Köln | Heute tagt der Verkehrsausschuss des Kölner Rates und beschäftigt sich mit der Thematik bis wohin die Nord-Süd-Stadtbahn fahren soll. Die Stadtverwaltung will die Bahnen nur bis in den Norden Meschenichs fahren lassen, die FDP kritisiert dies.
„Am Kölnberg“ soll die Haltestelle heißen, die die Stadtverwaltung als Endhaltepunkt priorisiert. Später könnte diese, wenn weitere Siedlungsflächen um Meschenich erschlossen würden bis nach Brühl erweitert werden. In Meschenich-Nord soll dann eine P+R-Anlage entstehen, die aber noch geplant werden muss.
Die Situation vor Ort
Wer die Situation vor Ort kennt, wird sich erstaunt über diese Planungen der Stadt Köln zeigen, vor allem vor dem Hintergrund der Mobilitätswende und dem Wunsch vieler Kölner Kommunalpolitiker:innen weniger Autoverkehr in der Stadt zu haben. Denn Tag und Nacht schlängelt und vor allem staut sich der Verkehr hier durch Meschenich, da die Bundesautobahn A 553 an der Kerkrader Straße und Kölnstraße den Durchgangsverkehr in die Kölner Straßen ergießt. Dies würde bei der jetzt vorgestellten Planung so bleiben, denn um den P+R Parkplatz zu erreichen, müssen Autofahrende durch Meschenich hindurchfahren, anstatt am Ende der Autobahn ihr Auto abstellen zu können und dann mit der KVB in die Kölner Innenstadt zu pendeln. Auch wenn die Ortsumgehung einmal Entlastung für die Meschenicher Bürger:innen bringen könnte.
Die Stadtverwaltung begründet ihre Planung mit den schmalen Straßenbreiten bei der Ortsdurchfahrt in Meschenich und das eine Unterbringung der vier Verkehrsträger Stadtbahn, Bus/MIV, Fahrrad und Fußverkehr eine Herausforderung darstelle. Dabei liegt die Problematik vor allem in der Führung des Radweges und bei einer Anordung des Radweges im sogenannten Seitenraum ein Eingriff auf 15 Privatgrundstücke nötig sei. Zudem prüfte die Stadtverwaltung eine eingleisige Führung der Stadtbahn. In der Summe der Argumente verwarf die Stadtverwaltung alle diese Varianten. Zudem stellt die Stadtverwaltung fest, dass eine Wirtschaftlichkeit und Förderfähigkeit nicht gegeben sei, da die Stadtbahn nicht zweigleisig ausgebaut werden könne und die KVB dies ablehne. Auch der Radverkehr wird als Argument geführt.
Dazu schreibt die Stadtverwaltung: „Für die Linienführung über die OD Meschenich konnte, wie in Kapitel 1.2 dargestellt, keine Lösung gefunden werden, den vorhandenen Straßenraum so aufzuteilen, um den Anforderungen von Stadtbahn-, Rad-, Fuß- und Individualverkehr gerecht zu werden, für alle Verkehrsteilnehmenden möglichst schnelle und sichere Wege zu garantieren und den Lieferverkehr sowie Aufenthaltsmöglichkeiten für Kurzparker*innen zu gewährleisten. Es wurden verschiedene Varianten geprüft und mit den beteiligten Fachämtern sowie der KVB abgestimmt, wie die StadtBahn Süd in den Straßenraum integriert werden könnte. Wegen der beengten Platzverhältnisse auf der OD Meschenich wäre bei allen regelkonformen Lösungen mit starken Nutzungseinschränkungen zu rechnen und ein großflächiger Grunderwerb notwendig. Die Verwaltung empfiehlt daher, die Planung der StadtBahn Süd auf der Brühler Landstraße auf Höhe der bestehenden Bushaltestelle „Am Kölnberg“ vorläufig zu beenden und mit der Neugestaltung der Einmündung der „Alte Fischenicher Straße“ abzuschließen. An der Haltestelle auf Höhe des Kölnbergs soll in diesem Zuge eine Umsteigemöglichkeit zwischen StadtBahn Süd und den in Meschenich verkehrenden Buslinien entstehen. Diese Buslinien sollen dann zum Bahnhof Hürth-Kalscheuren, nach Immendorf und Godorf sowie nach Brühl verkehren. Dabei wird auch die heutige Schleifenfahrt der Linie 132 zwischen Am Kölnberg und dem Meschenicher Süden weiterhin mit dem Bus bedient.“
FDP mit Änderungsantrag
Christian Beese, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, fordert den Anschluss des gesamten Stadtteils und an die A553: „Der Vorschlag der Verwaltung sieht vor, dass Meschenich-Mitte und -Süd weiterhin nur mit Bussen angebunden wird. So warten Tausende Kölnerinnen und Kölner sowie Pendlerinnen und Pendler aus dem Umland vergeblich auf die Stadtbahn. Dabei zeigt die Variantenuntersuchung, dass der bisherige Plan, die Stadtbahn bis zum Ende der A553 im Meschenicher Süden fahren zu lassen, umsetzbar ist, wenn dafür verschiedene Grundstücke erworben werden. Dieses Verfahren hat sich bereits auf der südlichen Bonner Straße bewährt. Damit können die erwünschte Erschließung des gesamten Stadtteils Meschenich durch die Stadtbahn erreicht und die Option auf eine Fortführung nach Brühl sichergestellt werden. Wenn wir jetzt keinen Auftrag erteilen, die Trasse zu sichern, verschieben wir die Realisierung auf den Sankt Nimmerleinstag.“
Auch die Linke mit Änderungsantrag
Neben der FDP bringt die Linke einen Änderungsantrag ein und fordert eine Umplanung des Haltepunkts „Meschenich Nord“. Die Linke begründet ihren Antrag: „Die Verwaltung hat überzeugend dargelegt, dass eine Verlängerung der Linie 5 durch Meschenich über die Brühler Landstraße nicht empfehlenswert ist, zieht aber daraus die falschen Schlüsse. Statt eine vorläufige Endhaltestelle so zu planen, dass die Trasse verlängerbar ist, plant sie eine Endhaltestelle im Norden Meschenichs, die beengt ist und keine Verlängerungsoptionen hat. Die Bezeichnung „vorläufig“ für diese Endstation ist nicht nachvollziehbar. Ein Konzept, wie die Trasse der Linie 5 im Norden Meschenichs umzuplanen ist, wenn sie verlängert werden soll, bleibt die Verwaltung schuldig. Eine Trasse, die westlich an Meschenich vorbeiführen soll, muss nördlich von Meschenich eine ganz andere Trassenführung haben, dies nachträglich zu ändern wird schwer machbar sein. Wir befinden uns also mitten in einem Gebiet, in dem spannende, kommunalübergreifende Erweiterungen des ÖPNV-Netzes möglich sind, allerdings nur wenn eine Vernetzung rechtzeitig mitgedacht wird. Dieses Gebiet hat mehr verdient, als die von der Verwaltung angedachte VerlegenheitsEndhaltestelle! Hier ist eine gründliche Planung angesagt. Falls diese länger dauern sollte, kann die südlichste Rondorfer Haltestelle als vorläufige Endhaltestelle genutzt werden, wenn sie mit einem Gleiswechsel ausgestattet wird. Die Rondorfer Neubaugebiete sind schneller fertig als die in Meschenich, deshalb kommt es nur in Rondorf darauf an, schnell eine Entscheidung zu treffen.“