Düsseldorf | Im Strommarkt greifen die Energieversorger nach Einschätzung von NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) den Kunden viel zu tief ins Portemonnaie. Die angekündigte Erhöhung der Strompreise sei „überzogen“ und die Erhöhung der EEG-Umlage werde als „Deckmäntelchen für unverhältnismäßige Preiserhöhungen benutzt“, sagte Remmel der Nachrichtenagentur dapd.

Statt der nun anstehenden Strompreiserhöhungen müsse das Abgabenniveau eigentlich niedriger ausfallen. Grund seien die gesunkenen Kosten an der Strombörse, die an die Haushalte aber nicht weitergegeben würden. „Wäre das bereits passiert, könnte der Strompreis heute um zwei Cent niedriger sein“, sagte Remmel. Für das Jahr 2013 bedeutete dies eine Entlastung der privaten Haushalte um eine halbe Milliarde Euro.

Remmel warnt davor, dass die Stromanbieter die öffentliche Debatte über die steigende EEG-Umlage als „Freibrief für überzogene Preiserhöhungen nutzen“. Die Ökostrom-Umlage steigt ab 2013 von 3,59 Cent auf 5,28 Cent je Kilowattstunde. Der Minister verweist darauf, dass die Verbraucherzentrale NRW derzeit die Schreiben der Energieversorger zu den Preiserhöhungen sammelt, um sie auf stichhaltige Argumente zu überprüfen.

„Diese Initiative begrüßen wir ausdrücklich, denn sie ist praktizierter Verbraucherschutz“, sagte Remmel. Auch der Wechsel eines Anbieters müsse häufiger in Betracht gezogen werden. „Mehr als 40 Prozent der Stromkunden zahlen immer noch den Grundversorgungstarif ihres Stromanbieters und sind noch nicht zu günstigeren Anbietern oder in günstigere Tarife gewechselt“, sagte der Minister.

Verbraucherschützer gehen davon aus, dass die Energiekonzerne mit den für das kommende Jahr angekündigten Strompreiserhöhungen rund zwei Milliarden Euro zu viel von ihren Kunden verlangen. Nach Marktstudien mehrerer Verbraucherportale werden zum Jahreswechsel mehr als 500 Energieversorger ihre Strompreise erhöhen, durchschnittlich um rund zwölf Prozent.

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Autor: dapd
Foto: Symbolfoto