München | Der bayerische SPD-Landrat Michael Adam hat mit Blick auf den Sex-Skandal von einer „Hexenjagd“ gesprochen, gleichzeitig aber auch eigene Fehler eingeräumt. „Verbockt hat man`s ja grundsätzlich mal selber“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Aber Sie werden nicht einen Kommunalpolitiker finden, der keinen Dreck am Stecken hat. Meine Frage ist: Welche Mechanismen haben gewirkt, dass die Geschichte so groß aufgezogen wurde? Das war ja eine Hexenjagd! Da fehlten als Reizwörter bloß noch Kindesmissbrauch und HIV.“

Nach entsprechenden Medienberichten hatte Adam auf einer Pressekonferenz Ende November eingeräumt, in seinem Dienstzimmer im Landratsamt von Regen und in seinem früheren Bürgermeisterbüro in Bodenmais Sex mit verschiedenen Männern gehabt und das Aphrodisiakum Poppers konsumiert zu haben. „Meine Stimmung schwankt seit Wochen zwischen Extremen“, sagte Adam nun der „Zeit“.

„Das pendelt von: `Oh Gott, du bist gar nicht tragbar` zu: `Hey, wegen der Verwandtenaffäre der CSU ist auch kein Mensch zurückgetreten`.“ Die dienstrechtlichen Vorschriften hat Adam zwar nicht verletzt, sein Verhalten im Amt versucht der 28-Jährige dennoch zu entschuldigen. „Es ist halt immer der Druck da: Der ist so jung, der muss jetzt richtig Gas geben. Ich war praktisch immer im Dienst. Die Differenzierung zwischen Berufs- und Privatleben hat es so nicht gegeben.“ Als Konsequenz aus der Affäre hat Adam seine drei Facebook-Seiten mit 17.000 Anhängern gelöscht.

„Mir fehlt dieses Ventil total“, sagte Adam. „Ich bin auch deshalb Politiker geworden, weil ich narzisstisch bin. Mir gefällt die Aufmerksamkeit der Leute. Die öffentlichen Auftritte berauschen einen. Jeder Politiker, der das abstreitet, lügt.“

Autor: dts