Düsseldorf | aktualisiert 12:58 Uhr | Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat im Jahr 2011 durchschnittlich 14 Minuten und 57 Sekunden gebraucht, bis sie am Einsatzort war. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU hervor. Das Papier zu den Einsatzreaktionszeiten wurde heute veröffentlicht.

Laut Innenministerium bewältigt die Polizei in NRW jährlich rund vier Millionen Einsätze. Wenn zur selben Zeit viele Streifenwagen gebraucht würden, sei es die Aufgabe der Kreispolizeibehörden, die Notrufe nach Wichtigkeit zu sortieren. Wenn die Anrufer meldeten, dass der oder die Täter noch am Ort waren, benötigte die Polizei im Landesdurchschnitt 5 Minuten und 45 Sekunden, bis sie am Tatort eintraf. Bei einem Verkehrsunfall mit Verletzten betrug die durchschnittliche Dauer der Fahrt zur Unfallstelle 9 Minuten 29 Sekunden, so das Innenministerium weiter.

Die Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Gregor Golland aus dem Rhein-Erft-Kreis bezieht sich auf einen Fall in Münster. Im Januar 2012 sei in der dortigen Justizvollzugsanstalt ein Häftling leblos in seiner Zelle gefunden worden. Weil die JVA-Beamten zur Feststellung der Todesursache einen Notarzt alarmierten, hat die Polizei nach Darstellung des Landtagsabgeordneten dem Einsatz keinen Vorrang gegeben. Die Ermittler seien erst nach 23 Minuten vor Ort gewesen.

Feuerwehr ist schneller als Polizei

Die Landesregierung weist diese Darstellung zurück. Der Fund einer Leiche erfordere ein unverzügliches Aufsuchen des Tatortes. Wenn bereits ein Notarzt gerufen wurde, spiele das bei der Bewertung der Bedeutung des Falles keine Rolle, heißt es in der Antwort der Landesregierung. Laut Golland ist die durchschnittliche Einsatzreaktionszeit der Polizei im Vergleich zu den Zahlen der Feuerwehr „sehr lang“. Denn die Retter seien im innerstädtischen Bereich in bis zu acht Minuten, auf dem Land in bis zu zwölf Minuten am Einsatzort. Das gehe aus einem Eilentscheid des Oberverwaltungsgerichts Münster hervor.

Autor: dapd