Köln | Das Kölner Dreigestirn 2017 ist proklamiert. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker übergab Pritsche, Stadtschlüssel und Spiegel an Prinz Stefan I., Stefan Jung, Bauer Andreas, Andreas Bulich und die Kölner Jungfrau Stefanie, Stefan Knepper. Damit hat, knapp eine Woche nach der Proklamation des Kinderdreigestirns Köln jetzt auch ein großes Trifolium.
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Fotostrecke: Eindrücke von der Prinzenproklamation 2017 >
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Der Gürzenich bis auf den fast letzten Platz besetzt, rund 1.500 geladene Gäste aus Politik, Karneval, Wirtschaft und Medien bejubelten das Kölner Dreigestirn bei seinem minutenlangen Einzug und auch später nach seiner Proklamation. Vor allem das Krätzchen des Dreigestirns hat es dem Publikum angetan. Dabei musste das Dreigestirn 2017 lange auf diesen Moment warten, denn heute begann der Einzug erst nach neun Uhr, denn der Prolog war stärker auf Kinder gemünzt, die aber gar nicht im Saal waren. Der Prolog zog sich und vor allem der Redner Knacki Deuser tat sich schwer das Publikum bei der Stange zu halten oder zu begeistern.

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Frage Moderator und Festkomiteepräsident Markus Ritterbach an Kardinal Woelki: „Würden Sie lieber im Dreigestirn sein oder Papst werden?“ Antwort Woelki: „Beides ist mir zu jeck.“

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Begeisterung beim Publikum zu erzeugen, gelang dem Schattenthater „Die Mobiles“, sicher auch weil das Kölner Kinderdreigestirn integriert war und damit zum ersten Mal in der Geschichte ein Kinderdreigestirn auf einer Prinzenproklamation auftreten durfte. Standing Ovations für das Schattentheater, das Tiere aus dem Zoo zum Lied Ene Besuch im Zoo, den Rosenmontagszugwagen mit Kinderdreigestirn auf den Vorhang zauberte oder die FC Hymne visualisierte. Elisabeth Conin, die das Kölner Kinderdreigestirn betreut, wurde von Ritterbach mit dem Verdienstorden des Festkomitees in Gold mit Brillianten ausgezeichnet.

Im Prolog spielte das Festkomitee immer wieder Einspieler aus der Kölschen Hofburg, der Residenz des Dreigestirns, ein. Luna und Marc interviewten die noch designierten Tollitäten und zeigten Einblicke in das Hofburgleben vor der Proklamation, etwa den Prinzen der mit einer Banane seine Rede übte. Der Nubbel Michael Hehn rief „Kölle Halal“ statt „Kölle Alaaf“ und sang „Burka, Burka Täterä“ und von „Nafri Cola“ für Grünenchefin Peters mit neuer Rezeptur. Auch Erdogan als Sultan, Trump als „Föttchensföhler for President“, Pegida, Lügenpresse und AfD wurden von Hehn thematisiert. Der Nubbel appellierte aber auch an das Gewissen der Jecken, wie man Karneval feiert und eben nicht an den Dom uriniert, Jeck im Sunnesching feiert oder nur noch Party macht. Der Fastelovend sei zerbrechlich und ein Ding, das man schützen und pflegen müsse. Und die Mahnung „Im Zweifel darf man eben nicht alles“, gab es noch mit auf den Weg.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker rang dem Trifolium bei der Proklamation ein Versprechen ab. Henriette Reker: „Doröm mööt Ehr uns jetz e paar Kleinigkeite verspreche:

uns Kölsche Sproch ze ihre un ze spreche un och mänch Jläs‘ che Kölsch zo drinke? Antwort alle: „Jo“.

Ürer Stadt, unserem Kölle, die Treu zo halde en jode wie en schlächte Zigge, am fröhe Morje un bes deef en de Naach? Antwort alle: „Jo“.

dat ehr üch met uns jeden Daach dodrüvver freut, dat mer Kölsche su e bunt un löstig Völkche sin, dat keinem de Dür vür de Nas zohäut? Antwort alle: „Jo“.“

Reker machte deutlich, dass der Spruch „Et hätt noch immer jod jejange“ nicht mehr immer stimme. Vor allem dürften nicht die die Oberhand gewinnen, die den Kölnern den Spaß an der Freud vermiesen wollten. Ein Thema, dass sich wie ein roter Faden durch die Proklamation zog und auch immer wieder von den Rednern thematisiert wurde. Reker schwörte die Kölschen ein, dass man gegen Angst und Terror und Gewalt und Hass zusammenstehen müsse.

Das Dreigestirn 2017 brachte ein kleines Krätzchen auf der Bühne und bekam dafür Standing Ovations. Prinz Stefan I. dankte artig für das Vertrauen, das den Dreien entgegengebracht wurde und wünscht sich eine Stimmung in der Session 2017 in den Sälen, wie beim Sommermärchen 2006 , als das Motto war „Zu Gast bei Freunden“. Bauer Andreas forderte das jecke Publikum auf, sich in dieser Session wie Kinder zu fühlen und zu feiern. Das Dreigestirn 2017 bekam, vor allem für sein Krätzchen sehr anerkennendes Nicken von den Karnevalsexperten mit den Kappen mit besonders viel Glitzersteinchen.

Nach der Proklamation war Musik und Party angesagt, mit einer kleinen Unterbrechung, dem Auftritt des „Hausmann“ Jürgen Beckers. Cat Ballou mit den Drummerholics, die Bläck Fööss mit Gentleman, der sich „Ich han nen Deckel“ gewünscht hat und mit gesungen hat beim „Stammbaum“ oder „Ahl Säu“. Zum Finale gab es Kasalla und davor den Vorstandstanz der Ehrengarde.

Aus der Politik war der Finanzminister des Landes NRW, Norbert Walter-Borjans auf die Proklamation gekommen. Die Bürgermeister Scho-Antwerpes, Hans-Werner Bartsch, Ralph Heinen sowie die Fraktionsvorsitzenden aus dem Kölner Rat, Martin Börschel, SPD, Ralph Sterck, FDP, Bernd Petelkau, CDU und die Beigeordneten Lugwitz-Aulbach, Agnes Klein, Andrea Blome und Harald Rau schunkelten mit.

Prinzenproklamation 2017 – die Kölschen feiern und bejubeln sich selbst und ihr neues Dreigestirn von der Kölner Narrenzunft Prinz Stefan I., Bauer Andreas und Jungfrau Stefanie.

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Die Rede von Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Wortlaut

„Et hätt noch immer jod jejange“ –

Mer wesse jetz, dat dat nit immer stemmp,

Doch darf nit dä dä Sieg erlange,

Dä uns de Freud am Fiere nimmp.

Verdränge wör der verkeehte Wäch,

Weil‘t uns doch schwer em Mage litt,

Der Fasteleer, dä bruch sing Rääch

Dat et Levve widder Vürfahrt kritt.!

Jäje Angs un Terror wolle mer zesammestonn,

Jäje Jewalt un Hass – op jeden Fall!

Met Hätz un Siel – do weed dat jonn,

Mer fiere met Üch Drei – echte kölsche Karneval!

Ihr Drei sid die Jarante för unsere Kölsche Fastelovend un all dat, wat uns dä Fastelovend wäät es!

Doröm mööt Ehr uns jetz e paar Kleinigkeite verspreche:

uns Kölsche Sproch ze ihre un ze spreche un och mänch Jläs‘ che Kölsch zo drinke? Antwort alle: „Jo“.

Ürer Stadt, unserem Kölle, die Treu zo halde en jode wie en schlächte Zigge, am fröhe Morje un bes deef en de Naach? Antwort alle: „Jo“.

dat ehr üch met uns jeden Daach dodrüvver freut, dat mer Kölsche su e bunt un löstig Völkche sin, dat keinem de Dür vür de Nas zohäut? Antwort alle: „Jo“.

Proklamation

Leeve Stefan Jung,

versprichs Do, uns Kölsche met löstigem un fruhem Senn zo rejiere? Antwort: „Jo, vun janzem Hätze“.

Dann überreiche ich Dir die Pritsche. Mit ihr hast Du die Macht über das närrische Volk in unserer Stadt. Passt gut auf unsere Stadt auf!

Ich proklamiere Dich zum Prinz Karneval: Prinz Stefan I.

Leeve Andreas Bulich,

versprichs Do, uns Kölle, unsere Fasteleer un vür allem uns Fraulück met Wehrhaftigkeit un Mot ze beschötze un ze verteidije? Antwort: „Jo, vun janzem Hätze“.

Hiermit erhältst Du die Stadtschlüssel für unsere schöne Stadt.

Ich proklamiere Dich zum Kölner Bauer Andreas.

Leeve Stefan Knepper,

versprichs Do, uns Kölsche met Spetzebötzche un Lieblichkeite un met dinger janze opjestoppte Weiblichkeit zo verzaubere?

Antwort: „Jo, vun janzem Hätze“.

Dieser Spiegel zeigt Dir nicht nur Deine eigene Schönheit und Lieblichkeit. In ihm siehst Du auch die Schönheit von Köln und der Welt, und er dient als Symbol Deiner Unabhängigkeit und Uneinnehmbarkeit.

Ich proklamiere Dich zur Kölner Jungfrau Stefanie.

Auf unser Dreigestirn,

auf unseren Kölner Fastelovend,

auf unsere Heimatstadt Colonia,

Dreimol Alaaf

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Autor: Irem Barlin, Andi Goral
Foto: Prinz Stefan I. – wenige Sekunden nachdem er die Pritsche in der Hand hielt