Köln | Die Proteste gegen den Export und Import kolumbianischer Kohle werden seit dem 21. Oktober 2024 weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit global geführt. In NRW gab es eine Blockade der Schleuse Flaesheim am Wesel-Datteln-Kanal.
In Europa sind die Organisationen „Kappen met Kolen“ in den Niederlanden und „Stillburningnet“ in Deutschland aktiv. Sie führten seit dem 21. Oktober 2024 Blockaden und Veranstaltungen in Amsterdam und im nördlichen Ruhrgebiet durch. Sie protestieren gegen den Import von Kohle aus Kolumbien mit der etwa das Steinkohlekraftwerk in Lünen nach Aussage der Gruppen befeuert werde.
Schleuse Flaesheim am Wesel-Datteln-Kanal
Am 26. Oktober 2024 protestierten die Aktivist:innen über 10 Stunden an der Schleuse Flaesheim am Wesel-Datteln-Kanal. Sie sprechen davon, dass sie Kohleschiffe daran hinderten zum Steinkohlekraftwerk Lünen zu fahren und dort zu entladen. Beim Einsatz der Polizei seien mehrere Aktivist:innen verhaftet worden. Die Polizei in Recklinghausen spricht davon, dass sich rund 20 Personen „teils widerrechtlich“ an der Schleusenanlage aufhielten.
Vier Personen seilten sich von der Brücke ab und acht Personen seien auf dem Kanal mit Kanus unterwegs gewesen, um den Schiffverkehr zu blockieren. Die Behörden sperrten die Schifffahrt für mehrere Stunden. Gegen 18.45 Uhr, so die Recklinghausener Polizei, hätten die Versammlungsteilnehmer ihre Blockade freiwillig beendet. Die Kanuten hätten den Kanal freiwillig verlassen und die Wasserstraße wieder freigegeben worden.
Einige der Versammlungsteilnehmer:innen hätten ihre Fingerkuppen abgeklebt, um ihre Identität nicht preisgeben zu müssen. Elf Personen seien auf Antrag der Staatsanwaltschaft festgenommen worden. Die Polizei habe Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch, gefährlichen Eingriff in den Schiffsverkehr, Nötigung und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz gestellt.
Die Aktivist:innen von denen eine Person sich noch in Haft befindet schreiben zu der Aktion und den Polizeimaßnahmen in Haltern: „Wir versuchen uns damit zu schützen, denn: Klimaaktivist*innen werden bei uns zunehmend kriminalisiert. zusätzlich versuchen Energiekonzernen unseren Widerstand den zerstörerischen fossilen Kapitalismus mit absurden Schadenersatzklagen zu brechen“. Den staatlichen Strafverfolgungsbehörden werfen die Aktivist:innen vor, die Klimagerechtigkeitsbewegung zu kriminalisieren.
Widerstand in Kolumbien
Die Netzwerke solidarisierten sich mit Widerstand der kolumbianischen indigenen und afrokolumbianischen Gemeinschaften aus den Departements Cesar und la Guajira gegen den Steinkohleabbau. So berichten die europäischen Initiativen, dass eine Gruppe der afrokolumbianischen Gemeinschaft aus Tobaco die Schienen zur Steinkohlemine „El Cerrejon“ blockiere. „Von diesem dreckigen Geschäft profitieren seit Jahrzehnten europäische Konzerne auf unsere Kosten. Vertreibung, Hunger, vergiftete Böden und Flüsse sind der Alltag der indigenen Gemeinschaften. Dazu kommen die Dürren wegen des Klimawandels. Wir fordern Gerechtigkeit, die es ohne Reparationen nicht geben wird“ so der in Frankreich im Exil lebende Juan Pablo Gutierriez.
Die europäischen Initiativen fordern einen sofortigen Importstopp der kolumbianischen Steinkohle. Die niederländischen Aktivist:innen von „Kappen met Kolen“ besetzten aus Solidarität am 29. Oktober 2024 eine Schleuse bei Utrecht.