Das Landeskabinett hat die Gründung eines „Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen“ beschlossen. „Mit dem Gesundheitscampus bündeln wir unsere Kräfte in der Gesundheitswirtschaft und machen unsere Anstrengung auch nach außen sichtbar“, sagte der nordrhein-westfälische
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann heute in Düsseldorf. Der Gesundheitscampus soll zugleich ein Beitrag zu einem zukünftigen Netzwerk europäischer Gesundheits- und Technologieinstitute sein.

Campus soll 500 Arbeitsplätze bieten
Der Campus wird im Ruhrgebiet errichtet, über den Standort soll nach der Sommerpause entschieden werden. Nach den bisherigen Planungen wird der Campus etwa 500 Arbeitsplätze mit einem Budgetvolumen von rund 75 Millionen Euro beherbergen. Darin sind Landesmittel von
über 50 Millionen Euro enthalten. Minister Laumann: „Die Entscheidung für das Ruhrgebiet unterstreicht  die Kompetenz der Gesundheitsregion Ruhrgebiet. Gleichzeitig setzt die
Landesregierung ein entschlossenes Signal für einen weiteren, zukunftsfähigen Strukturwandel im Ruhrgebiet.“ Mit dem Gesundheitscampus nehme sich die Landesregierung die amerikanischen
National Institutes of Health zum Beispiel, ohne diese zu kopieren, so der Minister weiter: „Wir sind heute eine führende Gesundheitsregion in Deutschland. Wir wollen eine führende Gesundheitsregion
in Europa werden. Und wir wollen international mit den Besten mithalten.“ Eine der zentralen Säulen des Gesundheitscampus wird das neue Kompetenzzentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen sein. Das Zentrum soll den landesweiten Dialog mit den Exzellenzen ausbauen, Leitprojekte entwickeln, zusätzliche Impulse für die Versorgungsforschung setzen und die Vermarktung und internationale Präsenz des nordrhein-westfälischen Gesundheitswesens unterstützen. Das Kompetenzzentrum wird schrittweise bis 2011 auf 42 Stellen ausgebaut. Ebenfalls auf dem Campus wird die bundesweit erste Fachhochschule für Gesundheitsberufe in staatlicher Trägerschaft mit 1.000 Studienplätzen entstehen. Damit treibt Nordrhein-Westfalen die weitere Professionalisierung
der nichtärztlichen Heilberufe in Ausbildung und Forschung voran.

Entscheidung über Sitz soll bald fallen
„Ein neues Europäisches Proteinforschungszentrum PURE (Protein research Unit Ruhr within Europe) soll die großen Chancen der Proteinforschung bei der Frühdiagnose und der molekularen Therapie ausschöpfen“, erläuterte Gesundheitsstaatssekretär Prof. Dr. Stefan Winter. Das Konzept wird unter Federführung des Forschungsministeriums bis zum Jahresende konkretisiert und für die abschließende Entscheidung extern bewertet. Hinzukommen soll nach Möglichkeit eine weitere Einrichtung der medizinischen Grundlagenforschung, zum Beispiel auf dem Feld der Stammzellforschung. Das bislang auf Standorte in Bielefeld, Münster und Düsseldorf verteilte Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit wird auf den Gesundheitscampus verlagert. Ebenso beispielsweise das Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen und das Epidemiologische Krebsregister – wenn die jeweiligen Gesellschafter zustimmen. Mit der Konzentration und dem weiteren Ausbau der telematischen und telemedizinischen Kompetenz auf dem Gesundheitscampus bieten Nordrhein-Westfalen den Ländern einen idealen Rahmen für die Ansiedlung des Elektronischen Beruferegisters für Gesundheitsberufe (eGBR). Die Entscheidung über den Sitz dieser von den Ländern gemeinsam zu schaffenden Einrichtung wird alsbald fallen. Sie soll die elektronischen Berufsausweise im Rahmen der entstehenden Telematik-Infrastruktur für bis zu 1,7 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen herausgeben.

[nh; Quelle: NRW-Gesundheitsministerium]