Köln | Auf dem seit mehr als elf Jahren brachliegenden Gelände der ehemaligen Sendeanstalt der Deutschen Welle südlich des Raderberggürtels im Kölner Stadtteil Marienburg soll bis 2024 ein neues Stadtquartier mit rund 650 neuen Wohnungen entstehen. Hierzu soll in einem ersten Schritt der leerstehende 140 Meter hohe Hochhausturm von Altlasten befreit und rückgebaut werden.

Das insgesamt rund 55.700 Quadratmeter große Areal, zu dem neben dem DW-Hochhaus auch eine Liegenschaft von Oerlikon/Inficon gehört, soll nun vollständig abgebrochen und zu einem Wohnstandort mit integrierter Kindertagesstätte sowie so genanntem nicht störendem Gewerbe, in der Hauptsache Bürogebäude, entwickelt werden. In dem so neu entstehenden Quartier sollen Bewohner aus breiten Bevölkerungsschichten angesiedelt werden – zehn Prozent der Wohnungen sind für den öffentlich geförderten Wohnungsbau vorgesehen.

Mammutaufgabe Hochhaus-Abbruch

Größte Herausforderung bei den Vorbereitungsarbeiten ist dabei der Abbruch des Hochhauses der Deutschen Welle. Der Hochhausturm aus den 1970er Jahren ist im Innenbereich hochgradig asbestverseucht. Dieses soll nun in einem aufwändigen Sanierungsverfahren sukzessiv entfernt werden. Danach soll dann der Rückbau erfolgen. Für beide Maßnahmen zusammen kalkuliert der Investor rund zwei Jahre sowie einen finanziellen Aufwand im zweistelligen Millionenbereich. Das Gebäude, das in einer Stahlskelettbauweise errichtet wurde, verfügt über einen mehrstöckigen unterirdischen Komplex, der 14 Meter in die Tiefe reicht Hier sollte im Ernstfall– das Gebäude wurde Mitten im Kalten Krieg errichtet – der Sendebetrieb weiter aufrecht erhalten werden. Und das mit Strom aus Dieselaggregaten, die mit rund 100.000 Liter Diesel fassenden Tanks das Gebäude für ein halbes Jahr autark mit Energie versorgen hätten können, so Thomas Albers, zuständiger Projektleiter für den Rückbau des Gebäudes. Das alles muss nun abgebrochen werden und das in unmittelbarer Nähe zum Hochhaus des Deutschlandfunks auf dem angrenzenden Gelände.

Das Areal der Deutschen Welle, das ursprünglich in Besitz des Bundes war, sowie die weiteren Liegenschaften sind  nun im Besitz der DWK Die Welle Köln Erste GmbH & Co, KG, einer Tochtergesellschaft von Bauwens Development und Die Wohnkompanie NRW.

Startschuss für Wettbewerbsverfahren

Bild: Die dunkle Fläche auf dem Modell soll neu bebaut werden.

Im Rahmen eines Wettbewerbsverfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit soll nun die städtebauliche Verträglichkeit planerisch geprüft und nachgewiesen werden. Das daraus resultierende städtebauliche Konzept wird die Grundlage für den aufzustellenden Bebauungsplan bilden. Am heutigen Mittwoch erfolgte der Startschus für das Wettbewerbsverfahren mit einer Auftaktveranstaltung zu der alle Akteure – Auswahlkommission, Sachverständige, Architekten, Auslober und Bauherr – geladen worden. Fünf international renommierten Entwicklerbüros sollen nun Konzepte für die künftige Bebauung ausarbeiten.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Ein Wahrzeichen der Stadt soll bald verschwinden: Das seit Jahren vewaiste Hochhaus der Deutschen Welle soll Platz machen für ein neues Stadtquartier.