Düsseldorf | Die Zahl befristeter Beschäftigungsverhältnisse hat 2012 in Nordrhein-Westfalen weiter zugenommen. Das ist ein Ergebnis des IAB-Betriebspanels, der repräsentativen Arbeitgeberbefragung des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Landesarbeitsminister Guntram Schneider ließ untersuchen, wie die Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen ausfallen. Demnach stieg die Zahl der Neueinstellungen in Nordrhein-Westfalen 2012 zwar weiter an, konzentrierte sich dabei aber vor allem auf den Dienstleistungssektor, hier beispielsweise durch Anbieter von Ingenieurleistungen, PR und Marketing sowie Architekturbüros. Die Kehrseite der schwunghaften Einstellungsentwicklung: Die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse nahm weiter zu und erreichte 2012 mit 51 Prozent den zweithöchsten Stand der letzten Jahre.

Vor allem mittlere (50 bis 249 Mitarbeiter) und große Unternehmen (ab 250 Mitarbeiter) setzen laut Befragung auf Befristungen. Frauen wurden häufiger befristet angestellt als Männer. Eine tendenziell ähnliche Entwicklung wie im Dienstleistungssektor – hohe Befristungsquoten bei unterdurchschnittlichen Verdiensten – ist laut Ergebnissen der Befragung auch im Bereich Erziehung (beispielsweise Kindergärten) und Unterricht (Weiterbildungsanbieter zur Qualifizierung von Fachkräften) zu verzeichnen.

Das IAB untersuchte bei der Befragung auch den Grad der Tarifbindung und das aktuelle Lohnniveau im größten Bundesland. Positives Resultat: Erstmals seit zehn Jahren ist die Tarifbindung wieder gestiegen. Demnach arbeiten 64 Prozent der Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen in tarifgebundenen Unternehmen. Das Durchschnittsgehalt auf Basis von Vollbeschäftigung liegt bei rund 3.000 Euro brutto im Monat. Allerdings gibt es starke Lohn- und Gehaltsgefälle, abhängig von der Betriebsgröße. Im Durchschnitt zahlen größere Betriebe höhere Löhne und Gehälter als kleinere.

Das IAB-Betriebspanel ist eine jährliche repräsentative Arbeitgeberbefragung zu betrieblichen Rahmenbedingungen der Beschäftigung. Die Erhebung wird seit 1993 in Westdeutschland und seit 1996 auch in Ostdeutschland durchgeführt. Sie stellt die zentrale Quelle für Analysen zur Arbeitskräftenachfrage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland dar. Die Befragung 2012 fand im ersten Halbjahr bei bundesweit rund 16000 Betrieben statt, davon etwa 1.600 in Nordrhein-Westfalen.

Autor: dd