Köln | Mit der Sitzung des Ausschusses Klima, Umwelt und Grün tritt der Kölner Rat in die Beratung der Neufassung der Satzung zum Schutz des Baumbestandes ein. In seiner Sitzung im Mai soll der Rat die neue Satzung beschließen.
Bäume und das Kölner Stadtklima
Ein Fakt dürfte unstrittig sein: Bäume sind wichtig für das Stadtklima, nicht nur weil sie Photosynthese betrieben und Kohlenstoff in Sauerstoff verwandeln können, sondern weil sie gerade in den heißen Sommermonaten Schatten und Verdunstungskühle spenden. Jeder Baum trägt so zu einem verbesserten Mikroklima in der Stadt bei. Seit den 1990er Jahren verfügt die Stadt Köln über die sogenannte Baumschutzsatzung, die zuletzt 2011 überarbeitet wurde. Jetzt debattiert der Stadtrat eine überarbeitete Fassung.
Die Stadtverwaltung zeigt anhand einer Untersuchung der Gemeinde Meran in Südtirol wie Bäume die Temperatur im Sommer senken können. So lag die Temperatur in Bodennähe von Teer, der ungeschützt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist bei 65 Grad Celsius. Teer der von Bäumen verschattet ist, etwa Platanen, wie sie auch in Köln vielfach stehen, zeigte bei der Temperaturmessung lediglich 31 Grad Celsius.
Wie das Stadtklima Bäumen zusetzt zeigt eine Untersuchung der Helmholtz-Gemeinschaft. So sind Bäume in der Stadt Luftschadstoffen wie Ozon oder Feinstaub ausgesetzt. Sie werden häufiger mechanisch geschädigt und haben weniger Platz für ihr Wurzelwerk, etwa durch Rohrleitungen. Durch die Versiegelung der Flächen um die Bäume herum fließt mehr Wasser ab und die Hitze ist durch die Abgabe von Wärme durch Gebäude deutlich höher als im Waldökosystem.
Mehr Schutz für die Kölner Bäume
Die städtische Verwaltung stellt fest, dass die aktuelle Satzung nicht mehr ausreicht Bäume im urbanen Umfeld Kölns ausreichend zu schützen. Unter anderem zeigen sich einige Baumarten als nicht klimaresilient. Daher müssen neue Baumarten gepflanzt werden, etwa bei Ersatzpflanzungen. Wenn Ersatzpflanzungen nicht möglich sind, dannn müssen Ausgleichszahlungen geleistet werden. Hier gibt es Preissteigerungen, die bei den Ausgleichszahlungen zu berücksichtigen seien. Auch sei der Ausgleichsbetrag zu niedrig angesetzt im Verhältnis zu den Kosten bei einer Ersatzpflanzung.
Die Verwaltung zeigt die Grenzen der Baumschutzsatzung auf, die als kommunales Recht hinter Landes- und Bundesrecht, aber auch der Verfassung Artikel 14 Grundgesetz zurückstehe. Die neue Satzung greift stärker in die persönlichen Rechte von Eigentümer:innen von Bäumen ein. Die Stadt begründet dies mit der Verpflichtung, die Eigentum mit sich bringe. Die neue Satzung schütze 100 Prozent mehr Bäume als bisher, so die Stadtverwaltung, die damit rechnet, dass sich die Zahl zu prüfender Anträge signifikant erhöhen werde. Die Baumschutzsatzung gilt auf privaten und öffentlichen Flächen. Um die novellierte Baumschutzsatzung umzusetzen plant die Stadtverwaltung mit mehr Personal im Umwelt- und Verbraucherschutzamt und im Amt für Landschaftspflege und Grünflächen.
Die Ausgleichszahlungen
Der Betrag der Ausgleichszahlungen soll fast verdoppelt werden. So soll dieser von 678 auf 1.488 Euro erhöht werden. Die Ausgleichszahlungen sollen zu 65 Prozent zur Neuanpflanzung von Bäumen und zu 35 Prozent für den Erhalt besonders schutzwürdiger Bäume ausgegeben werden.
Die neue Baumschutzsatzung und die Liste der Ersatzpflanzungen
Die Stadt Köln will der neuen Baumschutzsatzung eine Liste mit Bäumen beilegen, die sie für Ersatzpflanzungen für geeignet hält.
Bei den hochwachsenden Bäume über 20 Meter sind dies:
Spitz-Ahorn
Rotblühende Kastanie
Schwarz-Erle
Essbare Kastanie
Südlicher Zürgelbaum
Rot-Buche
Blut-Buche
Schwarznuss
Walnuss
Tulpenbaum
Zerr-Eiche
Trauben-Eiche
Stiel-Eiche
Scheinakazie
Winter-Linde
Sommer-Linde
Silber-Linde
Flatter-Ulme
Bei den mittelhoch wachsenden Bäumen schlägt die Stadtverwaltung vor (bis 20 Meter):
Feld-Ahorn
Rot-Ahorn
Italienische Erle
Grau-Erle
Hainbuche
Pyramiden-Hainbuche
Trompetenbaum
Baum-Hasel
Amberbaum
Weißer Maulbeerbaum
Schwarzer Maulbeerbaum
Gewöhnliche Hopfen-Buche
Blauglockenbaum
Vogel-Kirsche
Säulen-Eiche
Japanischer Schnurbaum
Speierling
Schwedische Mehlbeere
Elsbeere
Gelbe Resista Ulme
Und bei den Obstbäumen:
Äpfel
Alkmene Goldrenette
Freiherr von Berlepsch
Geheimrat Dr. Oldenburg
Goldparmäne
Gravensteiner
Jakob Lebel
Kaiser Wilhelm
Rheinischer Krummstiel
Rheinischer Winterrambur
Rheinischer Bohnapfel
Rheinische Schafsnase
Roter Bellefleur
Rote Sternrenette
Rubinette
Schöner von Boskoop
Birnen
Alexander Lucas
Gute Graue
Gute Luise
Köstliche aus Charneux
Petersbirne
Pflaumen
Bühler Frühzwetsche
Ersinger Frühzwetsche
Große Grüne Reneklode
Hauszwetsche
Wangenheims Frühzwetsche
Süßkirschen
Dönissens Gelbe Knorpelkirsche
Große Prinzessinkirsche
Große Schwarze Knorpelkirsche
Hedelfinger Riesenkirsche
ag
