Köln | Manchmal fallen symbolträchtige Bilder zusammen: Dort wo einst der Ottomotor erfunden wurde, in Köln-Deutz nördlich der Messe, legten und legen derzeit die Bagger die Hallen nieder, in denen die ersten Serienprodukte der Benzinmotoren gefertigt wurden. Im Kölner Norden ist Ford in der Krise und heute teilte die PSA Gruppe mit, dass sie sich vollständig vom Kölner Standort zurückziehen wird und ihre Marken Peugeot, Citroën und DS Automobiles am Opel-Standort in Rüsselsheim konzentrieren wird. Im März 2017 feierte der Konzern noch 90 Jahre Citroën am Standort Köln mit dem Enkel Henri-Jacques Citroën des Firmengründers und Autopioniers André Citroën. Der Automobilstandort Köln verliert an Strahlkraft.

Der Satz klingt so nüchtern, so lapidar, den heute die PSA-Gruppe schreibt: „Die Sozialpartner sowie die Beschäftigten sind darüber informiert worden, dass der deutsche Standort der Verwaltung der Groupe PSA-Marken Peugeot, Citroën und DS Automobiles (PCD) von Köln nach Rüsselsheim verlegt wird.“ Für Köln könnte dies weitreichende Folgen haben. Zwar bleiben Ford und Toyota noch erhalten, aber der Standort verliert nun doch mächtig an Strahlkraft, vor allem weil am Horizont auch nichts Neues in Sachen Mobilität in Sicht ist.

Hat Rüsselsheim die bessere Infrastruktur?

Der Opel-CEO wird schriftlich zitiert: „Die Bündelung aller Deutschland-Aktivitäten der Groupe PSA zeigt, wie sehr Opel mittlerweile ein integraler Bestandteil der Groupe PSA ist. Rüsselsheim bietet – als Gründungsort und Stammsitz von Opel sowie Zentrale der Opel Automobile GmbH – eine hervorragende Infrastruktur und wird uns weitere Synergien erlauben.“

Die Marken sollen in ihrem Kern von dieser Entscheidung nicht berührt werden und vor allem ihre Eigenständigkeit behalten. Die 180 Beschäftigten der PSA Gruppe in Köln können nach Rüsselsheim wechseln. Der Konzern nennt das sozialverträglich. Zudem betont der Konzern, dass die Autohäuser in der Region, wo Kölnerinnen und Kölner die Fahrzeuge des Konzerns erwerben können, nicht geschlossen werden.

Nach eigenen Angaben verkaufte der Konzern im vergangenen Jahr 241.000 Fahrzeuge der Marke Opel, 80.000 von Peugeot, 66.000 von Citroën und von  DS Automobiles 3.700 PKW.

Mehr zum Thema bei report-K

Citroën erinnert an Werksschließung in Köln-Poll vor 80 Jahren

90 Jahre Citroën – Henri-Jacques Citroën zu Gast in Kölner Firmenzentrale

Zum 90-jährigen Jubiläum von Citroën am Standort Köln interviewte report-K Henri-Jacques Citroën

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Autor: Andi Goral
Foto: Der B14 auf dem Foto, aus dem Jahr 1927, wurde in Köln produziert. Das Archivbild von report-K entstand auf der Jubiläumsfeier 90 Jahre Citroën in Köln