit Sinn.“

Im Jahr 2005 hatten zahlreiche Kölner Karnevalsgesellschaften die Summe von über 7.000 Euro aufgebracht, um den Kölner Fastnachtsbrunnen zu sanieren, seit dem Jahr 2006 sprudelt er wieder in den Sommermonaten.

Stadt nimmt 63 Brunnen in Betrieb

Nach und nach nimmt das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen nun wieder die städtischen Brunnen in Betrieb. Insgesamt werden 63 städtische Brunnen in dieser Saison betrieben. Manfred Kaune Leiter des Grünflächenamtes und Petra Rinnenburger, Leiterin der Gebäudewirtschaft, läuteten die Brunnensaison diesmal am Tierbrunnen bei Groß St. Martin ein.

Die Kosten für Pflege und der Betrieb der städtischen Brunnen veranschlagt Kaune mit bis zu 450.000 Euro jährlich. Allein die Reinigung der Brunnen koste rund 50.000 Euro im Jahr. Während der Saison kümmerten sich zahlreiche Anwohner um die Brunnen, informierten das Amt bei Schäden und Verschmutzung und packten oft auch selbst mit an, so Kaune. Das Amt sei auf diese Hilfe angewiesen. Auch Spenden und Sponsorengelder finanzieren den Betrieb der Brunnen in Köln. Im vergangenen Jahr kamen laut Kaune rund 25.000 Euro dafür zusammen.

So wie der Tierbrunnen bedürfen aktuell weitere Brunnen im Kölner Stadtgebiet einer Sanierung. So etwa der Heinzelmännchen-Brunnen. Dieser ist nach Angaben von Rinnenburger „erheblich sanierungsbedürftig“. Aktuell stehe dafür jedoch kein Geld zur Verfügung. Sieben Brunnen im Besitz der Stadt werden in diesem Jahr überhaupt nicht betrieben. Ihr Zustand lässt dies nicht zu.   

Autor: Daniel Deininger
Foto: Die ersetzte Krone des Tierbrunnens neben Groß St. Martin.