Köln | Was muss dieser Mann alles durchstehen?
Ersin S. geht momentan durch die emotionale Hölle. Seine Tochter Derya (†24) und sein kleiner Enkel Kian (†4) wurden im November am Niehler Hafen getötet, ihre Leichen in den Rhein geschmissen. Am ersten Prozesstag am Mittwoch schwieg sich der mutmaßliche Täter, der Ex-Freund und Vater des Jungen, dem zweifacher Mord vorgeworfen wird, aus.
Dafür musste Ersin S. Fragen beantworten.
Es sind viele Tränen geflossen vorher, während und auch am Abend des Prozesses
Özlem S.
Özlem S., eine Bekannte der getöteten Derya, schildert report-K das Martyrium: „Gestern war für den Vater ein harter Tag,
Er hat von 9.15 bis 18 Uhr in der Verhandlung gesessen. Der Sitzungssaal war durchgehend voll belegt. Viele seiner Freunde und Bekannten haben am Prozess teilgenommen. Aber auch viele die aus privatem Interesse gekommen sind. Das Frauenkollektiv_köln war auch wieder mal am unserer Seite, worüber wir sehr dankbar sind.“
Sie schildert weiter aus ihrer Sicht: „Leider war ja abzusehen was uns erwartet. Der Vater wurde unter anderem mit den Leichen/Bildern konfrontiert und auch vielen Details über den möglichen Tathergang.
Unser Ersin hat allem Druck standgehalten und sich tapfer geschlagen. Es sind viele Tränen geflossen vorher, während und auch am Abend des Prozesses! Der Angeklagte schweigt weiterhin!“
Mit Kapuze über dem Kopf und Akte vor dem Gesicht. Die Haare kahl geschoren, den Bart rasiert. Vertreten wird er vom bekannten Strafverteidiger Gottfried Reims.

Bluttat am Niehler Hafen: Freitag geht der Prozess weiter
Was sich genau in jener grausamen Nacht am Rheinufer abspielte, müssen nun die nächsten Verhandlungstage zeigen. Am Freitag geht der Prozess weiter.
Details aus der Verhandlung möchte die Familie nicht nennen, da noch viele Zeugenaussagen ausstehen.
Özlem: „Wir haben vollstes Vertrauen und werden abwarten. Papa Ersin möchte sich bei allen, die Ihm Kraft geben und unterstützen, herzlich bedanken. Am liebsten bei jedem einzelnen persönlich.“