Dem Krieg fielen bis zum Ende 1945 rund 60 Millionen Menschen zum Opfer. An der Gedenkfeier am Nachmittag nehmen Staatsgäste aus 20 Ländern teil. Unter anderem werden Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Regierungschef François Fillon, der russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin und der amerikanische Sicherheitsberater von Präsident Barack Obama, James Jones, vom polnischen Ministerpräsident Donald Tusk empfangen. Bereits um 04.45 Uhr gedachten Mitglieder der polnischen Regierung, Diplomaten und Kriegsveteranen auf der Westerplatte des siebentägigen Kampfes von 180 Polen gegen 3.500 deutsche Soldaten in Danzig. Der polnische Ministerpräsident Tusk mahnte, dass ohne "aufrichtiges Gedenken" weder Europa noch Polen oder die Welt in Sicherheit leben könnten. Der polnische Präsident Lech Kaczynski würdigte alle Soldaten, die damals gegen Deutschland und die Sowjetunion gekämpft haben. Unter Bezug auf den Hitler-Stalin-Pakt beschuldigte er jedoch die Sowjetunion der Aggression gegen sein Land im September 1939. In dem Pakt hatten sich beide Seiten auf die gewaltsame Aufteilung Osteuropas und somit auch Polens verständigt. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hatte den Pakt im Vorfeld der Feierlichkeiten als "unmoralisch" bezeichnet. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte zu Beginn der Gedenkfeiern, Deutschland habe mit dem Zweiten Weltkrieg "unendliches Leid" über die Welt gebracht. Sie fügte hinzu, dass die Vertreibung der zwölf Millionen Menschen aus den Gebieten des ehemaligen Deutschlands und heutigen Polens jedoch nicht verschwiegen werden sollte.

[dts]