Mit OB Henriette Reker präsentierten Francois-Xavier Roth (l.) und Hein Mulders die neue Spielzeit). Foto: Eppinger

Köln | Ab dem 1. September übernimmt der neue Intendant Hein Mulders die Leitung der Kölner Oper im Staatenhaus.

Sein Programm hat der Niederländer gemeinsam mit dem Generalmusikdirektor Francois-Xavier Roth bereits jetzt präsentiert. Dabei setzt Mulders darauf, „die ganze Bandbreite der großen Oper einem breiten Publikum zu vermitteln“. Damit will er in der Pandemie verloren gegangenes Publikum zurückgewinnen und neue Menschen für die Welt der Oper gewinnen.

Kölner OB Henriette Reker: „Im Herzen Europas an Ansehen gewinnen“

Damit entspricht er auch den Erwartungen von Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Köln soll und muss weiter als Opernstadt im Herzen Europas an Ansehen gewinnen“, sagt die OB und verweist auch auf die hohen Kosten für den Steuerzahler beim neuen Opernquartier am Offenbachplatz. Es gehe jetzt darum, das neu gestaltete Haus mit „erstklassigen Inhalten zu füllen“ und Kölns Strahlkraft als Kulturmetropole zu vergrößern.

In ihrem Grußwort verweist Reker auf die großen Meilensteine der Kölner Oper wie bei der Welturaufführung von Zimmermanns „Die Soldaten“ im Jahr 1965 und auf den „Sonntag aus Licht“ – Stockhausens Oper lockte 2011 Klassikbegeisterte aus der ganzen Welt an den Rhein.

„Mit Hein Mulders haben wir einen neuen Intendanten, der über internationale Erfahrungen und über profunde Kenntnisse der Opernwelt verfügt und der die notwendige Begeisterungsfähigkeit mitbringt. Damit sind wir auf die Wiedereröffnung der Oper am Offenbachplatz in der Saison 2024/25 bestens vorbereitet“, sagt Reker.

Die Oper. Foto: Eppinger

Noch ist Mulders Intendant in Essen, wo neben der Oper auch das Konzerthaus zu seinen Aufgabenbereichen gehören. Sein Kölner Büro an der Brabanter Straße hat er bereits bezogen. In Köln hat er sich bereits oft mit Generalmusikdirektor Roth getroffen und die Programme für die kommende und weitere Spielzeiten festgezurrt.

„Wir verstehen uns künstlerisch und musikalisch sehr gut. Roth arbeitet sehr konzentriert und fokussiert“, sagt Mulders, der im Herbst die bisherige Intendantin Birgit Meyer ablösen wird. Ihr bescheinigt er eine „interessante Programmierung, mit der allerdings ein großes Publikum eher schwer zu erreichen ist.“

Nach zehn Jahren in Essen freut sich Mulders nun auf seine erste Kölner Spielzeit. „Köln ist eine wunderbare Opernstadt, ich werde aber auch als Kunsthistoriker gerne die Museen der Stadt besuchen.“ Das bisherige Opernensemble wird Mulders zumindest für ein Jahr am Haus halten, um danach über die weitere Kölner Zukunft der Mitglieder zu entscheiden. In der Saison 2022/23 wird es zudem vier neue Sängerinnen und Sänger geben.

Kölner Oper: Das sind die Highlights der nächsten Wochen

Geplant sind insgesamt acht Premieren, darunter auch eine Uraufführung. Den Beginn übernimmt am 24. September „Les Troyens“ von Hector Berlioz unter der musikalischen Leitung von Francois-Xavier Roth. Es ist Berlioz Hauptwerk, das zu seinen Lebzeiten nur in verstümmelten Teilen aufgeführt wurde.

„Das ist ein Traum für mich und im Staatenhaus haben wir den Platz für diese Oper, die man groß und fulminant inszenieren muss. Dafür wird ein riesiges Orchester und ein riesiger Chor benötigt. Schon jetzt gibt es dafür Vorgespräche mit unserem Chor“, berichtet Roth.

Die nächste Premiere ist am 2. Oktober die deutsche Erstaufführung von „Miranda“, die ursprünglich für das Jahr 2020 geplant war. William Shakespeares letztes Theaterstück „Der Sturm“ diente Regisseurin Katie Mitchell und Librettistin Cordelia Lynn als Grundlage für diese barocke Oper, die als Koproduktion mit der Opéra Comique Paris an den Rhein kommt. Alle für 2020 eingeplanten Künstler werden auch bei der aktuellen Inszenierung auf der Bühne stehen.

Ein besonderer Doppelabend aus Alexander Zemlinskys Opern-Einakter „Der Zwerg“ und Igor Strawinskys Ballett „Petruschka“ erinnert am 19. November an die Kölner Uraufführung dieser Oper, die 1922 ebenfalls mit einem Ballett kombiniert wurde. Dafür wird die Kölner Kompanie Ballet of Difference von Robert Siegal erstmals auf der Opernbühne des Staatenhauses zu erleben sein.

Eine weitere Premiere gibt es am 17. Dezember mit Giocchino Rossinis Oper „La Cenerentola“. Diese wird von der jungen italienischen Regisseurin Cecilia Ligorio inszeniert, die damit ihr Debüt in Deutschland geben wird. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, der das Tanzen anders als bei „Cinderella“ deutlich wichtiger ist, als der Prinz. „Die Geschichte wird zeitgenössisch erzählt und es gibt Bezüge zur Traumfabrik in Hollywood“, erklärt Mulders.

In „Luisa Miller“ zeigt sich bei der Premiere am 4. März 2023 Guiseppe Verdis Kunst der italienischen Oper in ihrer vollen Meisterschaft. In Szene gesetzt wird das Stück vom weltweit gefragten Regisseur Christof Loy, dessen Inszenierung beim Glyndebourne Festival Premiere feierte. Mit Altmeister Robert Rizzi Brignoli aus Mailland steht ein ausgewiesener Experte für die italienische Oper am Pult.

Köln soll und muss weiter als Opernstadt im Herzen Europas an Ansehen gewinnen

Henriette Reker

Große Oper verspricht die Neuinszenierung von Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ am 2. April 2023. Damit kehrt Regisseur Benjamin Lazar nach „Written on Skin“ wieder nach Köln zurück. Die musikalische Leitung übernimmt Francois-Xavier Roth. Der Generalmusikdirektor steht auch bei der Uraufführung von „Le Bete dans la Jungle“ (Das Biest im Dschungel) am 14. April am Pult. Als Basis diente Henry James packende Novelle „The Beast in the Jungle“, die vom Dramatiker Jean Pavans und vom Komponisten Arnaud Petit in einen Stoff für die Oper verwandelt wurde. Für den neuen Intendanten Mulders ist diese Oper der Start für eine ganze Reihe mit Uraufführungen in den kommenden Jahren.

Die letzte Premiere der kommenden Saison kommt am 6. Mai 2023 mit Georg Friedrich Händels Barockoper „Giulio Cesare in Egitto“ auf die Bühne im Staatenhaus. Diese gehört zu den größten Erfolgen des Komponisten. Für diese Oper kehrt der Barockspezialist Rubén Dubrovsky nach drei Jahren zurück an die Kölner Oper.

Beim Tanz wird es mit der bildgewaltigen Produktion „Nomad“ von der Kompanie Eastman (25./26. November), dem Gastspiel des Balletts am Rhein unter der neuen Leitung von Demis Volpi, unter anderem mit dem Stück „One and Others“ (25./26. Februar 2023), sowie dem Gastspiel der Kompanie Introdans mit „Corpus Bach“ und „Selon Désir“ (11./12. Mai 2023) drei Highlights im Staatenhaus geben. An der Kinderoper sind mit „Der Gesang der Zauberinsel“ (26. November) und der deutschen Erstaufführung von „The Musician“ (24. Februar 2023) zwei Premieren geplant.

Infos kurz gefasst

Wiederaufnahmen: Zurück auf die Kölner Bühne kehren in der kommenden Spielzeit „Die Entführung aus dem Serail“ (8.Oktober), „Turandot“ (29. Oktober), „La Bohéme“ (22. Dezember), „Die Zauberflöte“ (27. Mai 2023) und „Lucia di Lammermoor“ (11. Juni 2023).

Karneval: Zur fünften Jahreszeit kehrt das Zillche mit „Fastelovend Zesamme!“ am 21. Januar 2023 zurück ins Staatenhaus. Zudem gibt es mit „Karneval, du allerschönste Zeit“ am 30. Januar das erste Karnevalskonzert der Oper.

Feste: Am 18. September eröffnet das Staatenhaus mit einem Familienfest die neue Spielzeit. Für den 25. Juni 2023 ist das Open Air der Oper am Tanzbrunnen geplant.

Karten: Der Kartenverkauf für die Monate September bis November beginnt am 20. Juni. Abonnements können ab sofort vorbestellt werden.