Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist derzeit zu Gesprächen in Brasilien. Foto: Bopp

Köln | Im Rahmen ihrer Brasilien-Reise anlässlich des Besuches der Anufood in Sao Paulo hält sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker derzeit in Kölns Partnerstadt Rio de Janeiro auf und informiert sich dort über Klimaschutzprojekte, die Kernelemente der Zusammenarbeit zwischen beiden Partnerstädten sind.

Am Donnerstag besuchte sie gemeinsam mit Flávio Lopes, Leiter des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebes COMLURB, dem Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Rio, Dirk Augustin, William Wolfgramm, Beigeordneter für Umwelt, Klima und Liegenschaften der Stadt Köln, einer Abordnung des Rates der Stadt Köln und den brasilianischen Projektpartner*innen den EcoParque Caju.

Klimapartnerschaft zwischen Köln und Rio realisiert

Dort wurde zwischen 2014 und 2018 das erste Projekt im Rahmen der Klimapartnerschaft zwischen Köln und Rio realisiert – eine Kompostieranlage, in der zuvor ungenutzter Grünschnitt von städtischen Grünzonen sowie der Straßenbepflanzung zu Kompost verarbeitet wird. Damit werden die Menge schädlicher Deponiegase und – durch die eingesparten Transportwege per Dieselfahrzeugen zur rund 70 Kilometer entfernten Mülldeponie – die CO2-Belastung reduziert. Das bei der Kompostierung frei werdende CO2 ist klimaneutral, weil es beim Wachstum der Pflanzen aus der Luft gebunden wurde.

Im Jahr 2020 haben Köln und Rio ein zweites Klimaschutzprojekt begonnen. Unter dem Titel „Einführung der Kreislaufwirtschaft für Lebensmittel und organische Abfälle in Rio de Janeiro“ hat es zum Ziel, in Rio Strukturen zur weiteren Reduzierung des organischen Anteils im städtischen Abfall aufzubauen.

Vor allem die Menge an Lebensmitteln, die in Kantinen und Küchen von Bildungseinrichtungen sowie im gewerblichen Sektor im Abfall landet, soll verringert und der verbleibende organische Abfall durch getrennte Sammlung gezielt der Kompostierung oder der Vergärung zugeführt werden. Durch die Förderung und Neueinrichtung von Gemeinschafts- und Schulgärten wird der Kreislauf von organischen Abfällen geschlossen. Hierbei wird mit der Nutzung des Komposts für den Anbau von Gemüse und Obst die Lebensmittelversorgung der Anwohner*innen verbessert.

Viele der Gemeinschaftsgärten liegen in Favelas, deren Bewohner*innen durch die verschlechterte wirtschaftliche Situation besonders unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Ergänzend wird eine Food Bank aufgebaut, um Lebensmittel, die in Supermärkten nicht mehr verkauft, aber noch verwendet werden können, sicher und legal zugänglich zu machen. Hiervon werden vor allem die Bewohner*innen der Favela in Caju, die in direkter Nachbarschaft des Caju EcoParque liegt, profitieren.

Auch in Köln ist die Verringerung und Vermeidung von Lebensmittelabfällen ein aktuelles Thema. Im Februar 2022 hat die Stadt Köln ihren Beitritt zur Initiative „Städte gegen Food Waste“ erklärt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker unterstrich im Gespräch mit den brasilianischen Partner*innen: „Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist nicht nur im Zuge des Klimawandels, sondern auch aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise, die vor allem die ärmsten Mitglieder unserer Stadtgesellschaften hart treffen, ein wichtiges Ziel. Es ist rund um den Globus unsere gemeinsame Aufgabe, Wege zu finden, wie wir Lebensmittelverschwendung vermeiden. Und nie war es wichtiger als jetzt, internationale Freundschaften und Beziehungen zu pflegen.“