Die Planer von ASTOC und GAG Vorstand Günter Ott erläutern das Konzept.

Günter Ott der Vorstand der GAG erklärte den zahlreich erschienen Mietern der Siedlung Historie und warum man die Gebäudebestand erneuern will. In den 50er Jahren wurde schnell gebaut, gebaut um die Menschen nach dem Krieg aus, wie Ott es nennt "Bunkersituation" zu befreien. Wie man damals lebte erzählte uns das Ehepaar Grund. Die Grunds stammen aus Thüringen, sie mussten die DDR gegen ihren Wunsch verlassen, Johann Grund hat am sogenannten Volksaufstand des 17. Juni 1953 teilgenommen. Über Hamburg kamen die Grunds zunächst nach Köln-Dellbrück in die Bäckerei Mosbach, wo man mit anderen Flüchtlingsfamilien wohnte. Dort kam auch das erste Kind zur Welt. Allerdings waren die Zimmer mit Pappwänden 3/4 hoch getrennt. Man hörte und sah alles erzählen die Grunds. Da das Kind oft wach wurde bekamen die Grunds eine neue Wohnung zugewiesen in der Bayenstrasse 86. Dort waren die Pappwände wenigstens zimmerhoch. Gerda Grund nennt das Zimmer ein halbes Zimmer. Die Situation dort war gefährlich, die Wände schief und als der Sohn der Grunds dort spielte warnte ein Bauarbeiter Gerda Grund vor Einsturzgefahr, des bombardierten Hauses.


All diese Häuser müssen dem Neubau weichen

Dann bekam die Familie Grund eine Einladung an den Heumarkt. Dort residierte die GAG und erteilte den Grunds eine Wohnungszuweisung in die Graevenstrasse 1. Man bekam einen Schlüssel und fuhr nach Ostheim, dort stand ein riesiges Schild, so wie heute wieder, nur 1954/55 stand darauf in großen Lettern "Errichtet aus Mitteln des Marshallplans". Die Wohnung war offen und die Grunds waren einfach nur glücklich über die neue Wohnung. Man hatte damals einen Tisch, vier Stühle und ein Doppelbett. Dann kaufte man sich einen Ofen der Firma Kreft, mit dem man heute noch mit Briketts heizte. Heute ist Johann Grund Vorsitzender des Bürgervereins und wird von den Anwohnern liebevoll der Bürgermeister von Ostheim genannt. Einmal wollen die Grunds jetzt innerhalb von Ostheim umziehen, die GAG wird alles für sie managen und sie werden in Zukunft nicht mehr mit Kohle heizen müssen. Ein Fortschritt. Wer übrigens nach dem Bau zurückziehen will, kann in die neuen Häuser zurückziehen und damit wieder an dem Platz wohnen, wo er vorher wohnte.


Die geplanten neuen Blocks mit den aussergewöhnlichen Formen


Die Planung aus einem anderen Blickwinkel, vorne die grundsanierten Siedlungshäuser aus den 50er Jahren mit ihrer zeilenförmigen Anordnung, dahinter die frei angeordneten neuen Baukörper

Das Besondere an der Siedlung und der neuen Planung ist, dass das Büro Astoc sich in seinen städteplanerischen und architektonischen Entwürfen mit den 50er Jahren auseinandersetzte. Es wird eine architektonische Siedlung von Wohnungsbau der sich sozialem Bauen verpflichtet fühlt. In der Beschreibung heißt es: "Der Entwurf von ASTOC für die Siedlung am Buchheimer Weg respektiert die dortigen städtebaulichen Prinzipien und die offene Bauweise mit gleichen oder ähnlichen Baukörpern. Er ersetzt die Bestandsbauten durch etwas voluminösere, im Grundriss leicht gewinkelte Zeilen." Die großen Freiflächen, die man in den 50er Jahren anlegte, wird es auch weiter geben, allerdings nicht als große Rasenflächen, sondern als Mietergärten, Flächen für Spiel und Aufenthalt, aber auch für den ruhenden Verkehr.

Ganz in Grün soll sich die Siedlung, wenn sie fertig ist präsentieren, von Dunkel bis Hellgrün. Das Büro ASTOC will die Planungen und die Realisation als eine zeitgemäße urbane Interpretation und Fortführung des Wohnungsbaus der 1950er Jahre verstanden werden. 18 Häuserzeilen werden abgerissen und von 2007 bis 2009 477 Wohnungen im öffentlichen Förderweg neu errichtet werden. Im Gebiet Ostheim II wird die GAG 57,6 Millionen Euro investieren und in Ostheim gesamt 102,2 Millionen Euro. Die Familie Grund beteuert, dass sie auf die GAG nichts kommen lassen wollen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung