FC-Trainer Steffen Baumgart. Foto: Bopp

Köln | Steffen Baumgart (50) hat die Kölner Fußball-Herzen im Sturm erobert.

Nicht nur fachlich, indem er einen taumelnden Fast-Absteiger zu einem ambitionierten Qualifikanten fürs internationale Geschäft umformte. Sondern vor allem auch menschlich.

Der Familienvater lebt eine Fannähe sondergleichen vor, tauscht Mützen mit den Anhängern und nimmt sich, wie neulich nach dem Köln-Talk „Loss mer schwade“ unheimlich gern und viel Zeit, um ihre Fotowünsche zu erfüllen.

1.FC Köln: Steffen Baumgart meldete sich einst arbeitslos

Der Mann genießt den Erfolg wohl auch deshalb, weil er ganz andere Phasen in seiner Karriere erleben musste.

„Ich war damals ganz unten“, sagte Baumgart der „Sport-Bild“ über die Zeit, als er von alleine nicht einmal die rund 20.000 Euro für den Fußballlehrer-Lehrgang beim DFB bezahlen konnte: „Zum damaligen Zeitpunkt war ich nicht mehr kreditwürdig. Meine Frau hat für unsere Familie das Geld verdient.“

Kaum vorstellbar, wenn man sich vergegenwärtigt, was heute auch in der Bundesliga für Summen an Gehältern gezahlt werden. Baumgart jedenfalls hat nicht vergessen wo er herkommt: „Ich habe meinen Jungs in der Kabine auch schon mal gesagt, dass ich jemand bin, der auch schon andere Zeiten erlebt hat“, so der Coach: „Und dass ihnen klar sein muss, dass sie das Privileg haben, Fußball-Profi zu sein.“

FC-Trainer Steffen Baumgart beim Köln-Talk Loss mer schwade. Foto: privat

Er selbst hatte sich nach seiner Rückkehr aus China 2002 für ein paar Tage arbeitslos gemeldet. Besonders bedenklich sei das Jahr 2010 gewesen, als er als Trainer des 1. FC Magdeburg keinen neuen Vertrag bekam: „Die finanziellen Reserven waren schnell aufgebraucht“.

Authentischer kann der Werbeträger für die aktuelle Obdachlosen-Hilfskampagne des Kölner Vringstreffs also kaum sein. Mit einem Fotokalender macht Baumgart auf das Los der Schwächsten der Gesellschaft seit kurzem aufmerksam.