Köln | Im Rahmen eines Besuches des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministers Garrelt Duin im Handwerkskammerbezirk Köln waren regenerative Energien und gebäudeenergetische Sanierung aber auch Fachkräftesicherung zentrale Themen.

Duin bekräftigte am Rande seines Besuches die Wichtigkeit des Handwerks beim Gelingen der Energiewende. Kammerpräsident Wollseifer forderte von der Politik weiter stabile Rahmenbedingungen im Bereich der erneuerbaren Energien und steuerliche Förderung für privat unternommene gebäudetechnische Sanierungen.

Dabei müsse es laut Wollseifer nicht unbedingt eine 100-prozentige steuerliche Förderung geben, auch eine 50-prozentige Förderung könnte schon viel bewegen. Die daraus resultierende Nachfrage nach wärmeenergetischer Ertüchtigung, so prognostiziert Wollfseifer, würden den Verlust durch Steuereinnahmen durch die Förderung würden zu Mehreinnahmen anderer Steuern führen, die die durch die Förderung entstandenen Mindereinnahmen mehr als kompensieren würden. Auch fordert das Handwerk weiterhin stabile Rahmenbedingungen. Würden diese beibehalten, so prognostiziert Wollseifer ein Umsatzzuwachs von zwei Prozent für 2014. Dies könnte bundesweit rund 25.000 zusätzliche Stellen im Handwerk generieren, so Wollseifer.

Minister Duin sagte, er teile diese Auffassung und werde deshalb in Berlin das Gespräch mit Bundeswirtschaftministerium und Bundesumweltministerium suchen. Anders als bei der Abwrackprämie würde bei dieser Förderung die Wertschöpfung im Inland stattfinden, so Duin. Vor allem beim Thema C0-2-Einsparung spiele die Wärmedämmung von Gebäuden eine zentrale Rolle, noch stärker als die Senkung des elektrischen Energieverbrauchs. „Die Energiewende wird nur bei den Menschen vor Ort gelingen“, ergänzte Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, und ergänzte: „Die Energiewende wird uns nur gelingen, wenn wir auf Energie-Effizienz bauen. Auch bei den Handwerksbetrieben selbst müsse energetische Ertüchtigung stattfinden.

Duin: Handwerk ist Ausrüster der Energiewende

Duin sprach vom Handwerk als dem „Ausrüster der Energiewende“. Es gelte zu prüfen, wie man das Handwerk bei dieser Aufgabe unterstützen könne. Eine wichtige Rolle spielten hierbei die Fachkräfte. Deshalb sei es wichtig, Abiturienten stärker die Chancen der dualen Ausbildung im Handwerk näherzubringen. Man müsse stärker in die Schulen vor Ort gehen und das Handwerk aktiv bewerben, so Duin. In diesem Zusammenhang lobte er die Informationspolitik der Kölner Handwerkskammer an Schulen in ihrem Bezirk.

Wollseifer: 15.000 Lehrstellen unbesetzt

Bundesweit rund 15.000 Lehrstellen seien 2013 unbesetzt geblieben, so Wollseifer, alleine 600 davon im Kölner Kammerbezirk. Man müsse stärker für das Handwerk als Marke werben und die Bildungsgleichwertigkeit zum Studium aufzeigen. „Wir müssen auch Praktiker haben“, so Wollseifer. „Das Handwerk ist modern, deshalb brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte“. Das Handwerk reagiere sehr schnell, könne sich relativ schnell auf die Bedürfnisse der Bürger einstellen, betonte der Kammerpräsident.

Um dies weiter zu gewährleisten, will man seitens des Handwerks ein Kompetenzfachzentrum auf den Weg bringen mit dem Ziel der Nachwuchsförderung sowie der stetigen Fortbildung für bestehende Fachkräfte. Auch brauche man die Kompetenz der älteren Fachkräfte.

Bei dem heutigen Besuch im Bezirk konnte sich der Wirtschaftsminister davon überzeugen, welche Arbeit im Bereich Nachwuchsförderung die Kölner Handwerkskammer in ihrem Bildungszentrum Butzweilerhof betreibt. Dort werden täglich rund 1.100 junge Menschen in ihrem Handwerk geschult. Duin ließ sich in diesem Zusammenhang mehrere Schulungseinrichtungen wie die Kfz- und Holzlehrwerkstatt zeigen, ebenso wie die Schulungsanlage für Solar-Energie auf dem Dach der Einrichtung.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Vlnr.: NRW-Wirtschaftminister Duin lässt sich von Kammer-Geschäftsführer Weltrich und Kammer-Präsident Wollseifer die Schulungsanlage für Solar-Energie auf dem Dach des Bildungszentrums Butzweilerhof zeigen.