Rund eine Stunde benötigten die Kölner Retter um die beiden Verletzten aus dem Wrack zu befreien


Erst an der Hans Schulten Straße kam der Wagen zum Stehen

23.5.2011, 17:54 Uhr > Polizei und Staatsanwaltschaft: Zweites Unfallopfer war sofort tot
Laut Polizei Köln und Staatsanwaltschaft war der zweite junge Mann, der erst 17 Stunden nach dem Unfall gefunden wurde, direkt tot. Dies haben eine heute durchgeführte Obduktion ergeben. Der genaue Unfallhergang wird zurzeit noch von Staatsanwaltschaft und Polizei rekonstruiert. Nach bisherigen Erkenntnissen muss der Ford mit hoher Geschwindigkeit gegen die Leitplanke geprallt sein. Die Unfallspuren lassen darauf schließen, dass der hinten sitzende 19-Jährige durch die Wucht des Aufpralls durch die Seitenscheibe geschleudert wurde. Der zweite junge Mann muss nach jetzigem Erkenntnisstand ebenfalls nach rechts geschleudert worden sein. Er blieb vermutlich in dem Fenster stecken, durch das der neben ihm sitzende junge Mann zuvor geschleudert worden war. Ein vorläufiges Ergebnis der Blutprobe des Unfallfahrers ergab einen Wert von circa 1,9 Promille.

Bei Eintreffen am Unfallort hatten die Polizisten keine Anhaltspunkte dafür entdeckt, dass eine weitere Person in dem Wagen gesessen haben könnte, erklärte die Polizei heute.

23.5., 15:20 Uhr > Mit Ergebnissen kann erst Morgen gerechnet werden
Staatsanwaltin Dr. Pohlen von der Kölner Staatsanwaltschaft erklärte gegenüber report-k.de, dass die Untersuchungen und die Obduktion des zweiten Toten andauere. Aktuell müsse man die Ergebnisse der Obduktion abwarten, insbesondere die Frage nach dem Todeszeitpunkt könne erst dann beantwortet werden. Daran wird sich auch das weitere Vorgehen der Staatsanwaltschaft Köln orientieren und welche weiteren Schritte oder Ermittlungen einzuleiten sind.

Durchaus spannend ist die Frage, wer an einer solchen Einsatzstelle eigentlich in der Führungsrolle ist, Polizei oder Rettungskräfte. Beide Organisationen handeln unabhängig voneinander und werden von ihren jeweiligen Einsatzleitern geführt. Natürlich kooperieren die Organisationen vor Ort und sprechen sich ab, aber da sie mit unterschiedlichen Aufgaben betraut sind, ist nicht eine in der Führungsrolle. Wer hätte also eine Suche nach weiteren Verletzten einleiten müssen. Sicherlich die Polizei, wenn sie Anhaltspunkte gehabt hätte, denn ihr obliegt die Aufgabe den Sachverhalt rund um das Unfallgeschehen in Gänze aufzuklären. Ob die Kölner Feuerwehr nicht auch von sich aus nach weiteren Verletzten hätte suchen müssen, da ihr die Versorgung von Verletzten obliegt, ist eine interessante Frage. Sicherlich sollten die Retter in Zukunft sorgfältiger eine Unfallstelle begutachten, an mangelndem Personal hat es ja nicht gelegen. 

23.5., 5:30 Uhr >
Weitere Person nach Verkehrsunfall aufgefunden

Polizei und Staatsanwaltschaft geben bekannt: Erst heute Nachmittag konnte konnte der schwerverletzte Fahrer von den Ermittlern des Verkehrskommissariates 22 zum Unfallgeschehen befragt werden. Im Rahmen seiner Vernehmung gab der Lenker des Mondeo an, dass sich zum Unfallzeitpunkt insgesamt vier Personen im Fahrzeug befunden haben.

Sofort wurden von den Ermittlern erneut Rettungskräfte und Polizei zur Unfallstelle entsandt, um nach der berichteten vierten Person zu suchen. Gegen 17:50 Uhr wurde in der Nähe des Unfallortes zwischen Schutzplanke und Lärmschutzwand verdeckt in einer Bodensenke ein weiterer Mann tot aufgefunden.

Ob der vierte Mann aufgrund der Verletzungen sofort getötet wurde, oder ob er zu einem späteren Zeitpunkt, gegebenenfalls wann, verstarb, muss nun eine von der Staatsanwaltschaft angeordnete Obduktion klären. Mit einem Ergebnis ist frühestens Montag nachmittag zu rechnen. Die Kölner Polizei hatte den Bereich in dem der Mann gefunden wurde während der Rettung, Bergung und Unfallaufnahme komplett gesperrt. Aber anscheinend hatte weder die Kölner Feuerwehr, noch die Kölner Polizei den Bereich noch in der Nacht intensiv genug abgesucht. In ähnlichen Fällen, bei zwei Unfällen in Worringen in den vergangenen Jahren forderte die Kölner Polizei schon mal Luftunterstützung an und ließ ihren Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera nach weiteren Verletzten suchen. In Neubrück scheint dies nicht der Fall gewesen zu sein.

Der Einsatzleiter der Kölner Feuerwehr Peter Hartl beschreibt die Situation und den Einsatz nach der Rettung der beiden schwer verletzten Männer im Fond des Wagens so: Die Arbeiten der Polizei wurden noch bis etwa 03:00 Uhr durch die Feuerwehr unterstützt. Den Kräfteeinsatz skizziert Hartl so: "An der Einsatzstelle waren eine Notärztin, ein Notarzt, 8 Rettungsassistenten, der Rüstzug der Feuerwache Weidenpesch, der Löschzug Ostheim, sowie zwei Führungsdienste der Feuerwachen Deutz und Weidenpesch eingesetzt." Direkt nach der Rettung der beiden überlebenden Insassen, machten aber weder Polizei noch Feuerwehr sich daran den vom Unfall betroffenen, abgesperrten und stockfinsteren Teil der L 286n nach weiteren Verletzten abzusuchen.

10:35 Uhr >
Auch die Kölner Polizei hat mittlerweile neue Erkenntnisse zu dem Unfall veröffentlicht: In einer Linkskurve verlor der Fahrer die Kontrolle über den Ford Mondeo und prallte mehrfach gegen die Schutzplanke. Einer der Mitfahrer wurde während des Aufpralls mit dem Oberkörper teils aus dem geöffneten Fenster geschleudert und geriet mehrfach zwischen Auto und Schutzplanke. Er erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen. Der Fahrer sowie der Beifahrer wurden schwer verletzt in nahegelegene Krankenhäuser gebracht. Die Identitäten der drei Männer stehen derzeit noch nicht eindeutig fest. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen muß davon ausgegangen werden, dass keiner der Männer den Sicherheitsgurt angelegt hatte. Es wird geprüft, ob der Fahrer alkoholisiert war. Der Mondeo wurde von den Beamten sichergestellt.

9:40 Uhr > Der Einsatzleiter der Kölner Feuerwehr Hartl ergänzte vor wenigen Minuten schriftlich: "Den zuerst eintreffenden Einsatzkräften bot sich ein schreckliches Bild, da die tödlich verletzte Person mit dem Oberkörper aus dem Seitenfenster heraus hing und schwerste Kopfverletzungen auf wies. Fahrer und Beifahrer waren im Fahrzeug eingeklemmt und mussten mit Hilfe von mehreren parallel eingesetzten hydraulischen Rettungsgeräten befreit werden. Nachdem die Schwerverletzten von zwei Notärzten noch im Fahrzeug medizinisch versorgt und stabilisiert worden waren, wurde das Dach des PKW abgetrennt. Anschließend wurden die Patienten einzeln mit speziellen Rettungskorsetts und Spezialtragen (Spineboard) aus dem Wrack gehoben und auf Vakuummatratzen gelagert, um einen möglichst schonenden Transport ins Krankenhaus zu ermöglichen. Die sehr aufwendige Rettung stellte hohe Anforderungen an die eingesetzten Einsatzkräfte, da gleich zwei Schwerverletzte auf engstem Raum medizinisch versorgt und befreit werden mussten."

2:08 Uhr > Zwei schwerverletzte Menschen, ein Toter
Über die Schwere der Verletzungen der beiden jungen Männer die vorne im Wagen saßen, kann der Einsatzleiter der Kölner Feuerwehr Hartl keine Aussagen treffen, schätzt sie aber mit "schwer" ein. Die Kölner Feuerwehr und der Rettungsdienst wurde von einem Notarzt aus Bergisch-Gladbach unterstützt der zufällig auf der Rückfahrt von Köln war. Der Unfall in Neubrück an der L 286n, Hans-Schulten-Straße, Höhe Wiehler Straße ereignete sich kurz nach Mitternacht gegen 0:14 Uhr. Erst nach 1:00 Uhr – also fast eine Stunde später – hatte die Kölner Feuerwehr die beiden Insassen im Fond aus dem Wagen befreien können.


Mit einem massiven Kräfteaufgebot war die Kölner Feuerwehr vor Ort – sogar ein Notarzt aus Bergisch-Gladbach unterstützte die Kölner Kräfte

Die Einsatzleiterin der Kölner Polizei erklärt den Unfallhergang damit, dass der Wagen mit Weseler Kennzeichen die Autobahn A4 mit hoher Geschwindigkeit verlassen hat und dann die L 286n  in Richtung Neubrück befuhr. Der Fahrer hat noch im Kurvenbereich die Kontrolle über seinen Wagen verloren haben und touchierte die Leitplanke die auf mehreren Metern heruntergedrückt ist. Der Wagen selbst kam aber erst viele Meter weiter unten im Grünstreifen an der Ampelanlage vor der Hans-Schulten Straße zum Stehen. Das Todesopfer, das im Heck des Wagens vorgefunden wurde, war – so vermutet die Polizei – nicht angeschnallt. Der gesamte Bereich wurde von der Polizei weiträumig für die Rettungs-, Bergungs- und Ermittlungsarbeiten abgesperrt.

[ag]