Köln | Zwölf große Konzertchöre und deren Vertreter haben sich in einer Kooperation zusammengeschlossen. Die seit den 90er Jahren bestehende Chorreihe „Kölner Chorkonzerte“ sind bereits fest ins Saisonprogramm der Kölner Philharmonie integriert. Dabei wollen die unterschiedlichen Chöre ihrem Publikum ein möglichst breites Spektrum an Chorliteratur präsentieren. Darunter sind einige historische, inszenierte, moderierte, modern oder klassische Konzerte mit dabei. Die Konzerte in der Philharmonie beginnen bereits am 24. September.

In der langfristigen Programmplanung bleibe jeder Chor zwar in seinem Profil und in seinen musikalischen Ideen, aber es soll über den Tellerrand geschaut werden, erklärt Martin Blankenburg, Vorsitzender der Netzwerke Kölner Chöre. Die Chöre stimmen dabei ihre Jahresplanung so weit wie möglich miteinander ab. Dadurch biete die Reihe „Kölner Chorkonzerte“ in der Philharmonie jede Saison aufs neue eine abwechslungsreiche Spannung in der Darbietung von verschiedensten Chorwerken.

Kölner Kurrende, 24. September

Den Auftakt in der Philharmonie machen die Kölner Kurrende bereits am 24. September. 1974 wurde die Kölner Kurrende ein gemischter Chor und trat mit Werken der A-Cappella-Literatur von der Renaissance bis zur Avantgarde und den großen Oratorien der Musikliteratur an die Öffentlichkeit. Für ihr Konzert am Samstag, 24. September, habe sich der Chor etwas besonderes ausgedacht.

Joseph Haydns „Schöpfung“ bilde das musikalische Zentrum des Konzerts und mit den auf der biblischen Schöpfungsgeschichte fußenden Themen die Grundlage zum Konzept des Samstag Abends. Unter der Leitung ihres musikalischen Leiters Michael Reif begeben sich die Kölner Kurrende auf die Spuren der Schöpfung im Kontext islamischer, jüdischer und christlicher Tradtionen. „Die Idee zur Schöpfungsgeschichte kam als wir die verschiedenen Weltreligionen zusammen geführt haben. Wir wollen alle Weltreligionen auf einer Höhe präsentieren und einzelne Eigenschaften jeder Religion hervorheben“, erklärt Reif.

Auf der Reise und der Suche nach den Schöpfungsmythen, die neben Auszügen aus Haydns „Schöpfung“ auch Klänge aus anderen Religionen ertönen lasse, flankiere eingeladene Gäste die Kölner Kurrende. Dabei werde Sarah Ego aramäisch-orthodoxe Lieder, Kantorin Mimi Scheffer zeitgenössische Vertonung von Synagogalgesängen und das Ensemble Misafir gewährt Einblicke in die musikalischen Traditionen des Islam präsentieren.

[infobox]Auf den Spuren der Schöpfung, Haydns „Schöpfung“ im Dialog mit Weltreligionen und Philosophie

Judith Hoffmann Sopran | Mimi Sheffer Sopran | Sarah Ego Gesang
Ensemble Misafir | Kölner Kurrende | Neues Rheinisches Kammerorchester Köln | Michael Reif Dirigent | Christoph Maria Herbst Sprecher

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Kartäuserkantorei Köln, 12. Februar

Die Kartäuserkantorei hat sich über 30 Jahre hinweg einen festen Platz im Kölner Musikleben erobert und widme sich in dieser Zeit insbesondere den Oratorien Händels und Bachs, aber auch Werken der Romantik bis hin zu Mahler und Schönberg.

Auf ihrem Konzert in der Philharmonie am Sonntag, 12. Februar, wolle der Chor sowohl als großes majestätisches Chor agieren, aber auch zu gleich Kammer musikalische Werke spielen. „Dabei konzentrieren wir uns auf die unbekannten Schätze der Barrock Musik“, ergänzt Paul Krämer, Dirigent der Kartäuserkantorei.

[infobox]Ode for St. Cecilia’s Day, Henry Purcell: Ode for St. Cecilia’s Day HWV 76, für Soli, Chor und Orchester

Anja Petersen Sopran | Kai Wessel Countertenor | Markus Francke Tenor | Erik Sohn Bass

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Philharmonischer Chor Köln, 25. März

Der Philharmonische Chor Köln wurde im Jahre 1947 von Philipp Röhl als freier und unabhängiger Konzertchor gegründet. 1948 stellte sich Philipp Röhl erstmals mit dem Philharmonischen Chor Köln dem Kölner Publikum vor.

Der hohe musikalische Anspruch stelle gerade an einen zahlenmäßig großen Laienchor – heute mit 100 Sängern – große Anforderungen an jedes einzelne Chormitglied. Das musikalische Konzept basiere auf einer intensiven ganzjährigen Probenarbeit und sorgsamer chorischer Stimmbildung. Seit 2006 wird Horst Meinardus dabei durch seine musikalische Assistentin Lin Lin unterstützt. Konzertreisen und die Mitwirkung bei bedeutenden internationalen Musikfestspielen führten den Philharmonischen Chor Köln in zahlreiche Städte Europas und des Nahen Ostens, wie zum Beispiel in den letzten Jahren nach Dublin, Abu Dhabi und Kairo. Besondere Beachtung fand eine Israel-Tournee mit sechs Aufführungen der „h-moll-Messe“ von Johann Sebastian Bach.

[infobox]Verdi Messa da Requiem, Giuseppe Verdi: Messa da Requiem für Soli, Chor und Orchester
Hye-Sung Na Sopran | Jenny Carlstedt Alt | Dominik Wortig Tenor | Guido Jentjens Bass

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Kölner Kantorei, 14. Mai

Die Kölner Kantorei umfasse anspruchsvolle A-cappella-Literatur sowie oratorische Werke vom Barock bis hin in die Gegenwart. Zum Markenzeichen der letzten Jahre wurden inhaltliche verknüpfte Programme wie „Lux Aeterna – das Himmlische in der Musik des 20. Jahrhunderts“, „Lore-Ley – Deutsche Volkslider in modernen Arrangements“, „Vom Aufschrei zum Dank – Psalmen in altem und neuem Gewand“ oder zuletzt „Shakespeare in Song“.

Zusammen mit renommierten Solisten und den Bochumer Symphonikern widme sich die Kölner Kantorei der „Großen Messe c-Moll“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Flankiert werde die Messevertonung durch zwei jeweils 20-minütiger Werke unserer Zeit: Der „Cantico di frate sole“, ein lichte und effektvolle Vertonung des Sonnengesangs des heiligen Franz von Assisi von Wolfram Buchenberg, komponiert im Jahr 2001 für Mezzosopran, Chor und Orchester, werde der Messe vorangestellt.

Die derzeit jüngste Vervollständigung der Mozart-Messe „Agnus Dei“ (2015) aus der Feder des aufstrebenden Komponisten Thomas Corneilus runde das Programm ab. Es soll unmittelbar an die unvollendete Messe anschließen und sich zu einer selbständigen Fortsetzung entwickeln, erklärt Georg Hage, Dirigent der Kölner Kantorei und ergänzt: „Ich glaube dieses Werk lädt ein zu einer kritischen Auseinandersetzung. So wie es unser Konzert beginnt, wird es auch Enden, ziemlich friedlich, aber auch die unterschiedlichen Elemente werden eine Rolle spielen und auf Mozarts Messe vorbereiten.“

[infobox]Mozart Große Messe c-Moll, Buchenberg Cantico di frate sole, Cornelius Agnus Dei
Wolfgang Amadeus Mozart: Große Messe c-Moll KV 427, für Soli, Chor und Orchester | Wolfram Buchenberg: Cantico di frate sole | Sonnengesang des hl. Franz von Assisi für Mezzosopran, Chor und Orchester (Kölner Erstaufführung)

Thomas Cornelius: Agnus Dei (2015) für Soli, Chor und Orchester | als Vervollständigung für die Messe c-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart (Kölner Erstaufführung)
Kölner Kantorei | Bochumer Symphoniker | Georg Hage Dirigent

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Autor: Irem Barlin
Foto: von links nach rechts: Horst Meinardus, Georg Hage, Michael Reif, Martin Blankenburg und Paul Krämer