Moderator Knacki Deuser zeigt wie dynamisch hölzern Männer in der Lage sind harmonische Tanzschritte aneinander zu reihen.

Deuser tanzt
Süßlicher Duft von Curry-Ketchup durchzieht das Theater am Tanzbrunnen, die Nightwashfans saßen an Holztischen, tranken ihre Brausen und Kölsch stilgerecht aus der Flasche und balancierten mit Holzgabeln Wurst aus Pappschalen in den Mund. Es gelang die authentische Atmosphäre vom Höninger Weg mit geringen Mitteln auch in die große Halle zu tragen. Die Bühne spartanisch, ein Stehtisch mit einem Plastikgefäß auf dem zu lesen steht „Bleib sauber“. Ein Mann mit einer Gitarre bringt die Fans schon in Wallung und Knacki Deuser mit seiner Tanzeinlage zum Start der zweiten Halbzeit erzeugt schon die ersten Kreischer. Schließlich tut sich die Herrenwelt schwer damit den Rhythmus zu halten und dabei die Dame nicht zu vergessen, wie Deuser treffend analysiert hat. Süffisant schießt er aber dann noch eine Salve von doppeldeutigen Bösartigkeiten hinterher: „Ich habe mal mit einer Österreicherin getanzt, die wollte immer führen…“, die ersten Lacher kommen verzögert aber beim Erkenntnisgewinn umso erstaunter. Deuser weiter: „… aber immer rechts herum“ und setzt am Ende noch einen drauf „Blitzwalzer“. Der Saal tobt.

Zum ersten Mal machte Nightwash in diesem Jahr drei Mal Station am Kölner Tanzbrunnen. Bei Kölnkongress startete man damit einen neue Open Air Comedy Reihe und blickt trotz des Schlechtwetter-Sommers optimistisch ins nächste Jahr, dass es dann weitergeht, so eine Sprecherin zu report-k.de. Am gestrigen Donnerstagabend waren unter anderem Dave Davies, das Duo „Kairo“ bestehend aus Kai Eckermann und Ro Beat, Frank Fischer und Philip Simon, eine Neuentdeckung aus den Niederlanden auf der Bühne.

Neuentdeckung aus den Niederlanden
Philip Simon, den Knacki Deuser entdeckt hat, und dem er nach seinem Auftritt bescheinigte „durch die Decke zu gehen“ brachte die Halle zum Glühen. Zwei Tage nach den großen Ferien analysierte Philip Simon den modernen Menschen und sich selbst beim Reisen mit dem Flugzeug. Ein Themenbereich, der ja nicht zum ersten Mal von einem Comedian unter die Lupe genommen wird. Dennoch gelang es ihm mit Tempo und Witz das Thema neu zu interpretieren und ihm einen ganz eigenen Drive zu geben. Der Saal juchzte und schrie vor Lachen, als Simon mit seinen Sprachkapriolen das Kopfkino zum Laufen brachte und sich über unser Verhalten am Gepäckband, Applaus oder Navis für Piloten und warum die „Tom Tom“ und nicht „Klaus Klaus“ heißen, philosophierte. Brillanter kann man mit Sprache und Witzen über sich selbst nicht umgehen. Simon verfügt über eine tolle Beobachtungsgabe, spitze Feder und Zunge und die Gabe Bekanntes erfrischend neu zu erzählen. Beim Köln-Comedy Festival soll es die nächste Möglichkeit geben ihn auf einer Bühne in Köln zu erleben. Der Ausflug von Nightwash in den Tanzbrunnen hätte wesentlich besseres Wetter verdient und ist eine echte Bereicherung des Sommerangebots.

[ag]