Symbolbild Polizei

Heidelberg | dts | Der 66-jährige Rentner, der im Heidelberger Paketbomben-Prozess freigesprochen wurde, hat deutliche Kritik an den Ermittlern geübt. Vor allem der SEK-Einsatz in seiner Ulmer Wohnung habe Spuren bei hinterlassen: „Da denkst du nur, die Welt geht unter. Ich dachte, das war es jetzt“, sagte er der „Südwest Presse“ (Dienstagausgabe).

Die Spezialeinheit der Polizei habe am 19. Februar 2021 die Haustür aufgebrochen und die Wohnung mit Maschinenpistolen im Anschlag gestürmt. „Aufgrund solch magerer Indizien einen so martialischen SEK-Einsatz zu fahren, ist völlig unangemessen. Das war so, als müssten sie ein Terroristennest ausheben. Ich bin nur 1,60 Meter groß, meine Frau ist noch kleiner und wiegt nur 45 Kilogramm. Da muss man nicht so maßlos vorgehen.“ Auf dem Weg zum Haftrichter habe die Polizei mit dem Transportfahrzeug zudem einen Unfall gebaut.

Dass das Landgericht Heidelberg ihn zwar freigesprochen habe, aber nur mit dem Hinweis, dass er „wahrscheinlich“ nicht der Täter sei, stört den 66-Jährigen nicht. Er habe sogar ein Alibi. „Aber meine Frau, die bezeugen kann, dass ich zum fraglichen Zeitpunkt zu Hause war, war durch die Hausdurchsuchung so verängstigt, dass ich sie nicht als Zeugin vor Gericht rufen wollte.“

Der Freigesprochene beteuerte seine Unschuld: „Ich kann nur immer wieder sagen, dass ich mit der Sache nichts, aber auch gar nichts zu tun habe.“ Dennoch sei die Zeit im Gefängnis belastend gewesen: „Es gab viele schlaflose Nächte im Knast, wenn wieder neue Anschuldigungen aufgetaucht sind.“