Berlin | Der Unternehmer August Oetker hat scharfe Kritik an der Wirtschafts- und Sozialpolitik der Bundesregierung geübt. Die große Koalition gehe davon aus, dass Deutschland sich aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung der jüngsten Zeit „alle möglichen Wohltaten leisten“ könne, sagte Oetker in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ (7. Dezember 2014). „Leider ist es nicht so“, so der Unternehmer.

So werde die Mütterrente zu dauerhaften Mehrausgaben führen. Der CDU warf der Industrielle vor, sie habe die Sozialreformen im Rahmen der Agenda 2010 von Bundeskanzler Gerhard Schröder lange Zeit bekämpft, lebe aber jetzt von den Ergebnissen. Mit der Rücknahme eines Teils dieser Reformen verleugne die Regierung die wirtschaftlichen Realitäten: „Ich habe den Eindruck, dass die Politiker in Berlin wie unter einer Käseglocke leben, abgeschirmt von dieser Welt.“

In den 80er-Jahren habe die Unternehmensführung über eine Verlegung des Firmensitzes ins Ausland nachgedacht, etwa nach Genf, Rotterdam oder London. „Aber dann hätten wir einen großen Teil unserer Identität verloren.“

Autor: dts