Gavin Turnbull spielt Harold Zidler, den Besitzer des Nachtclubs Moulin Rouge. Foto: Eppinger

Köln „Moulin Rouge“ feiert am Sonntag in Köln seine Deutschlandpremiere.

Wer im Kölner Musical Dome den großen Saal betritt, taucht ein in eine glamouröse Welt der Farbe und des Lichts. Gerade in Zeiten, in denen selbst der Dom nachts weitgehend dunkel bleibt, tut es gut, die vielen Lichterketten und Kronleuchter in voller Pracht zu erleben. Rot und Gold sind die bestimmenden Farben, die aus dem blauen Musicalzelt am Rhein einen Pariser Nachtclub aus dem Jahr 1899 gemacht haben.

Schon eine halbe Stunde vor Showbeginn können die Zuschauer dieses aufwendig gestaltete Ambiente genießen und mit ihren Smartphones für zu Hause festhalten. Mehrere Monate hat der Umbau des 1996 als Provisorium geplanten Theaterzeltes gedauert. Rund vier Millionen wurden in die neue Bühnentechnik und die Ausstattung im Saal sowie im Foyer investiert – dass es sich gelohnt hat, zeigen die verzauberten Blicke der Menschen, die am kalten und düsteren Winterabend regelrecht in andere Welt eintauchen.

Sophie Berner steht als Satine, der Star des Moulin Rouge, auf der Bühne. Foto: Eppinger

Es ist die Welt des legendären Pariser Nachtclubs Moulin Rouge, in dem das gleichnamige Musical spielt, das schon als Kinofilm Millionen begeistert hat. Erzählt wird die Geschichte des jungen Schriftstellers Christian, der sich in Satine, den Star des Nachtclubs verliebt. Doch die Liebe des Paars wird auf die Probe gestellt, als der einflussreiche Duke of Monroth ins Spiel kommt.

Denn das Musical zeigt nicht nur die glitzernden Seiten des Showgeschäfts – der Club ist pleite und kann nur noch durch das Geld des Adligen gerettet werden. Und der will nicht nur das Sagen im Etablissement haben, sondern stellt auch Besitzansprüche auf dessen Star – den „funkelnden Diamanten“ Satine.

Gemeinsam mit Clubbesitzer Harold Zidler und den so schillernden wie auch bettelarmen Bohemians Toulouse-Lautrec und Santiago inszeniert Christian ein musikalisches Schauspiel, um das Moulin-Rouge und seine große Liebe zu retten. Im Stück spiegelt sich die Geschichte der gekauften Künstlerliebe wider. Auch wenn das Musical tragisch endet, ist Christians Ausblick doch hoffnungsvoll, auch weil er große Werte wie Liebe, Freiheit, Schönheit und Wahrheit glaubt.

Riccardo Greco hat die Hauptrolle des Schriftstellers Christian übernommen. Foto: Eppinger

In der Kölner Inszenierung sind die Rollen genauso wie in London oder am New Yorker Broadway bestens besetzt. Das gilt für die beiden großartigen Hauptdarsteller Sophie Berner als Satine und Riccardo Greco als Christian genauso wie für Gavin Turnbull, der den schillernden Nachtclubbesitzer Zidler so lustvoll wie humorvoll spielt.

Zu den besonderen Highlights gehört Alvin Le-Bass, der dem hungernden Künstler Toulouse-Lautrec in einer Art und Weise Leben einhaucht, die einfach begeistert. Wunderbar böse und arrogant kommt Gian Marco Schiaretti als Duke of Monroth auf die Bühne. Und Vini Gomes bringt als argentinischer Tangotänzer Santiago reichlich Energie ins Musical, das am Sonntagabend seine umjubelte Deutschlandpremiere in Köln feiern konnte.

Der Soundtrack besteht aus 75 Songs von 160 Komponisten

Zu den klaren Stärken von Moulin Rouge zählt definitiv seine Musik, in der 75 Songs von 160 Komponisten verarbeitet worden sind. Die Spanne reicht von Jacques Offenbach bis Lady Gaga und umfasst Hits wie „Lady Marmalade“, „Roxanne“, „Your Song“ und „Sweet Dreams“. Für die deutsche Inszenierung haben auch Lieder wie „Über Den Wolken“ von Reinhard Mey oder „Verdammt Ich Lieb Dich“ von Matthias Reim ihren Platz gefunden – sehr zur Freude des Kölner Publikums.

Gelungen ist auch die Übertragung des englischsprachigen Originalstoffs und der Songs ins Deutsche. Die Texte sind so gefühlvoll und poetisch wie auch humorvoll und auf den Punkt gebracht. Das gilt auch für das extra für den Film komponierte „Come What May“ – einer der besonders emotionalen Momente im Stück.

Große Showszenen und aufwendige Kostüme begeistern das Publikum

Für Begeisterung im Saal mit seinem fünf Meter großen blauen Elefanten und der namensgebenden Windmühle sorgen zudem die großen Tanz- und Showszenen und so die großartigen wie auch aufwendig gestalteten Kostüme, wie das mit 3500 Swarovski-Steinen besetzte „Sparkling Diamond“-Kleid von Satine, mit dem diese von der Decke in den Saal schwebt.

Mit diesen Zutaten schafft es Moulin Rouge alles, was gerade in der Welt und im Alltag der Menschen passiert, komplett vergessen zu lassen. Das neue Musical ist so energiegeladen und farbenfroh, dass die knapp zweieinhalb Stunden Kraft und Freude gerade jetzt in schwierigen Zeiten geben können.

Service: Moulin Rouge – das Musical, Musical Dome, Goldgasse, Köln; Vorstellungen: dienstags und mittwochs 19.30 Uhr, donnerstags und freitags 20 Uhr, samstags 15 und 20 Uhr, sonntags 14.30 und 19.30 Uhr; Karten gibt es ab 59,90 Euro unter:

www.moulin-rouge-musical.de