14:04 Uhr > US-Geheimdienst untersucht Daten aus Bin Ladens Computer

Im Versteck des getöteten Al-Kaida-Gründers Osama Bin Laden haben die US-Spezialkräfte offenbar auch zahlreiche DVDs, CDs und Festplatten sichergestellt. Das berichtet die Onlinezeitung "Politico". Diese würden nun von einem über hundertköpfigen CIA-Sonderkommando untersucht.

Ziel ist es, einerseits Hinweise auf geplante Anschläge zu finden. Andererseits hofft die US-Regierung aber auch, neue Erkenntnisse über die Strukturen von Al Kaida zu gewinnen. Besonders Informationen über den designierten Nachfolger Bin Ladens, Aiman al Sawahiri, sind für die Amerikaner von starkem Interesse. Dieser gilt schon seit längerem als der operative Chef des Terrornetzwerks und könnte nun auch symbolisch die Führung übernehmen.

Unterdessen wird in den USA darüber diskutiert, ob man Fotos des getöteten Bin Laden veröffentlichen sollte. Der Anti-Terror-Berater des US-Präsidenten, John Brennan, sagte, man überlege dies zu tun, um alle Zweifel am Tod Bin Ladens auszuräumen. Zuvor hatte bereits der Vorsitzende des Senatsausschusses für Heimatschutz, Joseph Lieberman, die Veröffentlichung der Fotos angeregt: "Die Veröffentlichung der Bilder könnte notwendig sein, um jegliche Zweifel zu unterdrücken, dass dies irgendein Trick der amerikanischen Regierung war", so der Senator. Auch zahlreiche republikanische Politiker forderten, man dürfe keinen Zweifel am Tod Bin Ladens lassen, um eine Legendenbildung zu verhindern. Der Kampf gegen den Terrorismus soll auch nach dem Tod des weltweit bekanntesten Terroristen fortgesetzt werden. Obama-Berater Brennan sagte, man müsse nun die Gunst der Stunde nutzen und den Kampf gegen Al Kaida vorantreiben.

12:07 Uhr > US-Präsident Obama verfolgte Einsatz gegen Bin Laden live

US-Präsident Barack Obama hat den Einsatz von US-Spezialeinheiten gegen den Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden live im sogenannten "Situation Room" im Weißen Haus verfolgt. Das bestätigte ein Berater des Präsidenten. Die US-Regierung veröffentlichte am Montag Bilder, die den Präsidenten mit seinem Stab bei der Beobachtung des Einsatzes zeigen. Dabei sind unter anderem Vizepräsident Joe Biden, Außenministerin Hillary Clinton und Verteidigungsminister Robert Gates anwesend.

Wie die "New York Times" berichtet, habe CIA-Chef Leon Panetta, der aus dem Hauptquartier des Geheimdienstes in Langley zugeschaltet war, den US-Präsidenten über den Verlauf des Einsatzes in Pakistan unterrichtet. Laut der "Washington Post" habe Obama auch den Funkverkehr der Navy Seals während des Einsatzes auf einer sicheren Leitung verfolgen können. Ob es im "Situation Room" tatsächlich auch Livebilder des Feuergefechtes in Bin Ladens Versteck in Abbottabad gab, ist unklar. Die britische Zeitung "Daily Mail" berichtet, dass einer der Soldaten auch eine Kamera am Helm befestigt hatte, die Livebilder gesendet habe.

Präsidentenberater John Brennan sagte, die Stimmung im "Situation Room" sei während der Aktion höchst angespannt gewesen. Die Tötung von Osama Bin Laden sei dann mit den Worten "Geronimo EKIA" gemeldet worden. "Geronimo" war der Codename für den Terrorchef, "EKIA" steht für "Enemy Killed in Action".

10:02 Uhr >
Hollywood erwägt Verfilmung der Bin Laden-Kommandoaktion

Die Tötung Osama Bin Ladens durch eine US-Spezialeinheit könnte schon bald Vorbild für einen Hollywood-Film sein. Wie der "Hollywood Reporter" berichtet, plant die oscarprämierte Regisseurin Kathryn Bigelow schon seit längerem einen Film mit dem Namen "Kill Bin Laden". Dieser sollte eigentlich von einem früheren, gescheiterten Versuch, Bin Laden zu töten, handeln. Dazu führte sie bereits Gespräche mit verschiedenen Schauspielern. Nun aber will Drehbuchautor Mark Boal die Story noch einmal überarbeiten, um die endgültige Tötung Bin Ladens in Pakistan in die Geschichte einzubauen. Bigelow und Boal haben gemeinsam bereits den Film "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" gedreht. Dieser handelt von einem Minenräumkommando im Irak und gewann insgesamt sechs Oscars.

10:00 Uhr > Polizeigewerkschaft rechnet mit schärferen Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen und Bahnhöfen

Nach der Tötung des Al-Kaida-Anführers Osama Bin Laden geht der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut, wieder von einer Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland aus. Witthaut sagte der "Saarbrücker Zeitung": "Ich rechne damit, dass wir als Polizei wieder mehr Präsenz zeigen werden. Auch wird es die eine oder andere Einschränkung geben an Flughäfen oder Bahnhöfen." Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte am Montag mitgeteilt, dass geprüft werde, wo eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sein könnte. Angesichts möglicher Racheakte würden die Innenminister von Bund und Ländern nun rasch eine Lagebeurteilung vornehmen, ergänzte Witthaut. Die im November 2010 deutlich erhöhten Vorkehrungen im Kampf gegen den Terrorismus waren im Februar wieder reduziert worden. Damals gab es unter anderem mehr bewaffnete Polizisten auf den Straßen, auf Bahnhöfen und Flughäfen.

9:55 Uhr > Grünen-Politiker Ströbele: Gezielte Hinrichtung Bin Ladens wäre Unrecht gewesen

Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele ist der Meinung, eine möglicherweise gezielte Hinrichtung Osama Bin Ladens wäre nicht durch geltendes Recht gedeckt gewesen. Dem Deutschlandfunk sagte der Politiker: "Wenn es eine Hinrichtung gewesen ist, eine gezielte Tötung, also eine Aktion, die nur auf die Tötung von Osama bin Laden ausgerichtet war, dann war es eine außerordentliche Hinrichtung." Diese sei seiner Auffassung nach weder mit dem Grundgesetz, noch mit dem Völkerrecht zu vereinbaren. "Aber ich bin relativ sicher, dass in den nächsten Tagen, in den nächsten Wochen das eigentliche Geschehen, das was tatsächlich geplant gewesen ist, auch deutlich wird." Generell hätte er es für besser gehalten, wenn es gelungen wäre, Bin Laden vor Gericht zu stellen. Dies wäre auch durch eine UN-Resolution gedeckt: "Zu Beginn des Afghanistan-Krieges hat die UNO beschlossen, die Völker aufzufordern, die Verantwortlichen für die Anschläge vom 11.9. zur Rechenschaft zu ziehen", so Ströbele.

9:42 Uhr > Pakistan: Präsident Zardari bestreitet Unterstützung von Osama Bin Laden
Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari hat Vorwürfe zurückgewiesen, sein Land habe den getöteten Terrorchef Osama Bin Laden unterstützt. Eine solche "unbegründete Spekulation" würde "spannende Botschaftsdepeschen" zu erstellen helfen, aber nicht die Tatsachen wiedergeben, schrieb Zardari in einem Beitrag für die "Washington Post".

Obwohl der US-Einsatz gegen Bin Laden "keine gemeinsame Aktion" gewesen sei, habe ein Jahrzehnt Zusammenarbeit zwischen Pakistan und den Vereinigten Staaten zur Tötung Bin Ladens geführt, so der pakistanische Präsident weiter. Unterdessen hat der pakistanische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Husain Haqqani, hat eine Untersuchung über mögliche Versäumnisse Pakistans bei der Jagd nach Osama Bin Laden angekündigt. "Offensichtlich erhielt Bin Laden Unterstützung. Die Frage ist, kam diese Unterstützung von der pakistanischen Regierung oder der pakistanischen Gesellschaft", sagte Botschafter Husain Haqqani im Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN.

Die Tötung Bin Ladens hatte zu einigen Fragen geführt, da die Stadt nur wenige Autostunden nördlich der Hauptstadt Islamabad liegt. Zudem liegt ganz in der Nähe von Bin Ladens Versteck eine Militärakademie. Zuvor hatte man Bin Laden in den unzugänglichen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan vermutet. Die Vereinigten Staaten erhöhen nun den Druck auf die pakistanische Regierung. Der Anti-Terror-Berater der US-Regierung, John Brennan, sagte: "Ich werde nicht anfangen zu spekulieren, ob und wer frühzeitig wusste, dass Bin Laden in Abbottabad ist, aber natürlich sorgt das Versteck ganz in der Nähe der Hauptstadt für Fragen."

9:20 Uhr > Terror-Experte: Al Kaidas Finanzbasis durch Bin Ladens Tod nicht zerstört
Nach der US-Militäraktion gegen Osama Bin Laden rechnen Experten nicht mit einem wirtschaftlichen Zusammenbruch des Terrornetzwerks Al Kaida. Friedrich Schneider, Professor und Terror-Experte der Universität Linz, sagte der "Bild"-Zeitung: "Al Kaida finanziert sich aus illegalem Drogen- und Diamantenhandel. Für ihr operatives Geschäft braucht das Terrornetzwerk gerade mal 20-30 Millionen Dollar jährlich." Deshalb brauche das Terrornetz das Geld des Milliardärs-Sohns nicht mehr. Das meiste Geld der Al Kaida gehe für die "Bestechung der Warlords in Gebieten wie Somalia und im Jemen drauf, in denen sie ihre Ausbildungslager unterhalten. Die Anschläge kosten im Vergleich dazu fast gar nichts", so Schneider weiter. "Mit dem Tod Bin Ladens ist weder die Finanzbasis Al Kaidas zerstört noch der terroristische Nachwuchs ausgeschaltet. Eher das Gegenteil ist der Fall."

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[dts]