Das Symbolbild zeigt Düsseldorf bei Nacht

Düsseldorf | dts | Die Omikron-Variante des Coronavirus könnte auch NRW erreicht haben.

„In Nordrhein-Westfalen wurde sie bisher noch nicht nachgewiesen, es gibt aber in Essen und in Düsseldorf erste Verdachtsfälle, die jetzt mittels Sequenzierung überprüft werden“, sagte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe). Das Land hat die Maßnahmen verschärft, um die Verbreitung der Variante, die zunächst in Südafrika nachgewiesen wurde, zu verlangsamen.

„Wir haben die Gesundheitsämter in Nordrhein-Westfalen bereits informiert, dass auch für vollständig geimpfte Personen Quarantäne angeordnet werden soll, wenn Kontakt zu einer Person mit der Omikron-Variante bestand.“ Ziel sei es, die Weiterverbreitung der Virusvariante zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen, so der Sprecher.

Virologe Fickenscher warnt vor überzogenen Maßnahmen wegen Omikron   

Die Omikron-Variante des Coronavirus ist nach Ansicht des Präsidenten der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten, Helmut Fickenscher, derzeit kein Grund für weitere Beschränkungen des Alltags von vollständig Geimpften. Das sagte er der „Welt“ (Montagsausgabe). Zwar sei es grundsätzlich möglich, dass neue Virusvarianten die Wirksamkeit von Impfstoffen beeinträchtigten, dies sei aber nach ersten Experten-Einschätzungen im Fall Omikron nicht besonders wahrscheinlich.

„Die Coronavirus-Impfstoffe sind ungewöhnlich effizient, da sie nicht nur die Bildung von Antikörpern induzieren, sondern auch die zytotoxischen Killerzellen induzieren. Also: Kein Grund zur Panik, aber genau beobachten, wie sich diese neue Variante entwickelt“, so Fickenscher. Der Virologe, Leiter des Instituts für Infektionsmedizin an der Universität Kiel und Pandemieberater der schleswig-holsteinischen Landesregierung, sagte, dass neben Kontaktbeschränkungen in Regionen mit besonders hohen Infektionszahlen das Schließen der Impflücken aktuell die zentrale Aufgabe der Pandemiebekämpfung sei.

„Wir müssen es schaffen, noch mehr Menschen davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen.“ Aus seiner Sicht sei dabei eine freiwillige Impfung zu bevorzugen. Da aber nicht klar sei, ob sich die derzeit wieder zunehmende Impfbereitschaft der Menschen verstetige, „tun wir sehr gut daran, die Fragen, die mit einer Zwangsimpfung verbunden sind, jetzt zu debattieren und zu klären“.

Die Dringlichkeit einer solchen Debatte steige aktuell massiv an. Fickenscher warnte die Politik vor allzu strikten öffentlichen Kontaktbeschränkungen. „Derzeit gibt es offensichtlich vielerorts Aktionismus-Entscheidungen, nach dem Motto, jetzt muss ja irgendwas geschehen, am besten mit harter Hand. Richtig ist aber: Je stärker wir die Kontaktmöglichkeiten im öffentlichen Raum einschränken, umso mehr werden sich diese Kontakte in den privaten Raum verlagern. Und dort sind Ordnungsämter und Polizei mit Sicherheit nicht dazu in der Lage, 2G- oder 3G-Regeln durchzusetzen.“