Düsseldorf | Mit einem bundesweit bisher einmaligen Projekt soll in Nordrhein-Westfalen landesweit die Unterstützung für vergewaltigte Frauen bei der vertraulichen und anonymisierten Spurensicherung (ASS) entscheidend verbessert werden. Im Auftrag des Ministeriums für Gesundheit und Emanzipation wird vom Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf soll ein Modellprojekt zur Entwicklung des Gewaltopfer-Beweissicherung-Informationssystems – kurz „GOBSIS“ aufgebaut werden.

Das System soll anschließend zunächst von fünf Partnerkliniken sowie ausgewählten gynäkologische Praxen in unterschiedlichen Regionen in Nordrhein-Westfalen auf Praxistauglichkeit getestet werden, so das Ministerium.

GOBSIS soll unter Nutzung modernster Informations- und Kommunikationstechnologien aufgebaut und erprobt werden. Das System soll sicherstellen, dass alle erforderlichen Schritte zur vertraulichen Spurensicherung rechtssicher und datenschutzkonform erfolgen. Ärztinnen und Ärzte sowohl im niedergelassenen Bereich als auch in gynäkologischen Notfallambulanzen, die Unsicherheiten beim richtigen Umgang mit Gewaltopfern verspürten, so das Ministerium, könnten sich nicht nur anhand von Checklisten und elektronischen Befunddokumentationen Hilfe holen. Im Bedarfsfall sollen sie auch jederzeit die Möglichkeit haben, sich mit einer Fachkraft für Rechtsmedizin in Verbindung zu setzen.

„GOBSIS kann das Kernelement eines flächendeckenden Projekts zur anonymen Spurensicherung werden, in das die Erfahrungen der derzeit 15 in Nordrhein–Westfalen aktiven regionalen Angebote zur anonymen Spurensicherung einfließen“, betonte Ministerin Steffens. „Insbesondere den Frauennotrufen kommt dabei für die Elemente der psychosozialen Beratung, der Vernetzung der Hilfesysteme und der Öffentlichkeitsarbeit eine besondere Bedeutung zu.“

Autor: dd | Foto: Viktor Kuryan/Fotolia
Foto: Mit einem bundesweit bisher einmaligen Projekt soll in Nordrhein-Westfalen landesweit die Unterstützung für vergewaltigte Frauen bei der vertraulichen und anonymisierten Spurensicherung (ASS) entscheidend verbessert werden (Symbolfoto).