Köln | In diesem Jahr wächst das NS-Dokumentationszentrum (NS-Dok) um stolze rund 1.000 Quadratmeter. Seit dem 1. August 2012 gehören nun auch ein Innenhof sowie die benachbarte Galerie zum EL-DE-Haus. Erste Umbauarbeiten haben nun begonnen. Bereits Ende 2012 sollen die Arbeiten in ihren wesentlichen Teilen abgeschlossen sein.

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Bereits 2008 hatte der Rat der Stadt Köln beschlossen, die benachbarten Galerie-Räume sowie den Innenhof für das NS-Dok anzumieten. Der Innenhof wurde bislang als Park- und Müllcontainer-Platz genutzt. Nun soll er in die Gedenkstätte einbezogen werden. Denn dort befand sich die Hinrichtungsstätte des Gestapo-Gefängnisses. Das NS-Dok würde den Innenhof gerne künstlerisch gestalten. In der benachbarten Galerie im Erdgeschoss soll ein neuer Raum für Sonderausstellungen entstehen, um die Ausstellungen öffentlich präsenter werden zu lassen.

Spielerisch die NS-Zeit entdecken

Bislang wurden die Sonderausstellungen in der zweiten Etage des NS-Dok gezeigt. Dort soll nun ein pädagogisches Zentrum eingerichtet werden. Dieses soll einen großen Veranstaltungsraum mit rund 120 Sitzplätzen für Tagungen und Veranstaltungen erhalten. Zudem soll ein Geschichtslabor entstehen. Dort sollen Jugendliche und interessierte Besucher in einer Form des selbsterforschenden und entdeckenden Lernens Einblicke in die NS-Zeit erhalten. Dazu soll es an einer Wand meterhoch gestapelte Schränke geben. Von der Decke hängen unterdessen Alltagsgegenstände aus der Zeit des Nationalsozialismus. Sie alle haben ihre eigene Geschichte oder Bedeutung im Leben von damaligen Personen. Diese Geschichten gilt es von den Kindern und Jugendlichen aufgespürt zu werden. Dafür finden sie im gesamten Raum Hinweise, die sich letztlich zu einer gesamten Geschichte zusammenfügen. Gelöst werden kann so etwa auch, was ein Bastrock, eine Milchkanne und eine Briefmarke gemeinsam haben.

Darüber hinaus will das NS-Dok die Bibliothek um rund 40 Prozent vergrößern und eine moderne Mediathek eröffnen. In den Gewölbern im Keller soll schließlich eine Spielstätte für Theater, Musik und Literatur entstehen – „Das Gewölbe im EL-DE-Haus“. Zuletzt soll ein barrierefreier Aufzug eingebaut werden. Der Umbau wird während des laufenden Betriebs durchgeführt. Die Gedenkstätte und die Dauerausstellung bleiben also während der Arbeiten weiterhin für Besucher geöffnet.

NS-Dok bleibt währen Umbau geöffnet

Die Stadt Köln finanziert die Anmietung der neuen Räume und den Umbau mit 380.000 Euro. Für das pädagogische Zentrum konnte die Stadt jedoch keine Mittel zur Verfügung stellen. Das NS-Dok hatte daher zusammen mit der Bethe-Stiftung zu einer Spenden-Verdopplungsaktion aufgerufen. Im Rahmen dieser hatten auch zahlreiche Künstler vom 15. März bis zum 15. Juni zu verschiedenen Benefiz-Veranstaltungen eingeladen. Bislang konnte das Haus über 65.400 Euro Spenden einsammeln. Die Bethe-Stiftung steuerte noch einmal knapp 58.500 Euro dazu. Insgesamt sind so fast 124.000 Euro zusammengekommen. Diese Gelder sollen nun in den Ausbau des pädagogischen Zentrums und in die Mediathek einfließen.

Autor: Cornelia Schlösser
Foto: EL-DE-Haus