Köln | Es ist stockfinstere Nacht, grüne Leuchtreklame, Stapler in Reih und Glied geparkt und ein scharf konturierter Sichelmond über dem Werksgelände der Brauerei „Haus Kölscher Brautradition“ in der Bergisch-Gladbacher Straße in Köln-Mülheim. Drei junge Frauen mit dabei, die an der vierten Kölner „Nacht der Technik“ teilnehmen. Es ist ihre zweite Station und sie sind begeistert.

Begleiten Sie eine Führung digital in der Fotostrecke >

Wie „Sendung mit der Maus“ live

Mehr als zwei Stationen könne man aber auch wegen der Informationsfülle, die auf der Nacht der Technik geboten würde nicht vernünftig verarbeiten meint eine der drei Frauen und die anderen stimmen ein. Die drei jungen Frauen hatten sich „Bier und Medien“ ausgesucht und waren zuvor beim WDR. Mit den Dimensionen in der Brauerei hätten sie gerechnet, schließlich schaue man ja „Sendung mit der Maus“. Verblüfft habe sie aber, dass nur noch so wenige Menschen an Terminals die riesigen Industrieanlagen überwachten. Im „Haus Kölscher Brautradition“, vielen Kölnerinnen und Kölner noch besser bekannt als „Bergische Löwenbrauerei“ werden die Kölschsorten „Gilden“, „Sion“, „Küppers“, „Sester“ und „Peters“ hergestellt. Das „Haus Kölscher Brautradition“ gehört zur Radeberger Gruppe an der die Dr. August Oetker KG eine Aktienmehrheit hält und die mit rund 15 Prozent Marktanteil am deutschen Biermarkt, sich selbst als Marktführer bezeichnet. In Köln braut man allerdings für den regionalen Markt. 2011 auch noch das „Kurfürsten“-Kölsch.

Viel Aufwand um die Realität darzustellen

Die Brauerei ist zum ersten Mal bei der „Nacht der Technik“ dabei. Vier Führungen in kleineren Gruppen bot man an. Die ersten so Heiko Schütte, Leiter Abfüllung und Instandsetzung, waren völlig ausgebucht, je später der Abend wurde, wurden auch die Besucher weniger. Der Leiter der Brauerei Maiwald wollte mit der Teilnahme die Dachmarke „Haus Kölscher Brautradition“ den Endkunden näher bringen und Standort populärer machen. Zwar würden die Kölner die Einzelmarken kennen, aber eben nicht die Brauerei. Die übrigens sonst auch nicht so einfach zu besuchen ist, denn Führungen gibt es nur für besondere Gruppen oder Partner. Man hatte sich viel Mühe gegeben, zeigte etwa die Abfüllung für Flaschen und Pittermännchen im Demomodus, denn aufgrund der Hygienevorschriften durfte keine echte Abfüllung stattfinden und hatte im Sudhaus auch die Ingredienzien zum Riechen und Sehen aufgebaut. Eine Führung für alle Sinne, die auch bei der Gruppe die report-k.de begleitete gut ankam. Beeindruckend die riesigen Stahltanks, die Filtration und die Roboter die Pittermännchen hin und her wuchteten. Einen besseren Einblick in die Führung gibt die Fotostrecke in der report-k.de Galerie. Und das Beste, am Ende der Führung gab es leckeres Kölsch oder Fassbrause im Hof der Brauerei.

Vorgestellt wurden auch die Berufe Brauer und Melzer und Elektriker und Schlosser, modern genannt der Mechatroniker, die im „Haus Kölscher Brautradition“ zusammen arbeiten. In einer Brauerei sind die handwerklichen Berufe angesagt. Für Einsteiger bei den Mechatronikern gilt, gute Noten in Mathe und Physik, die Brauer und Melzer müssen ein Faible für Biologie und Chemie haben. Die Brauer und Melzer können sich zum Braumeister fortbilden oder später Brauingenieurwesen in Berlin oder Weihenstephan studieren und werden dann in der Regel Leiter einer Brauerei.

[infobox]

Das „Haus Kölscher Brautradition“ in Zahlen

In drei Abfüllanlagen können 50.000 Flaschen, für die Gastronomie 400 Fässer und 430 Pittermännchen pro Stunde abgefüllt werden. Im Karneval wird aber ab Januar je nach Länge der Session rund vier Wochen vorher vorgearbeitet, sonst sind die Mengen nicht zu schaffen und alle Kapazitäten werden ausgenutzt. Schließlich versorgt die Brauerei auch die „Lachende Kölnarena“. Im Straßenkarneval findet durch das Glasverbot auch die Dose ein echtes Revival.

Das Fazit der Veranstalter der „Nacht der Technik“

Die Veranstalter der vierten Nacht der Technik sprechen von rund 5.000 Besucher, etwa so viel im Vorjahr. 300 Sonder- und Einzelführungen seien ausverkauft gewesen. In 2015 soll es eine Fortsetzung geben, so die Kölner Ingenieur-Bezirksvereinigungen VDI und VDE. Geplanter Termin 13. Juni 2015.

[/infobox]

Autor: Andi Goral
Foto: Zum ersten Mal dabei, das „Haus Kölscher Brautradition“ – hier ein Blick in die Führung an der Pittermännchen-Station. Sehen Sie ganze die Führung in unserem digitalen Fotoführung