Das Symbolfoto zeigt leere Ränge in einem Sportstadion. Das Foto ist undatiert.

Berlin | dts | Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat ein sofortiges Verbot sportlicher Großveranstaltungen gefordert. Bei hohen Infektionszahlen und vor dem Hintergrund neuer und besorgniserregender Mutationen seien diese „insbesondere ohne Masken und ausreichend Abstand einfach zu gefährlich“, sagte Dahmen dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Man dürfe die Gesundheit von vielen „jetzt nicht bei sorglosen Großveranstaltungen verzocken“, warnte der Grünen-Politiker, nachdem Szenen eines vollen Kölner Fußballstadions am Samstag für massive Kritik gesorgt hatten.

„Wir haben in den letzten knapp zwei Jahren gelernt, dass es nicht nur ein exponentielles Wachstum von Neuinfektionen, sondern auch eine exponentielle Abnahme der Wirksamkeit von Maßnahmen gibt.“ Bei sehr hohen Fallzahlen wie in der aktuellen Notlage seien deshalb sehr weitreichende Maßnahmen erforderlich. „Die Bilder vom Samstag sind mir unerklärlich“, so Dahmen.

„Aber sie bestätigen den Eindruck, den offensichtlich auch die Wissenschaftler der Leopoldina inzwischen von Teilen der Politik haben: Dass es weiter eine ganze Reihe von Menschen auch in Verantwortung gibt, die den Ernst der Lage und das jetzt Notwendige nicht erkannt haben und die dementsprechend zögern und Offensichtliches nicht rechtzeitig und ausreichend tun.“ Auch zu Forderungen, die künftigen Ampel-Koalitionäre müssten in ihrem Corona-Kurs schnell umschwenken, äußerte sich Dahmen: „Ich finde es bemerkenswert, wie sehr wir in den letzten drei Wochen darüber geredet haben, was eine Regierung die noch nicht im Amt ist, alles bereits hätte tun sollen.“ Währenddessen setzten die geschäftsführende Bundesregierung und die Landesregierungen Maßnahmen nicht um, die im möglichen Rechtsrahmen liegen.

Dazu zählten auch das Untersagen von Großveranstaltungen in Fußballstadien. Stattdessen konzentriere man sich darauf, „Zukunftsdebatten über eine allgemeine Impfpflicht zu führen, und darüber, was die Ampel irgendwann vielleicht nicht machen wird, aber machen müsste.“ Das lenke vom gegenwärtigen Handeln und dem eigentlichen Krisenmanagement ab.

Das kürzliche geänderte Infektionsschutzgesetz müsse noch einmal an die neue Lage angepasst werden, sagte Dahmen. „Es ist offensichtlich, dass das in einem ersten Schritt beschlossene neue Infektionsschutzgesetz bisher nicht ausreicht, um diese Situation hinreichend schnell in den Griff zu bekommen.“ Deswegen sei er davon überzeugt, dass die „Ampel“ weitere Schritte kurzfristig auf den Weg bringen werde, sobald sie in Verantwortung ist.

Bis dahin seien die geschäftsführende Bundesregierung und die Landesregierungen „dringend dazu aufgerufen, das, was möglich ist, auch vollständig in die Tat umzusetzen und nicht nur über Dinge zu klagen, die in der Zukunft möglicherweise anders sein könnten“.