Düsseldorf | Die nordrhein-westfälische Landesregierung warnt vor einer Liberalisierung in der Wasserwirtschaft. In einem gemeinsamen Brief der vier Minister für Umwelt, Kommunales, Wirtschaft und Europa werden die aus NRW stammenden EU-Abgeordneten aufgefordert, ihren Einfluss gegen die geplante Richtlinie der EU-Kommission geltend zu machen. Durch eine europaweite Ausschreibung der bislang in der Hand der Kommunen liegenden Wasserversorgung sei die Qualität des Trinkwassers „erheblich gefährdet“.

Zum Grundprinzip der deutschen Wasserversorgung gehört nach Ansicht der Minister nicht allein die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Vorsorge mit einer möglichst naturnahen Aufbereitung. „Dass dieses Verständnis den Unterschied beim Trinkwasser macht, ist nicht nur deutlich zu schmecken, wenn man in den verschiedenen europäischen Ländern Leitungswasser trinkt, sondern auch an der jederzeit und an jedem Ort uneingeschränkten Verfügbarkeit von Wasser und der hohen Qualität zu erkennen“, heißt es in dem Brief.

Dies könne allerdings nur mit einer kommunalen Wasserversorgung gewahrt werden, die nicht vorrangig an Gewinnmaximierung orientiert sei. Derzeit stellten die Kommunen eine ortsnahe und nachhaltige Versorgung zu moderaten Preisen sicher. Eine europaweite Ausschreibungspflicht halten die NRW-Minister für grundlegend falsch. Dadurch werde Wasser zur „Handelsware auf einem allgemeinen europäischen Niveau degradiert“.

Autor: dapd