Das teilte Porsche am Morgen in Stuttgart mit. Neben Wiedeking verlässt auch der Finanzvorstand Holger Härter den Sportwagenbauer. Die Entscheidung war nach einer außerordentlichen nächtlichen Sitzung des Porsche-Aufsichtsrats gefallen. Nachfolger von Wiedeking soll der bisherige Produktionsvorstand Michael Macht werden.

Aktualisiert 8:55 Uhr 
Porsche-Aufsichtsrat beschließt Kapitalerhöhung und Katar-Einstieg
Der Aufsichtsrat von Porsche hat sich in einer außerordentlichen Sitzung am Mittwoch für eine Kapitalerhöhung im Volumen von mindestens fünf Milliarden Euro ausgesprochen. Das teilte das Unternehmen in der Nacht mit. Die Kapitalerhöhung kann in Form einer Bar- und/oder auch einer Sacheinlage geleistet werden. Gleichzeitig wurde beschlossen, die Gespräche mit dem Emirat Katar "endzuverhandeln". Damit sollen nach Angaben des Konzerns die Voraussetzungen für die Bildung eines integrierten Automobilkonzerns aus Porsche und Volkswagen geschaffen werden.

Aktualisiert 17:26 Uhr
Wiedeking verabschiedet sich von Porsche-Belegschaft
Der bisherige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hat sich in einer emotionalen Rede und unter strömendem Regen soeben von seiner Belegschaft in Stuttgart verabschiedet. Es habe leider ein Schlussstrich gezogen werden müssen, weil es die Angestellten und das Unternehmen Porsche nicht verdient hätten, den permanenten Angriffen auf seine Person ausgesetzt zu sein. Wiedeking erhält laut Medienberichten eine Abfindung von 50 Millionen Euro, wovon die Hälfte in eine Stiftung für soziale Zwecke eingebracht wird, die insbesondere auch der Belegschaft zu Gute kommen soll. Der Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück hatte zuvor in einer kämpferischen Rede Wiedeking gedankt und seinen Rausschmiss als "unanständig" bezeichnet.

Weg für VW/Porsche-Konzern frei
VW-Vorstandschef Martin Winterkorn hat soeben mitgeteilt, dass der Weg für einen integrierten Konzern von Porsche und Volkswagen frei ist. Der VW-Aufsichtsrat habe einem entsprechenden Konzept zugestimmt, sagte Winterkorn nach einer Sitzung des Kontrollgremiums in Stuttgart. Als nächstes müsse nun das Konzept ausgearbeitet werden. Die genauen Modalitäten des Zusammengehens sollen bis zum 13. August geregelt werden.

Politiker und Anlegerschützer kritisieren Abfindung für Wiedeking
Stuttgart (dts) – Die 50 Millionen Euro schwere Abfindung für Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking stößt in der Politik und bei Aktionärsschützern auf Kritik. "Das ist das falsche Signal in der heutigen Zeit", sagte der finanzpolitische Sprecher der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, Otto Bernhardt, dem Tagesspiegel (Freitagausgabe). Der Finanzexperte ist sich sicher, dass die Millionen für Wiedeking noch ein politisches Nachspiel haben werden. "Das wird die Diskussion über die Managerbesoldung in der nächsten Legislaturperiode wieder in Gang bringen", glaubt Bernhardt. Nach Meinung des Unionspolitikers sollte der Staat die Höhe von Abfindungen aber nicht per Gesetz begrenzen. "Der Staat darf nur bei den Firmen eingreifen, die staatliche Hilfe bekommen", sagte Bernhardt. Auch Anlegerschützer sind nicht zufrieden. Die 50 Millionen Euro seien "den Aktionären schwer vermittelbar", sagte Marco Cabras, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, der Zeitung. Es sei Wiedeking aber hoch anzurechnen, dass er über die Hälfte des Geldes spendet. Linkspartei-Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch bezeichnete auch die verbleibenden 25 Millionen Euro als "absurd hoch", sie stehe in keiner Relation zu irgendeiner geleisteten Arbeit. In Wiedekings Bilanz stünden Zockereien an der Börse, die tausende Arbeitsplätze gefährdeten und letztlich einen Schuldenberg von 10 Milliarden Euro bei Porsche hinterließen, so Bartsch weiter.


[dts; Foto: Porsche]