Dieser Artikel wurde aktualisiert : Deutsche Leichtathletinnen verpassen Medaillenplätze +++ Deutsches Tischtennis-Team unterliegt im Halbfinale China +++ ZDF verzeichnet Zuschauerrekord bei Leichtathletik-Übertragung +++ Judoka Delpopolo wegen Haschisch-Konsums ausgeschlossen +++ Freund von Ruderin Drygalla offenbar aus NPD ausgetreten +++ Eklat bei 100-Meter-Finale: Judoka Bosch überwältigt betrunkenen Flaschenwerfer +++ Deutsche Hockey-Damen ausgeschieden +++ Usain Bolt dankt deutschem Arzt Müller-Wohlfahrt +++ Usain Bolt gewinnt 100-Meter-Lauf +++ Deutsche Fechter holen Bronzemedaille +++ Schweizer Federer unterliegt im Olympia-Finale Briten Murray +++ Ruderin Drygalle will Karriere nicht aufgeben +++

06.08.2012

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Die deutschen Leichtathletinnen haben bei mehreren finalen Wettkämpfen am Montagabend die Medaillenplätze verpasst. Für die Stabhochspringerin Silke Spiegelburg fiel das Ergebnis dabei besonders knapp aus. Nachdem sie die Höhe von 4,75 Meter mehrfach nicht überwinden konnte, blieb ihr der undankbare vierte Platz. Lisa Ryzih und Martina Strutz waren bei 4,55 und 4,65 Meter gescheitert. Die Medaillen gingen an die US-Amerikanerin Jennifer Suhr (Gold), die Kubanerin Yarisley Silva (Silber) und die Russin Jelena Isinbayewa (Bronze). Im Finale des Kugelstoßen errang die einzige qualifizierte Deutsche, Christina Schwanitz, mit 18,47 Metern den elften Platz. Europameisterin Nadine Kleinert war bereits in der Qualifikation ausgeschieden. Die Goldmedaille ging an die Bulgarin Nadeschda Ostaptschuk, vor der Neuseeländerin Valerie Adams und der Russin Jewgenia Kolodko. Den 3.000 Meter Hindernislauf beendete Antje Mölder-Schmidt als Siebte, gefolgt von Gesa Felicitas Krause als Achte. Gold ging an die Russin Julia Saripowa, Silber an Habiba Ghribi aus Tunesien und Bronze schließlich an die Äthiopierin Sofia Assefa.

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Das deutsche Tischtennis-Team hat das Halbfinale der Olympischen Spiele 2012 in London gegen China verloren. Mit 1:3 unterlag der Europameister dem Konkurrenten. Bereits bei den letzten Olympischen Spielen 2008 in Peking war die deutsche Mannschaft um Timo Boll auf China getroffen, damals aber im Finale. Auch bei der Weltmeisterschaft in Dortmund im Mai dieses Jahres unterlagen die deutschen Tischtennis-Spieler China mit 0:3. Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger haben allerdings auch trotz der Niederlage gegen China die Chance auf olympisches Metall: Am Mittwoch spielt das deutsche Tischtennis-Team gegen den Verlierer des zweiten Halbfinales zwischen Südkorea und Hongkong um die Bronzemedaille.

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Mehr als 8,8 Millionen Deutsche haben am Sonntagabend die Leichtathletik-Wettbewerbe der Olympischen Spiele im ZDF gesehen und somit einen neuen Zuschauerrekord für die Olympia-Übertragung aufgestellt. „Die Zuschauer nehmen unser Programmangebot mit einer Mischung aus Livebildern und aufgezeichneten Wettbewerben dankbar an. Dabei liegt der Liveanteil regelmäßig zwischen 80 und 90 Prozent“, sagte ZDF-Olympia-Teamchef Dieter Gruschwitz. 8,81 Millionen Zuschauer haben gegen 23 Uhr das 100-Meter-Finale der Herren, das Usain Bolt gewonnen hat, verfolgt. Sogar 8,83 Millionen wollten kurz zuvor das 400-Meter-Rennen mit dem südafrikanischen Prothesen-Läufer Oscar Pistorius sehen. Die abendlichen Leichtathletikübertragungen im ZDF erreichten Marktanteile von bis zu 31,8 Prozent.

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Der US-Judoka Nicholas Delpopolo ist als erster Athlet der diesjährigen Olympiade in London nach Beginn der Spiele des Dopings überführt worden. Nach einer Wettkampfkontrolle wurden im Urin des 23-Jährigen Spuren von Cannabis nachgewiesen, teilte das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit. Delpopolo akzeptierte die Strafe, er habe das Cannabis aber unwissentlich und bereits vor Beginn der Olympischen Spiele zu sich genommen. „Mein positiver Test kommt von einem Nahrungsmittel, das ich versehentlich vor den Olympischen Spielen gegessen habe und das mit Marihuana gebacken wurde“, erklärte Delpopolo. „Ich entschuldige mich bei meinen Teamkollegen, meinen Fans. Ich schäme mich für meinen Fehler.“ Der US-Amerikaner wurde disqualifiziert, von den Spielen ausgeschlossen und im Judo der 73-Kilogramm-Klasse aus der Wertung genommen. Bereits vor Beginn der Spiele waren vier weitere Athleten des Dopings überführt worden.

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Der Freund der deutschen Olympia-Ruderin Nadja Drygalla ist nach eigenen Angaben aus der NPD ausgetreten. Michael F. bestätigte damit entsprechende Aussagen seiner Freundin und des Landesverbandes der rechtsextremen Partei. In der Vergangenheit war der Mann als Landtagskandidat der NPD in Mecklenburg-Vorpommern aufgetreten.

Für sich selbst habe er die Konsequenzen seiner Tätigkeit in der rechten Szene bewusst in Kauf genommen, erklärte F. Daher würde er nicht sagen, etwas zu bereuen. Drygalla war freiwillig von den Olympischen Spielen in London ausgeschieden, nachdem Gerüchte aufkamen, dass sie über ihren Freund Kontakte zur rechtsextremen Szene pflege. Die Ruderin hatte die Berichte stets zurückgewiesen und angegeben, selbst keinen Kontakt zu Neonazis zu haben.

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Ein betrunkener Zuschauer, der beim Finale des olympischen 100-Meter-Laufs kurz vor dem Start eine Glasflasche nach Usain Bolt geworfen hatte, hat unliebsame Bekanntschaft mit der Judoka Edith Bosch gemacht. „Ein betrunkener Zuschauer hat eine Flasche auf die Strecke geworfen. Ich habe ihn geschlagen…unglaublich“, schrieb die Bronzemedaillengewinner nach dem Vorfall in ihrem Internetblog. „Ich habe nur von anderen nach dem Lauf davon erfahren, davon bemerkt habe ich nichts“, erklärte Sieger Usain Bolt. Weitere Zeugen sagten außerdem, der Betrunkene habe vor dem Wurf Beleidigungen geschrien. Das Geschoss landete auf Bahn fünf hinter dem Startblock, von dem aus Yohan Blake startete. Die Polizei gab an, dass der Mann vorläufig festgenommen wurde.

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Bei den Olympischen Spielen in London sind die deutschen Hockey-Damen ausgeschieden. Im letzten Vorrunden-Spiel gegen die Neuseeländerinnen konnten sich die Deutschen trotz spielerischer Überlegenheit nicht durchsetzen und erreichten nur ein 0:0. Mit diesem Endstand qualifizierten sich die Neuseeländerinnen für das Halbfinale. Zwei Treffer des DHB-Teams wurden nicht anerkannt. Der erste, weil Maike Stöckel den Ball im Schusskreis nicht berührt hatte. Außerdem soll beim zweiten Treffer der Ball nach einem Schuss von Julia Müller aus der Strafecke zu hoch ins Tor geflogen sein. Am Donnerstag spielen die deutschen Hockey-Damen nun um den siebten Platz.

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Der jamaikanische Leichtathlet Usain Bolt hat sich nach seiner Goldmedaille über 100 Meter bei seinem deutschen Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt bedankt. „Er ist der beste Arzt der Welt. Ein Stück dieser Medaille geht auch nach Deutschland“, sagte Bolt. Der 25-Jährige befand sich zuletzt wegen Rückenproblemen bei Müller-Wohlfahrt in Behandlung. Der Münchner ist auch Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und des FC Bayern München. Schon seit einem Monat vorsorgte der Orthopäde den Olympia-Star. Am Sonntagabend schaffte der Jamaikaner den 100-Meter-Lauf in 9,63 Sekunden und stellte damit einen neuen Rekord bei den Olympischen Spiele auf.

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05.08.2012

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Usain Bolt hat das Finale im 100-Meter-Lauf der Herren der diesjährigen Olympischen Spiele in London gewonnen. Der Jamaikaner setzte sich gegen seinen Landsmann Yohan Blake durch und kam mit einer Zeit von 9,63 Sekunden ins Ziel. Damit unterbot der Top-Favorit seine bisherige Bestzeit und gleichzeitige Weltrekord-Marke von 9,58 Sekunden nicht. Der 25-Jährige hatte sich im Vorfeld bei allen Rennen souverän ins Ziel gejoggt. Bereits bei den letzten Olympischen Spielen 2008 in Peking hatte Bolt die Goldmedaille im 100-Meter-Lauf für Jamaika geholt.

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Die deutschen Florett-Herren haben am Sonntag eine weitere Bronzemedaille zum deutschen Medaillenspiegel hinzugefügt. Damit konnten die Fechter in insgesamt zehn Wettbewerben einmal Silber und einmal Bronze für Deutschland holen. Im letzten olympischen Wettbewerb landeten die Fechter auf Platz drei unter neun Mannschaften. Das Team aus Peter Joppich, Benjamin Kleibrink, Sebastian Bachmann und André Weßels war im Kampf um Bronze gegen die USA angetreten. Dabei besiegten die deutschen Fechter ihre Kontrahenten mit 45:27 deutlich. Für das deutsche Team ist es die erste Medaille im Team-Wettbewerb seit den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona.

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Bei den diesjährigen Olympischen Spielen in London ist es zu einer Neuauflage des Wimbledon-Finales vor wenigen Wochen gekommen: Der Schweizer Tennisspieler Roger Federer traf im Finale auf seinen britischen Kontrahenten Andy Murray. Anders als beim Wimbledon-Finale hatte aber diesmal der Brite Grund zum Jubeln. Murray siegte mit 6:2, 6:1, 6:4 gegen Federer und holte so die Goldmedaille im Tennis-Einzel der Herren. Der Schweizer hatte sich am bereits am Freitag im Halbfinale gegen den Argentinier Juan Martin Del Potro durchgesetzt. Nach 4:26 Stunden hatte der Schweizer das Match mit 3:6, 7:6 (7:5), 19:17 für sich entschieden. Für den 30-Jährigen war es bereits der sechste Sieg gegen den Argentinier in diesem Jahr. Murray hatte ebenfalls am Freitag den Weltranglistenzweiten Novak Djokoviz aus Serbien besiegt. Mit 7:5, 7:5 setzte sich der Brite souverän ins Finale der Spiele ab.

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Die deutsche Ruderin Nadja Drygalla will ihre Sport-Karriere auch nach der freiwilligen Abreise von London nicht beenden. Wie Drygalla am Sonntag mitteilte, wolle sie ihre Karriere in Zukunft fortsetzen. Die Ruderin war am Freitag freiwillig von den Olympischen Spielen in London ausgeschieden, nachdem Berichte über Kontakte zur rechtsextremen Szene aufkamen. Demnach pflege die 23-Jährige seit Längerem Beziehungen zur Neonazi-Szene. 2011 habe Drygalla aus diesem Grund bereits den Polizeidienst quittiert. Unklar blieb, ob die Gerüchte den Organisatoren bereits vor Beginn der Olympischen Spiele bekannt waren. Die Neonazi-Affäre um Drygalla wird voraussichtlich noch im September auch den Sportausschuss des Bundestages beschäftigen.

Autor: dts
Foto: Symbolfoto