Köln | Am 14. November hieß es: Manege frei für den chinesischen Staatszirkus. Der feierte gestern nämlich Premiere. Im Kölner Südstadion bekamen die Zuschauer die Inszenierung „Mei Li´s Traum“ zum ersten Mal zu Gesicht. Mit insgesamt 12 Nummern verzauberten die jungen Künstler mit Akrobatik aus Fernost. Die Anspannung bei der Premiere war einigen der Künstler anzumerken und führte zu kleinen Patzern. Das hielt die Zuschauer aber nicht davon ab, in Jubel auszubrechen.

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Der Produktionsleiter Zhang Zhang kündigte bereits im Vorfeld an, dass diese Show nicht im Zeichen eines traditionellen Zirkus stehen wird. Eine kleine Slapstick-Nummer mit einem Clown gab es zwar kurz vor der Pause, aber hauptsächlich bestanden die Zirkus-Nummern aus akrobatischen Höchstleistungen, die die 32-köpfige Truppe mit Hilfe verschiedener Requisiten unter Beweis stellte.

Eingekleidet in die Geschichte der Waisen Mei Li bietet die Artistik-Show ein Regenbogenerlebnis fürs Auge, nicht nur wegen der bunten, glitzernden Kostüme. Den Anfang machten die Diabolo-Virtuosinnen und beeindruckten trotz kleiner Missgeschicke. Mit Schwung ging es weiter mit den „Herrn der Ringe“, die mit viel Geschick durch verschiedene große Ringe sprangen. Perfekt lieferten auch die sich graziös bewegenden Akrobatinnen mit ihrer Nummer „Stuhlpyramide“ ab. Der Atem der Zuschauer stockte kurz, als alle sechs Frauen auf neun schräg aufeinander gestellte Stühle kletterten und kopfüber ihre Körperbeherrschung zum Besten gaben. Die Zuschauer waren begeistert. Mit beiden Füßen auf dem Boden war der „Meister der Kopfbalance“. Ihn feierte das Publikum mit besonders heftigem Applaus, denn er balancierte eine schwere hölzerne Last auf dem Kopf.

Anmutig tanzten und räkelten sich die fünf Schlangenfrauen. Auch der Jongleur beherrschte sein Handwerk und wirbelte bis zu sieben Bälle durch die Luft, dass einem schwindlig wurde. Neben einem Seilakrobaten, der kopfüber radelte, einer Netznummer hoch oben in den Lüften und Fußjongleurinnen überzeugten die Fahrrad-Künstlerinnen. Die zehn Akrobatinnen bildeten das Finale und fanden Platz auf nur einem Fahrrad. Die 2-stündige Show endete mit viel Jubel des fast ausverkauften Zirkuszelts.

Kurzum: Die Fusion von Akrobatik, theatralen Elemente und Musik ist gelungen. Hut ab vor der bemerkenswerten Leistung der jungen Artisten.

Autor: Nelli Morkel