Berlin | Politiker aller Parteien fordern mehr Aufklärung über die Folgen des Gebrauchs von Rauschgift und Alkohol in der Schwangerschaft. Der CDU-Abgeordneten Hubert Hüppe fordert in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Samstagsausgabe), dass auf Flaschen mit alkoholischen Getränken ein gesetzlich vorgeschriebener deutlicher Warnhinweis angebracht wird. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Hilde Mattheis, ist der Ansicht, die verschiedenen Akteure wie Hebammen, Ärzte, Jugendämter sollten besser zusammenarbeiten.

Jedes Jahr kommen rund zehntausend Kinder mit geistigen und körperlichen Schädigungen zur Welt, weil ihre Mütter in der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben. Nach Angaben der Drogenbeauftragten der Bundesregierung leiden pro Jahr mehr als 2000 Neugeborene an dem Fetalen Alkoholsyndrom, einer schweren und lebenslangen Schädigung. Untersuchungen zufolge trinkt fast jede fünfte Frau in der Schwangerschaft Alkohol, zwölf Prozent der Schwangeren rauchen.

Der Kinderschutzbund bezeichnet diese Situation als „dramatisch“. Die Aufklärung müsse „auf allen Kanälen“ verbessert werden, sagte Geschäftsführerin Paula Honkanen-Schoberth dieser Zeitung. Das Bundesgesundheitsministerium hat ein Präventionsgesetz erarbeitet, um das Gesundheitsbewusstsein zu verbessern.

Doch die Bundesärztekammer und der Berufsverband der Frauenärzte bemängeln, dass das Gesetz Alkoholprävention nicht ausdrücklich erwähnt und drohende Gesundheitsschäden in der Schwangerschaft nicht in den Blick nimmt. Strafrechtliche Konsequenzen für die Mütter fordert in Deutschland jedoch kaum jemand.

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