Das Schauspiel Köln im Mülheimer Interim. | Foto: Bopp

Köln | Es gibt viele Ideen für das Mülheimer Depot, wo derzeit das Kölner Schauspielhaus im Interim bis zum endgültigen Rückzug an den Offenbachplatz gastiert. Die finden sich im Kulturentwicklungsplan. Jetzt positionieren sich drei Akteure der freien Szene: der Verein darstellende Künste Köln, der Jour fixe Tanz und die AG tanz.depot zur Nachnutzung des Mülheimer Depots.

Der Kulturentwicklungsplan

Im Kulturentwicklungsplan, der aktuell auf der Seite, die das Kulturamt der Stadt Köln verantwortet, veröffentlicht ist, findet sich auf Seite 155 der Ansatz das Depot in Mülheim oder die Halle Kalk nach dem Auszug des Schauspielhauses für den Tanz zu nutzen. Aber dort steht auch, dass geprüft werden solle, ob das Depot nicht als dritte Spielstätte erhalten bleiben könnte. Auf Seite 170 findet sich: „Prüfung der Nachnutzung des Depots in Mülheim/der Halle Kalk als Haus für den Tanz.“ Denn das Schauspielhaus wird nach Abschluss der Sanierung der Bühnen der Stadt Köln an den Offenbachplatz, also ins linksrheinische Köln zurückkehren. Im Kulturentwicklungsplan heißt es unter anderem, dass die Kooperation zwischen den Bühnen und der freien Szene vorangetrieben wird und mittelfristig eine eigene Tanzkompanie in Köln etabliert werden könnte. Dazu findet sich folgender Absatz: „Damit bestehen für die Mitnutzung der sanierten Gebäude durch die Freie Szene voraussichtlich keine baulichen und technischen Hindernisse. Wie eine Nutzung durch die Freie Szene organisiert und konkret umgesetzt werden kann, wird gemäß Ratsbeschluss zu gegebener Zeit von der Verwaltung erarbeitet und dem Rat zum Beschluss vorgelegt.“

Das wollen die drei Akteure die freie Szene

Die drei Akteure wollen die Freie Tanzszene im Depot 1 verankert sehen und eine Chance ein Haus des Tanzes zu etablieren. Dieses fehle seit 20 Jahren. Dabei wollen die Akteure eine dynamische Gesamtstruktur, die von freiem und städtischem Tanz getragen werde. Die Akteure beziehen sich auf die „actori-Studie“, die die Stadt Köln in Auftrag gab. Zudem sehen sie Potenziale bei der Entwicklung des Depot 2 aus Schauspiel, zeitgenössischem Zirkus, Physical Theatre und Musiktheater. Hierfür fordern sie eine kuratierende Leitung, deren Besetzung in einem transparenten Prozess mit Vertreter:innen der freien Szene entwickelt werden solle.

Für das Depot 1 und der Option, dass städtische Institution und freie Szene zusammenarbeiten, entwickeln sie die Vision, dass durch die Zusammenarbeit aus Schauspiel und darstellenden Künsten, unter Einbeziehung des Depot 2 und des Offenbachplatzes eine Blaupause entstehen könnte, die die Stadt Köln zum Vorreiter für die Entwicklung des Kunst- und Kultursektors werden lassen.

Depot 2 könnte nach Ansicht der freien Szene zum Spielort auch von nationalen und internationalen Festivals wie Sommerblut, africologne, Urbäng!, Theaterszene europa, impulse oder Westwind NRW werden. Die freie Szene wünscht sich einen Ideenwettbewerb für die Entwicklung eines Konzeptes für die Zeit nach dem Interim des Schauspielhauses, der gekoppelt wird mit einer transparenten und breitgestreuten Ausschreibung, die die freie Szene beteiligt und Expert:innen aus nationalen und internationalen Kontexten einbindet.

Die freie Szene will das Depot als Ort der Kunst in Köln erhalten und bietet ihre Mitarbeit Rat und Verwaltung an.

ag