Berlin | Anke Domscheit-Berg, Netzaktivistin und Mitglied der Piratenpartei, hält Deutschland unter der gegenwärtigen Regierung in Sachen Open-Data für einen Nachzügler-Staat. „Barack Obama oder David Cameron haben das Thema zur Chefsache gemacht. Von Angela Merkel habe ich derlei Engagement noch nie vernommen“, sagte Domscheit-Berg in einem Interview mit Spiegel-Online.

„Unter dieser Regierung bleibt Deutschland Open-Data-Provinz.“ Das neue Online-Behördenportal „GovData“, welches am vergangenen Dienstag startete, würde auch nicht halten, was es verspricht: „Das neue Portal ist keine Offensive, sondern eine Mogelpackung. Einige Datensätze lassen sich nur unter bestimmten Bedingungen weiternutzen“, kritisierte Domscheit-Berg.

„Ich verstehe nicht, wieso man Rohdaten über Straßenverzeichnisse oder Radwege nicht kommerziell nutzen dürfen soll. Diese Beschränkungen haben mit dem Open-Data-Gedanken überhaupt nichts mehr zu tun. Es gibt Bundesländer, die haben seit etlichen Jahren im Koalitionsvertrag stehen, dass sie Open Data nun endlich vorantreiben wollen. Trotzdem passiert nichts.“

Autor: dts | Foto: Falkomatte/fotolia