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Düsseldorf | dts | NRW will am Montag mit Präsenzunterricht starten und alle Schüler testen. „Dem Konzept für einen sicheren Schulstart entsprechend kommen die Antigen-Selbsttests am ersten Schultag nach den Ferien bei allen Schülern an den weiterführenden Schulen zur Anwendung“, heißt es in einer Erklärung des Schulministeriums, berichtet die „Rheinische Post“ (Mittwochausgabe). „Auch an den Grund- und Förderschulen werden alle Schüler am 10. Januar mit den PCR-Lolli-Tests getestet.“

Schulschließungen sollen vermieden werden: „Oberstes Ziel der Landesregierung ist, die Schulen offenzuhalten und den Präsenzunterricht weiterhin zu sichern“, heiß es weiter. Das Schulministerium ist überzeugt, dass es trotz des Anbieterwechsels genug Schnelltests für weiterführende Schulen geben wird. Statt Siemens Healthineers wird ab dem 10. Januar die Zebra Handelshaus GmbH die Schulen mit Schnelltests beliefern: „Über langfristige Lieferverträge mit zwei großen Herstellern stellt die Zebra Handelshaus GmbH die rechtzeitige und mengenmäßig ausreichende Belieferung der nordrhein-westfälischen Schulen mit Selbsttests sicher“, so das Ministerium.

Debatte um Schulen nimmt Fahrt auf

Mit anziehenden Corona-Infektionszahlen nimmt die Debatte um den Umgang mit den Schulen Fahrt auf. Die neue KMK-Chefin und schleswig-holsteinische Kultusministerin Karin Prien (CDU) sieht in diesem Halbjahr keine Chance auf ein Ende der Maskenpflicht an Schulen. „Ich bin ein großer Fan der Maskenpflicht“, sagte Prien dem Nachrichtensender „Welt“.

Auch in anderen Bundesländern werde es so bald keinen Unterricht ohne Maske geben: „Die Maske ist ein sehr wirksames Instrument zur Pandemiebekämpfung und zur Dämpfung des Infektionsgeschehens. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass wir jetzt auch in Schleswig-Holstein wieder mit der Maske in den Schulbeginn nach den Ferien starten. Das ist inzwischen auch Konsens in allen anderen Bundesländern.“

Eine Lockerung der Maskenpflicht könne man erst in der zweiten Jahreshälfte diskutieren, so Prien: „Dann wird man schauen müssen, wie wir – wenn wir wieder im zweiten Halbjahr sind – wann es eine Gelegenheit gibt, dann diese Maskenpflicht wieder zu lockern. Natürlich gilt auch da, dass wir all den Kindern und Jugendlichen – vor allem den kleinen – sehr gönnen, dann auch irgendwann wieder auf die Masken verzichten zu können, wenn das aus infektionspolitischen Gründen auch vertretbar ist.“ Vereinzelt könne es in Landkreisen mit besonders hoher Inzidenz auch weiterhin Schulschließungen geben – aber ein bundesweites Mittel zur Pandemiebekämpfung sei das nun nicht mehr, versicherte Prien: „Flächendeckende Schulschließungen würde ich, Stand heute, ausschließen.“

Daran ändere auch die Omikron-Variante nichts. In der Kultusministerkonferenz werde man alles tun, um die Schulen offen zu halten, versprach die KMK-Vorsitzende: „Nach allem, was wir bisher wissen, ist es so, dass diese Virusvariante hochanstreckender ist als die bisherigen, aber gleichzeitig zu milderen Verläufen führt. Wir glauben, dass die Kollateralschäden von Schulschließungen so groß sind und wir in der Vergangenheit so lange – viel länger als in den anderen europäischen Ländern – die Schulen geschlossen hatten, dass wir jetzt alles dafür tun müssen, dass die Schulen geöffnet bleiben können.“

Auch der Jugendmediziner Jörg Dötsch hat vor Schulschließungen in der jetzigen Lage abgeraten. „Ich plädiere dafür, die Schulen offen zu halten“, sagte Dötsch, der auch Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung und Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln ist, dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). „Schulschließungen wären bei einem Total-Lockdown erfolgreich – also dann, wenn das gesamte gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben ebenfalls geschlossen würde. Denn sonst würde sich das Infektionsgeschehen in andere Bereiche – etwa den Freizeitbereich – verlagern.“ Gegen Schulschließungen spräche auch, dass Kinder auch bei der neuen Omikron-Variante von einer Infektion weniger stark betroffen seien. „Zum anderen helfen Schulen, das Infektionsgeschehen durch die regelmäßigen Tests zu kontrollieren“, sagte Dötsch.

„Dies zeigt sich auch daran, dass die Infektionszahlen in den Schulen während der Pandemie konstant geblieben sind, obwohl das Virus immer ansteckender wurde.“