Symbolbild Kinder

Köln | Viele Kindertagesstätten in NRW sind davon betroffen: Durch Personalmangel müssen Angebote und Betreuungszeiten stark reduziert werden. Auch in Köln sind zahlreiche Kitas davon betroffen. Daher haben der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Köln-Bonn und der Jugendamtselternbeirat (JAEB) Köln ein Informationsschreiben für in finanzielle Not geratene Eltern veröffentlicht.

„Die desolate Betreuungsinfrastruktur in Köln mit vielerorts eingeschränkten Betreuungszeiten führt dazu, dass viele Eltern nicht mehr wie gewohnt ihrer Erwerbsarbeit nachgehen können. Immer mehr Familien geraten deswegen in Not. Betroffene Familien suchen aktuell Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten. Die Zahl der Anfragen an uns wächst stetig.“, so Heike Riedmann vom JAEB Köln.

Judith Gövert vom DGB Köln-Bonn habe den Eindruck, dass die Stadt Köln und private Kita-Träger auf die Kulanz der Arbeitgeber setze, um mangelnde Betreuungszeiten und daraus resultierende Mehrbelastung der Eltern auszugleichen: „Das ist eine sehr privilegierte Sicht: Nicht jeder kann im Homeoffice arbeiten.“ Außerdem sei die Arbeit im Homeoffice keine Dauerlösung.

„Es ist fünf nach 12.“, so Gövert. „Leider wurde der Zeitpunkt, an dem gehandelt werden musste, lange verpasst. Jetzt kollabiert das Kita-System und die Verantwortlichen können sowohl quantitative als auch qualitative Anforderungen nicht mehr gewährleisten.“ Die Lage sei Ernst. Der Fachkräftemangel in Kitas wirke sich zunehmend auch auf andere Branchen aus, da die arbeitenden Eltern dem Arbeitsmarkt entzogen werden.

„Es muss jetzt dringend gehandelt werden! Die Lösungen sind bekannt: Die Fachkräfte in den Kindertagesstätten müssen durch bessere Arbeitsbedingungen und besseren Arbeitsschutz in den Einrichtungen entlastet werden. Es müssen viel mehr Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden.“, so Gövert weiter. „Es braucht eine bessere Bezahlung der Fachkräfte. Dazu gibt es mit der Tarifrunde im öffentlichen Dienst zumindest für die städtischen Beschäftigten jetzt eine Gelegenheit. Dafür müssen die kommunalen Arbeitgeber endlich ein vernünftiges Angebot auf den Tisch legen.“

Infoschreiben für Eltern in finanzieller Not und kleinem Einkommen:

  • Kinderzuschlag: Der Kinderzuschlag ist eine Option für Eltern, deren Einkommen für den eigenen Lebensunterhalt reicht, aber nicht um auch für den gesamten Bedarf der Familie aufzukommen.
  • Wohngeld: Das Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss zu den Wohnkosten. Es ist gedacht für Haushalte mit geringem Einkommen, die zwar ihren laufenden Lebensunterhalt selbst bestreiten können, aber finanzielle Unterstützung bei den Kosten fürs Wohnen benötigen.
  • Bildungs- und Teilhabepaket: Wenn Sie Kinderzuschlag und Wohngeld bekommen, können Sie auch Leistungen zur Bildung und Teilhabe (BuT) bekommen. Sie sollen ihrem Kind die Teilnahme an kulturellen und bildungsrelevanten Angeboten ermöglichen. Für Familien in den unteren Einkommenskategorien besteht über das BuT auch die Möglichkeit, sich von Kita-Beiträgen befreien zu lassen.
  • Köln-Pass: Geringverdienende können den Köln-Pass beantragen. Mit diesem bekommt man Vergünstigungen bei der Stadt und bei verschiedenen Unternehmen (Bus und Bahn, Bildung, Kultur, Freizeit und Sport)
  • Bürgergeld: Wer erwerbsfähig ist und den Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen decken kann und andere, vorrangige Leistungen (Arbeitslosengeld, Wohngeld, Kinderzuschlag etc.) nicht ausreichend sind, erhält Bürgergeld.
  • Beratungsmöglichkeiten: Es gibt fast in jeder größeren Stadt oder Gemeinde Sozialberatungsstellen. Betreiber der Beratungsstellen sind oft die Wohlfahrtsverbände. In Köln beraten u.a. Caritas und Diakonie.

rs