Köln | Den Konflikt zwischen Opern-Intendant Uwe Eric Laufenberg will die FDP Köln von einem Vermittler klären lassen. Dazu hat die Fraktion für die kommende Ratssitzung am 15. Mai 2012 einen Antrag eingereicht. Zudem forderte FDP-Geschäftsführer Ulrich Breite heute, dass 20 Prozent der „Kulturförderabgabe“ den städtischen Bühnen zugute kommen. Kritik übt die Fraktion vor allem an der Stadtverwaltung und Bühnen-Geschäftsführer Patrick Wasserbauer.

André Schmitz soll vermitteln

Als Vermittler schlägt die FDP Köln André Schmitz vor, der seit 2006 Berliner Staatssekretär für Kultur ist. Zudem habe er bereits als Verwaltungsdirektor verschiedener Theater gearbeitet. Schmitz „hat profunde Kenntnisse und ist geeignet zu vermitteln“, erklärte heute Dr. Ulrich Wackerhagen, kulturpolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion. Als SPD-Mitglied soll Schmitz zwischen der Bühnenleitung und der Kölner Verwaltung vermitteln und die Notwendigkeit der finanziellen Ausstattung für die Bühnen in den kommenden drei Spielzeiten feststellen. Laut FDP hat die Fraktion bereits eine Anfrage bei Schmitz gestellt, ein persönliches Gespräch habe jedoch noch nicht  stattgefunden.

Einen entsprechenden Antrag zu dem Engagement eines Vermittlers hat die Fraktion für die kommende Ratssitzung am 15. Mai 2012 eingereicht. Fraglich ist allerdings, ob der Vermittler noch rechtzeitig käme, um die kommende Spielzeit durchführen zu können. Schließlich bräuchte der Mittler sicherlich sechs Wochen Zeit, um die Fronten zu enthärten. Eine Lösung, so Wackerhagen, solle noch vor der Sommerpause gefunden werden. Bis dahin könnten die Bühnen dann allerdings immer noch nicht planen. Um den städtischen Bühnen langfristig jedoch mehr Planungssicherheit zu verschaffen, sei ein Moderationsverfahren scheinbar unerlässlich. Schließlich hätten Bühnen und Verwaltung sich bis heute nicht einigen können.

20 % der „Kulturförderabgabe“ für Bühnen

Die Schuld sieht die FDP dabei auf Seiten der Stadtverwaltung. Nicht nur halte sie den Wirtschaftsplan der Bühnen unter Verschluss, auch hätte der Oberbürgermeister so manches Versprechen an Opern-Intendant Uwe Eric Laufenberg gebrochen. Kritik übte die FDP heute vor allem an den Kürzungen für die Oper. So habe die Stadt den städtischen Bühnen für 2011 den Etat um 1,3 Millionen Euro gekürzt. Der Dringlichkeitsentscheid spreche den Bühnen nun gerade einmal zwei zusätzliche Millionen Euro zu, wovon eine Millionen allerdings als Konsolidierungsbeitrag eingespart werden müssen. Der Entscheid sei daher „eine Verarschung der Oper“ und eine „Mogelpackung“, betonte Breite, Geschäftsführer und finanzpolitischer Sprecher der FDP. Von dem Zuschlag könnten allein die Fixkosten für die steigenden Tariflöhne gezahlt werden. Der künstlerische tat erhielte jedoch nichts. Und die steigenden Tariflöhne habe Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters schließlich selbst ausgehandelt.

Breite forderte heute, den Etat der Oper aufzustocken. Nur so könne Laufenberg sein Ziel erreichen und die Oper zu einer internationalen Größe zu entwickeln. Er forderte daher, 20 Prozent von der so genannten „Kulturförderabgabe“ den städtischen Bühnen zur Verfügung zu stellen. Laut Breite nimmt die Stadt derzeit jährlich rund 16 Millionen Euro aus der „Bettensteuer“ ein. Davon wären 2011 jedoch nur etwa 4,5 Millionen Euro in die Kultur geflossen. Das restliche Geld sei in den Haushalt der Stadt eingeflossen. Die städtischen Bühnen hätten gar keinen einzigen Cent davon erhalten.

FDP: Wasserbauer soll weg

Die FDP sprach sich zudem dafür aus, Laufenberg bis zum Ende seines Vertrages 2016 in Köln zu halten. „Wenn man in der 1. Liga ganz oben spielt, würde man nie den Trainer auswechseln“, sagte  Wackerhagen. Verständnis äußerte er jedoch für das Ansinnen Laufenbergs, den  Vertrag vorzeitig zum Ende der kommenden Spielzeit aufzulösen. Schließlich erweckten Verwaltung, SPD und Grüne den Anschein, als wollten sie Laufenberg nicht mehr in Köln haben. Eine andere Personalie kritisierte Wackerhagen hingegen: Patrick Wasserbauer, geschäftsführender Direktor der Bühnen, sei „überfordert“, so Wackerhagen. Fragen könne er nicht beantworten und er erwecke den Eindruck keinen Überblick über die finanzielle Situation der Bühnen zu haben. So läge bis heute noch kein Jahresabschluss für 2009 vor.

Autor: Cornelia Schlösser