„Aus dem Waldbadviertel in Ostheim könnte schon vor Baubeginn ein Millionengrab werden“, schreibt Tim Scheuch Umweltfachmann der Kölner Piraten und weiter „Auch wenn auf dem eigentlichen Baugelände keine Kontamination vorliegt, so grenzt der Schießplatz, auf dem mit Bleischrot geschossen wurde, unmittelbar an das nun zu bebauende Gelände. Nutzen die Anwohner und vor allem deren Kinder das Gelände zur Erholung sowie zum Spielen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass durch aufgewirbelte Bleistäube schwere Gesundheitsrisiken entstehen“, so Scheuch weiter.

Die Kölner Piraten recherchierten und führen folgende Fakten an: "In dem vorgelagerten Waldstück, durch das in Kürze die einzige Zugangsstraße in das Waldbadviertel führt, betrieb die Kölner Jägerschaft von 1955 bis 2008 einen Schießplatz. Hier schossen die Schützen vor allem mit Bleischrot auf Tontauben. Es kann also kaum verwundern, wenn das gesamte Gelände nach 53 Jahren Tontaubenschießen hochgradig mit Bleischrot belastet ist. „Es gibt keinen ehemaligen Schießplatz in der Bundesrepublik, der nach jahrzehntelanger Nutzung nicht kontaminiert wäre. Alle bisherigen Studien des Bundes und der Länder untermauern diese Feststellung. Die im Durchschnitt ermittelten Bleiwerte der Böden übersteigen die gesetzlich zugelassenen Höchstwerte oft um das 20 bis 30-fache“, erläutert Scheuch. Besonders gesundheitsschädlich hierbei sind die in den Boden durch die Witterung eingewaschenen Bleiverbindungen. Nutzt man das von der GAG als „grüne Lunge“ bezeichnete Waldstück zur Naherholung (Mieterzeitschrift „zuhause“ 01/2011), so setzt man sich der Gefahr aus, Bleistäube einzuatmen. Bleistäube sind insbesondere für Kinder hochgiftig und führen langfristig zu irreparablen Gesundheitsschäden."

Die Kölner Piraten fordern von der Stadt dass sie für das Grundstück ein Bodengutachten erstellen lässt und bei Kontaminierung eine Sanierung. „Wir brauchen langfristig bezahlbaren Wohnraum in Köln, daher begrüßen wir den Bau des Waldbadviertels, können aber Gesundheits- und Vermögensschäden der künftigen Anwohner nicht zulassen“, so Vorstandsmitglied Oliver Hemmelmann.

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