Gründer sollten sich breiter informieren und nicht nur auf den Wettbewerb vertrauen
Dennoch kann der Wettbwerb Sinn machen. Wer ganz am Anfang einsteigt und überhaupt keinen Plan von Gründung hat, für den gibt es ab der ersten Stufe sicher kompakt erste Infos. Allerdings ist auch hier dringend anzuraten nicht nur auf die Partner des Netzwerkes zu vertrauen. Denen räumt man natürlich als Sponsoren, wie heute der Kreissparkasse einen breiten Raum zur Eigenwerbung ein. Wenn etwa der Direktor der Kreissparkasse Bernd Nürnberger damit wirbt dass man viele Gründungskredite im Rahmen von Förderprogrammen vermittle und dabei die Nennung etwa der KFW verschweigt, müssen Gründer wissen, dass dies üblich ist und Teil des bundesdeutschen Fördersystems ist. Dennoch sollten Gründer mit mehreren Banken, die alle die gleichen KFW-Angebote im Paket haben, sprechen. Informieren Sie sich vor dem Gespräch mit Banken im Netz über Fördermöglichkeiten der staatlichen Institute, wie KfW oder Nrw-Bank und sehen Sie im föderalen System auch über Landesgrenzen hinaus. Vergleichen Sie Angebote, eben weil sie eine Hausbank für ihre Förderanträge benötigen. Nun ist sicher nicht alles schlecht an einem Businessplanwettbewerb wie nuk. Hier kann man sicher netzwerken lernen, auch mit potentiellen Partnern, gerade am Anfang. Dennoch sollte man selbst aktiv werden und zielgerichtet nach eigenen Partnern aus der eigenen Branche suchen. Auch Beratung sollte man schneller suchen und kompakter für sich zu Nutze machen. Sowohl Industrie- und Handelskammer, als auch Handwerkskammer oder Stadt Köln bieten Ansprechpartner und Information. Und nicht zuletzt im Internet findet sich alles was man braucht. Auch eine Investition in Beratung zu Beginn kann sich lohnen, denn dann kommt die Gründung schneller voran und je schneller mein Produkt, Dienstleistung am Markt ist, umso eher ist der Erfolg gesichert. Zudem kann man dann auch Verschwiegenheit vertraglich regeln.

Interessanter wird der Wettbewerb für junge Unternehmer die schon weiter sind, die schon einen Businessplan in der Tasche haben, Produkte fertig haben und schon nach Öffentlichkeit suchen. Denn ab Stufe zwei und drei des Wettbewerbs winken nicht nur Prämien, sondern auch öffentlichkeitswirksame Präsentationen. Dann trifft man auch eher auf Netzwerkpartner, die vielleicht bereit sind Geld von Anfang an zu investieren. In dieser Stufe gewinnen, dann auch häufig wirtschaftsfernere Ausgründungen aus Universitäten mit hohen Kapitalbedarfen.

Der Wettbewerb ist ein wenig in die Jahre gekommen und man fragt sich, braucht die Welt bei all der Information in Büchern, Netz, anderen Wettbewerben, Business Angels, behördlichen und Bankengründerberatungen oder Unigründerzentren noch einen solch langsamen Wettbewerb? Die Macher des Wettbewerbs bejahen dies, natürlich. Aber müsste man dies nicht differenzierter sehen? Für universitäre Ausgründungen aus deren Gründerzentren mit hohen Kapitalbedarfen und langen Entwicklungszeiten mag ein Termin und drei Stufen einmal im Jahr sinnvoll sein. Auch für stationäre Dienstleistungen oder Handel, also klassisches Business, mag dies gelten. Wer in schnelle Dienstleistung, Medien oder Internethandel investieren und gründen will, ist besser beraten nicht auf den Wettbewerb zu warten, sondern sofort durchzustarten und sich anders und breiter zu informieren und Partner aus den New Business-Bereichen zu suchen, etwa auf Messen wie der dmexco, dem Deutschen Versandhandelskongress oder dem Online-Handelkongress. Denn in der Netzwelt gilt immer noch, ein halbes Jahr ist eine halbe Ewigkeit und für Sparkassenberater und städtische Wirtschaftsbürokraten dreht diese Welt immer noch einen Tick zu schnell. Da hilft es auch nicht, wenn die städtische Wirtschaftsdezernentin Berg sich beim amerikanischen Präsidenten Obama, der ja auch nicht wirklich ein glückliches Wirtschaftshändchen hat, bei den Zitaten bedient: "Seien sie mutig, seien sie kühn, verändern sie mit ihren Ideen die Welt". Und sagen Sie diesen Satz nie ihrem Sparkassenberater, denn dieser Satz ist viel zu emotional für jemand der nie das Unternehmen gewechselt hat und immer angestellt war, sondern behalten sie dort immer einen rationalen und kühlen Kopf und denken sie daran, es gibt auch andere Banken.  

[ag]