Mit ‚"Vietnam 1972" ist diese Szene betitelt und zeigt eine Flüchtlingsszene

Bei bestimmten Schlagworten haben wir Bilder im Kopf: Spanischer Bürgerkrieg 1936-39, Prager Frühling 1968, Vietnam 1972, Sarajevo 1995 oder den Maikrawallen in Berlin. Matthias Schweimer zeigt uns seine Bilder in Form einer Miniaturwelt im Maßstab 1:35. Da steht die andemolierte „Wanne“ der Polizei mit der vergitterten Frontscheibe, Polizisten stürmen auf eine Barrikade zu, ein linker Aktivist hält eine Fahne hoch, die Aktivisten sind vermumt. Szenen die Schweimer selbst erlebt hat, als linker Aktivist in Köln und Hamburg. Die Berliner Szene ist überschrieben mit „Maifestspiele – Kreuzberg“. Schweimer betrachtet seine Dioramen als Fortsetzung seines politischen Engagements, so schreibt es das PDF Veranstaltungsprogramm.

Zwei Jahre hat Schweimer an einer Szene aus Vietnam 1972 gearbeitet, die eine Flüchtlingsszene zeigt, aber auch verwundete amerikanische Soldaten auf einem Truck. Die Miniaturwelten von Schweimer sind keine heile Welt-Landschaften der Modelleisenbahner im Hobbykeller oder cleane Architekturmodelle, sondern inszenieren Krieg, Flüchtlingselend, mittendrin die UNO oder Panzer wie im Prager Frühling, die vor Menschen stehen. Damit gelingt es Schweimer, dass sich der Betrachter auf neue Art mit der Geschichte auseinandersetzt und beginnt bereits eingebrannte Bilder zu hinterfragen. Die Ausstellung ist im Rahmen des Popdesignfestivals noch bis einschließlich Sonntag zu sehen. Am Wochenende erhebt Jack in the Box eine Eintrittsgebühr von 5 Euro (ermäßigt 3 Euro).

Jack in the Box
Feuer, Flamme, Wut
Vogelsanger Straße 231
Gelände d. ehemaligen Güterbahnhofs
50825 Köln
Freitag: 16-22 Uhr
Samstag und Sonntag: 13-22 Uhr

[ag]