Wie das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter mitteilt, wächst der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in Pflege- und Gesundheitsberufen rasant. Eine höhere Qualifikation ermöglicht neue Aufstiegschancen und steigert die Attraktivität einer Berufwahl in diesem Bereich. "Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, erprobt Nordrhein-Westfalen die Akademisierung der Gesundheits- und Pflegefachberufe. Bei der Weiterentwicklung dieser Berufe nimmt NRW bundesweit eine Vorreiterrolle ein", sagte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens in Berlin bei der Veranstaltung "Die akademische Perspektive der Pflege- und Gesundheitsfachberufe". "Akademisierung ist kein Selbstzweck. Es geht zum einen um die Anpassung der Berufsfelder an veränderte Herausforderungen. Zum anderen sind gut ausgebildete Mitarbeiter von zentraler Bedeutung für eine menschliche, an den Bedürfnissen der Betroffenen orientierten Pflege und Versorgung", so Steffens weiter. An sechs Modellstandorten wurden seit Herbst 2010 bisher insgesamt zehn innovative Modellstudiengänge im Bereich Pflege, Hebammenkunde, Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie genehmigt. Die Absolventen erhalten sowohl einen Berufsabschluss als auch einen ersten akademischen Grad. "Das ist eine durchaus attraktive berufliche Perspektive", sagte die Ministerin. So sollen mehr junge Menschen für Pflege- und Gesundheitsfachberufe gewonnen und eine neue Qualität in der Versorgung von Patientinnen und Patienten erreicht werden.

Studiengänge stoßen auf große Resonanz
Die Präsentation der Modellstudiengänge in der NRW-Landesvertretung in Berlin stieß auf eine bundesweit große Resonanz. Mehr als 300 Vertreter aus Hochschulen, Berufsverbänden, Ärztekammern, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, der Kranken- und  Pflegeversicherung sowie aus Ministerien tauschten erste Erfahrungen aus. "Ich sehe darin eine Bestätigung des eingeschlagenen Weges, die veralteten gesetzlichen Ausbildungsgrundlagen zu modernisieren und an internationale Standards anzupassen. Bei der Durchführung der Modellstudiengänge zeigt sich, dass es eine breite politische Unterstützung für die Initiative der Landesregierung gibt", freute sich die Ministerin. Die Erkenntnisse aus der Erprobung neuer Ausbildungsinhalte und – strukturen seien für die Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe bundesweit von großer Bedeutung, betonte Steffens. Mit der umfassenden Evaluation aller im Land genehmigten Modellstudiengänge wurde bereits begonnen. Weitere Modellvorhaben können in NRW zunächst bis zum Jahr 2014 begonnen werden. "Die Vielfalt der Modelle verspricht auch eine Vielfalt an Erkenntnissen, um gut ausgebildete Fachkräfte für eine am Menschen ausgerichtete Versorgung und Pflege zu gewinnen", so die Ministerin. Die Modellstudiengänge bieten in der Endstufe insgesamt 1.840 Plätze. Eine entsprechende Ausbildung an einer Fachschule absolvieren derzeit in NRW rund 34.800 Schülerinnen und Schüler.

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