Inmitten der festlich fröhlichen Atmosphäre, die die Hochzeitgesellschaften vor dem Eingang des Rathauses versprühten, berichtete Kazuo Soda von seinen tragischen Erlebnissen. Soda, mittlerweile 80 Jahre alt, musste als 14-jähriger die Zerstörung seiner Heimatstadt hautnah miterleben. Er lebte nur 2,5 km von dem Epizentrum entfernt und verdankte sein Überleben einem glücklichen Zufall. „Als ich den Knall hörte, dachte ich, es ist eine einfache Bombe irgendwo eingeschlagen“, berichtete Soda heute Report-k.de. Er befand sich zu der Zeit des Angriffs in seinem Haus. Dieser Umstand bewahrte ihn vor schweren körperlichen Verletzungen, da er durch die Hausmauern geschützt war. Dass es keine einfache Bombe war, registrierte er erst sehr viel später. „Erst nach zwei bis drei Jahren merkte ich, dass es eine Bombe mit radioaktiver Zerstörung war“, erinnerte sich Soda.

„Nur eine atomwaffenfreie Welt hat Frieden“
Als Überlebender der schweren Katastrophe reist Soda seit mittlerweile 20 Jahren nach Köln. Erstmals besuchte er 1991 die Domstadt, um an den jährlichen Gedenkveranstaltungen teilzunehmen. Im Jahr 2001 erhielt er den Aachener Friedenspreis, 2004 war er Gast der Einweihung des Kölner Hiroshima-Nagasaki-Parks. Doch erst jetzt, seit Fukushima, sei ihm die große Gefahr bewusst geworden, die von der Atomkraft herrühre. Die aktuelle Entwicklung der deutschen Atompolitik beobachte er mit Hoffnung. „Mit Hochachtung sehe ich, dass der Ausstieg von der Atomkraft durch euren Wunsch und euren Willen erreicht wurde“, so Soda. Er sei ein Botschafter des Friedens, so Dr. Sabine Müller, Vorsitzende des Umweltausschusses. In der Tat rief Kazuo Soda zum interkulturellen Dialog auf und forderte die Menschen auf miteinander in Verbindung zu treten. Auf die Frage, ob er Hoffnung auf einen weltweiten Atomausstieg habe, antwortete Kazuo Soda: „Ich weiß, dass es ein langer Weg ist, aber ich glaube daran“

Die Gedenkfeiern des Hiroshima- Nagasaki Unglücks finden vom 6. bis zum 9. August statt.  Es wird unter anderem eine Kundgebung auf der Domplatte und ein Treffen von Atomwaffengegnern im Hiroshima-Nagasaki-Park beim Aachener Weiher geben. Ein Konzert und ein abschließendes Picknick sind ebenso geplant. Mehr dazu finden Sie hier >>>

[ez]